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Der Katalysator

Der Katalysator

Titel: Der Katalysator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles L. Harness
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Minuten hatten sie den gesamten Sauerstoff im Zimmer absorbiert. Dadurch entstand im Raum ein leichtes Vakuum. Er hatte ein Handtuch unter die Tür gestopft, aber durch mehrere Spalten drang Luft herein, um das Vakuum auszugleichen. Natürlich wurde auch der Sauerstoff der Frischluft rasch absorbiert. Sein Tod war schnell und friedlich.“
    „Du sagst, die Kanister öffneten sich auf ein Signal hin?“ fragte Paul.
    „Sagte ich das? Ja, vermutlich. Die Elektroniker vom Bombendezernat haben mir geholfen, den Schaltkreis aufzuspüren. Das Signal geht von hier, von der Wohnung, aus … na ja, eigentlich könnte man wohl sagen, es geht vom Schlafzimmer aus.“
    Paul starrte sie an. Er verstand kein Wort.
    „Begreifst du nicht?“ sagte sie. „Ein Freund und ich, wir waren im Schlafzimmer. Wir hatten … na, du weißt schon. Auf dem Höhepunkt rief ich – den Namen dieses Freundes. Meine Stimme – und dieser Name – gingen durch einen Stimmendecoder, den Uriah hier in diesem Schrank verborgen hatte. Und dieser spezielle Name aktivierte einen speziellen Schaltkreis in seinem Amateursender. Der Sender strahlte daraufhin ein Signal aus, welches von einem Funksatelliten im Orbit reflektiert, entsprechend verstärkt und dann von seinem Empfänger in seinem Zimmer in Brooklyn aufgefangen wurde. Dieses Signal öffnete die Ventile der Servomotoren. Ein richtiger Rube Goldberg, findest du nicht auch? Und typisch für Uriah. Aber du glaubst mir immer noch nicht …“ Sie wandte sich den beiden Kanistern zu und rief mit lauter Stimme: „Fred! Jetzt … Jetzt …! “
    Voller Grauen hörte Paul das leise Klicken, das Sirren der kleinen Motoren, und dann sahen seine weit aufgerissenen Augen, wie die Kanisterventile sich zu drehen begannen.
    „Sie sind bereits mit Sauerstoff gesättigt“, sagte Sheila sachlich. „Wir sind nicht in Gefahr.“
    Plötzlich begriff er. Er sah die Frau an, verblüfft und mit weißem Gesicht. „Fred …? Kussman?“
    Sie verstand genau, was er meinte. „Uriah und Fred waren gute Freunde.“ Als ob damit alles erklärt gewesen wäre.
    Paul zog seine Jacke aus, kroch unter das Bett und riß das Mikrophon und die damit verbundene Schaltung heraus. Er trug alles in die Küche, suchte den Müllsack und schob es seitlich in den Sack. Dann warf er den Sack in den Müllschlucker.
    Als er zurückkam, war das Schlafzimmer leer. Im Bad rauschte die Dusche. Die Badezimmertür stand halb offen. Er nahm seine Krawatte ab, öffnete den Kragenknopf und die Manschetten, setzte sich auf das Bett (wessen Bett?) und löste seine Schnürsenkel.
    Im Bad war es jetzt still. Vielleicht brauchte sie Hilfe mit den Handtüchern und dem Eau de Cologne. Er zog sich aus und ging durch die Diele.
    Sie hatte die Perücke abgenommen. Ihr Körper war wunderschön in dem sanften Licht. Ihre Brustwarzen waren hart und ihr Bauch leicht gerundet. Ihre Schenkel öffneten sich unter seinen suchenden Händen.
    Ihre Augen waren hell und weit offen; sie schauten ihn an, wie er sie anschaute.
    Danach erhob er sich vom Bett und begann sich anzuziehen. „Was willst du jetzt machen?“ fragte er. „Wirst du beim Liebig Club bleiben?“
    „Ich weiß es eigentlich noch nicht. Vielleicht gehe ich zurück nach Washington. Ich glaube nicht, daß ich hier in New York bleiben könnte.“ Sie schwang die Beine über die Bettkante und streifte ihre Strümpfe über.
    „Washington wäre eine gute Alternative“, stimmte Paul zu. „Regierung?“
    „Patentamt. Als Patentprüfer.“
    „Du machst Witze.“
    „Und du bist ein Machoschwein. Vergiß nicht, daß die Vorsitzende des Patentausschusses eine Dame ist.“
    „Touché, Madame Vorsitzende.“
    „Ich bin eine gute Chemikerin. Und ich will gar nicht davon reden, daß ich meine Anwaltsprüfung in demselben Jahr wie du abgelegt habe.“
    „Ich weiß.“ Aber – das Patentamt? Würde sie dann seine Fälle bearbeiten? Nein, das Patentamt konnte sie nicht meinen.
    Zusammen gingen sie in die kleine Diele hinaus. Als Paul seinen Mantel überzog, bemerkte er ein kleines Glas mit weißen Kristallen, das auf dem Posttisch stand. Gedankenverloren nahm er es in die Hand und las die Aufschrift:
     
    DAS ERSTE KILO
    UREA-PILOTANLAGE
    CHEMISCHE BETRIEBE ASHKETTLES
    EASTON, 1. NOVEMBER 2005
     
    „Er war ungeheuer stolz darauf“, meinte Sheila. „Seine einzige große, persönliche Leistung. Tag und Nacht hat er in dieser verdammten Pilotanlage gearbeitet. Und er wollte nicht, daß die Firma es mit

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