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Der Katalysator

Der Katalysator

Titel: Der Katalysator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles L. Harness
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reden, wird er Ihre gesamte Präsentation löschen.“
    Paul warf einen Seitenblick auf Serane. Der Leiter der Stickstoffgruppe saß regungslos da, die Arme vor der Brust verschränkt. Aber sein Gesicht, fand Paul, war um eine Nuance bleicher geworden.
    „Und jetzt“, fuhr Kussman fort, „möchte ich alle technischen Mitarbeiter bitten, über ihre Arbeit dem Computer direkt zu berichten. Sie können dies mündlich tun, jeden Tag. Der Computer wird diese Berichte permanent speichern, und sie werden, wie man mir sagt, im Falle eines Rechtsstreits als Beweismaterial zur Verfügung stehen. Was Ihre Eingaben in den Computer betrifft, so werden diese als geheim behandelt und den übrigen Lindstrom-Abonnenten nicht zugänglich gemacht werden. Sie werden jedoch in den allgemeinen Informationsrückfluß, den wir erhalten, integriert.
    Abschließend mache ich Sie noch darauf aufmerksam, daß hier auf dem Tisch ein Stapel Aufkleber liegt, die uns die Lindstrom Division von International Computers zur Verfügung gestellt hat. Ich möchte, daß jeder von Ihnen beim Hinausgehen an diesem Tisch vorbeikommt und einen dieser Aufkleber mitnimmt. Bringen Sie ihn an einer auffälligen Stelle an, damit er Ihnen eine beständige Erinnerung ist.“
    Einige Tage später hatte Paul sich in einer Kabine der Toilette neben der Patentabteilung eingeschlossen, als eine Stimme hinter seinem Kopf ihn zusammenfahren ließ. Er drehte sich um und entdeckte einen kleinen Wandlautsprecher. Die Stimme (sie gehörte Kussman) sagte: „Sie sind jetzt seit fünf Minuten hier. Wir wissen, daß Sie keine wertvolle Zeit vergeuden wollen. Mrs. Pinkster wird Ihnen nun einige ausgewählte Passagen aus der letzten Ausgabe der Chemischen Monatsschrift vorlesen …“
    Ausgerechnet in diesem Augenblick fiel ihm der Aufkleber ein, den er neulich vom Tisch genommen und in seine Jackentasche gesteckt hatte, ohne einen Blick darauf zu werfen. Jetzt fischte er ihn aus der Tasche, betrachtete ihn nachdenklich, zog dann die Folie auf der Rückseite ab und klebte den Aufkleber über der Papierrolle an die Seitenwand.
    Auf dem kleinen Schild stand: PROBLEME? BEMÜHEN SIE SICH NICHT! DER COMPUTER KANN ES BESSER UND SCHNELLER.

 
11
Uriah Hight
     
     
     
    Mary Derringer rief Paul über das Schreibtisch-Visi. Sheila Ward hatte sie eben angerufen. Uriah war in einem billigen Hotel in Brooklyn tot aufgefunden worden.
    Uriah …? Sheilas schattenhafter Gefährte, den er nie kennengelernt hatte? Er hatte sich nie die Mühe gemacht, über sein Verhältnis zu Uriah nachzudenken. Es war unwichtig gewesen. Aber jetzt würde er darüber nachdenken müssen. Zum Beispiel: Was waren die rechtlichen Konsequenzen aus dem Tod eines registrierten Lebensgefährten? Sie hatten sich unter dieser Kategorie registrieren lassen, damit ihre Einkünfte nicht für die Zwecke der Einkommensteuer zusammengelegt wurden; Kinder aber hätten auf diese Weise einen legitimen Status gehabt. War Sheila jetzt eine Art Witwe? Hatte sie einen Rechtstitel in Uriahs Vermögen? Es war sehr verwirrend.
    „Es heißt, es sei Selbstmord gewesen“, sagte Mary.
    Paul wußte nicht, was er sagen sollte. Er dachte nach, aber über die falschen Dinge. „Vielleicht ist es nicht Uriah. Weshalb sind sie da so sicher?“
    „Als sie ihn herausgeholt hatten, fanden sie seinen Namen und seine Anschrift in seiner Brieftasche, und so ließen sie Sheila kommen, damit sie ihn identifizierte.“
    „Vielleicht sollten Sie hinüberfahren und bei Sheila bleiben.“
    „Das habe ich ihr schon angeboten. Sie sagt, sie braucht niemanden. Sie behauptet, es gehe ihr gut.“
    „Sie glauben nicht, daß sie sich irgend etwas antut …?“
    „Nein.“
    „Was ist mit der Beerdigung … mit den rechtlichen Angelegenheiten …?“
    „Sheila hat sich schon mit einem Anwaltsbüro in New York in Verbindung gesetzt. Dort wird alles geregelt. Sie läßt den Leichnam nach Ohio bringen. Dort wird die Beerdigung stattfinden. Uriah soll in Evergreen bestattet werden, in Akron.“
    „Ich verstehe. Ich muß heute abend mit der U-Bahn nach Washington. Ich werde bei ihr vorbeigehen und sehen, ob ich etwas tun kann.“
    „Das ist gut.“ Mary klang erleichtert, als sei nun für alles gesorgt. „Ich werde des Dr. Serane sagen.“
     
     
    Er hatte Sheila seit über einem Monat nicht mehr gesehen. Er musterte sie mit einem kurzen Blick, als sie ihn in die Wohnung führte. Sie trug ein schwarzes, mit dunkelgrauen Borten besetztes Kleid. Die dazu

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