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Der Killer im Lorbeer

Der Killer im Lorbeer

Titel: Der Killer im Lorbeer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Escroyne
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hebt die Hand. »Keine dicht befahrene Straße, nur eine asphaltierte Schneise durch den Wald. Der Wohnwagen bremste und wich aus, aber Alice stand wie angewurzelt da. Das Heck des Trailers streifte sie und schleuderte sie ins Gebüsch. Zuerst sah es schlimm aus. Wir fürchteten, sie wäre querschnittsgelähmt. Gottlob war die Wirbelsäule unverletzt. Es hatte sie an der Hüfte erwischt.«
    Rosy schaut zu den Kindern hinüber. Kann einer Mutter, einem Vater etwas Schrecklicheres widerfahren? Sie hat genug Vorstellungskraft, sich den Schmerz einer Familie vorzustellen, wenn das geliebte Kind durch Fahrlässigkeit zu Schaden kommt. »Gab es ein Verfahren?«
    »Die Staatsanwaltschaft prüfte den Fall, entschied aber, dass die Betreuerinnen sich nichts hatten zuschulden kommen lassen.«
    »Hätten Sie die beiden Betreuerinnen nicht trotzdem entlassen müssen?«, fragt Ralph.
    Energisch wendet sich Mrs Lancaster zu ihm. »Das haben einige von mir erwartet. Von Seiten der Eltern gab es erheblichen Druck. Ich habe zu meinen Mitarbeiterinnen gehalten.«
    »Was unternahmen die Eltern des Mädchens?«
    »Sie ließen die Entscheidung der Staatsanwaltschaft nicht gelten und strengten eine zivile Klage an.«
    »Auf welcher Grundlage?«
    »Sie wollten Gwendolyn Fahrlässigkeit und Unterlassung der Aufsichtspflicht nachweisen. Sie forderten eine hohe Schmerzensgeldsumme, weil Alice lebenslang gehandicapt sein wird.«
    »Hatte die Klage Erfolg?«
    »Sie wurde abgewiesen. Die Blacks müssen akzeptieren, dass es ein tragischer Unfall war.« Mrs Lancaster hebt den Kopf. »Sie glauben doch nicht, diese Familie hätte etwas mit Gwendolyns Tod zu tun?«
    »Ist Ihnen der Gedanke noch nicht gekommen?«
    »Keine Sekunde.«
    »Auf welche Weise hat dieses Erlebnis Gwendolyn verändert?«, fragt Rosy.
    »Sie war still, nachdenklich, oft so traurig, dass es mir das Herz zusammenschnürte.«
    »Wie lange ist das her?«
    »Der Unfall passierte vor fast einem Jahr. Aber die Sache mit den Eltern zog sich bis vor Kurzem hin. Alice … Sie spielte so gern Himmel und Hölle . Das wird sie nun nie wieder können.«
    »Wie, sagten Sie, heißen die Eltern von Alice?«, fragt Ralph.
    »Black. Sam und Iris Black.«
    »Die beiden wohnen nicht zufällig in der Waverly Terrace?«
    »Doch«, antwortet Mrs Lancaster überrascht. »Woher wissen Sie das?«
    Die Ermittler sehen sich an. Nun begreift auch Rosy, was er meint.
    »Wissen Sie, ob Gwendolyn die Familie Black einmal aufgesucht hat?«
    »Das hat sie. Es muss schrecklich gewesen sein.«
    »Wieso?«
    »Gwen wollte den Eltern persönlich ihr tiefes Bedauern aussprechen und ging mit einem Blumenstrauß zu ihnen. Ein eiskalter Wind, so hat sie mir die Begegnung geschildert. Die Eltern hätten sie nur in den Flur gelassen, die Blumen nicht entgegengenommen und Gwen beschimpft. Selbstverständlich gestatteten sie ihr nicht, Alice zu sehen.«
    »Beschimpft? Auf welche Weise?«
    Mrs Lancaster begreift, wie man ihre Aussage interpretieren könnte. »Im Schmerz sagt man wahrscheinlich die schlimmsten Dinge. Es ist doch etwas anderes, einen Menschen zu erschlagen.«
    »Vielen Dank, Mrs Lancaster.«
    Beim Aufstehen kommen die Gesichter der Frauen einander nahe. Die Leiterin der Kinderkrippe hält dem Schwertlilienblick nicht lange stand. Sie bringt die Polizisten an die Tür.

D ie Spritzdüse im Anschlag, nähere ich mich dem Feind. Ich trage Schutzbrille und Atemmaske. Das Zeug, das ich dem wächsernen Killer verpassen werde, ist hochgiftig und darf nicht in die Atemwege eines Menschen geraten. Dem Insekt auf meinen zerfressenen Lorbeerblättern soll es allerdings den Garaus machen.
    Mir geht Sanftheit über alles. Bemerke ich eine Maus in der Küche, wird sie nicht durch die Guillotine einer handelsüblichen Falle zur Strecke gebracht. Ich locke sie in eine Lebendfalle, verfrachte die Gefangene in meinen Wagen, rede unterwegs mit ihr und setze sie weit entfernt von Sutherly ins Freie. Sie wird den Weg ins Schloss niemals zurückfinden. Wenn ich meine Sommerwiese mit der Sense stutze, geschieht es, dass ich eine Unke, die sich im feuchten Gras versteckt, verletze. Der Anblick so einer Amputation ist hässlich. Die meisten Bauern lassen das Tier einfach verenden. Ich habe während der Arbeit einen Wassereimer bei mir und verhelfe der tödlich Verwundeten zu einem schnellen Ende.
    Für den Todesengel im Lorbeer kenne ich keine Gnade. Er will den Krieg, ich gebe ihm den Rest. Unverfroren glaubt er, sich mein liebevoll

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