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Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition)

Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition)

Titel: Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moritz von Lech
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Jedoch waren Kontrollen selten, und wenn doch eine Wache auftauchte, so war meistens noch genug Zeit, durch eine Hintertür zu verschwinden. Jeder würfelte. Man gewann, man verlor, irgen d wann ging man nach Hause und legte sich schlafen. Genau so, wie auch Marcus es lange gehalten hatte.
    Im Laufe der Zeit jedoch war bei ihm eine Wan d lung eingetreten: Wenn er gewann, so musste er weiterspi e len, um seine Glücksträhne auszunutzen; wenn er ve r lor, musste er weiterspielen, um seine Verluste wettz u machen. Seine Freunde redeten ihm anfangs zu, später zerrten sie ihn mit Gewalt aus der Taverne, doch nach einigen wütenden Ausei n andersetzungen ließen sie ihn zufrieden. Das war der Beginn seines Abstiegs.
    Er fand neue Freunde, nicht ganz so jung, nicht ganz so unbeschwert aber durchaus bereit, sich mit ihm a b zugeben nachdem sie sich an einem langen Abend in seiner Lieblingstaverne bekannt gemacht hatten:
    „Na, edler junger Herr, hast du Lust auf ein Spie l chen?“
    Marcus zuckte entschludigend mit den Schultern: „Lust schon, aber leider auch einen leeren Beutel.“ Der Wor t führter der kleinen Gruppe, ein etwas unsauber wi r kender untersetzter Mann mit schw e rem Akzent lachte so dröhnend, dass er damit das Stimmengewirr in der Taverne übertönte:
    „Das ist doch kein Problem. Es ist doch Ehrens a che, dass wir einem Herrn ein wenig Geld vo r stre c ken.“ Marcus Stimmung besserte sich deutlich:
    „Na dann; bringt Wein und verriegelt die Tür.“
    Doch einige Zeit später war Marcus gute Laune z u sammen mit dem Großteil seines Einsatzes ve r schwunden. Seine neuen Freunde, denen seine Laune natürlich nicht entging beruhigten ihn:
    „Ah! Nur keine Ungeduld. Das Glück wird sich wieder wenden. Vertrau auf Venus. Ich helfe dir noch mal aus.“
    Sein neuer Freund schob einen kleinen Haufen S e ste r zen über die Tischplatte, doch Venus ließ sich an di e sem Abend nicht mehr erweichen. Dafür standen früh am anderen Morgen zwei kräftige Fremde vor seiner Haustür: „Du hast ein ordentl i ches Sümmchen Schu l den bei einem guten Freund...“
    Anfangs beglich er seine Schulden problemlos aus se i nen Einkünften im Geschäft. Später ließ er B e träge auflaufen um dann abwechselnd seinem O n kel oder seinem Vater Geschichten über anspruc h volle Freu n dinnen oder Sonderausgaben für Gas t mähler vorz u flunkern. Als auch das nicht mehr g e nügte, bediente er sich unauffällig in der Geldtruhe des Geschäftes später auch bei den kleineren und unauffälligeren Steinen im Warenbestand der Rar i tätenhandlung. Ein Hehler nahm ihm die Steine weit unter Wert ab.
    Eines Tages war er von ausgesprochenem Pech und höchst unnachgiebigen Gläubigern ve r folgt, so dass er schleunigst einen größeren Betrag aufbringen musste. Gleichzeitig war ein Senator an ihn hera n getreten mit der Bitte um einige Bernsteine für die Mitgift seiner Tochter. Marcus vermittelte einen Stein in tiefem H o niggold, in dessen Mitte eine kleine Knospe ähnlich der einer Rose eingeschlo s sen war. Ein sehr passendes G e schenk für eine Braut, fand der Senator, ein Geschäft, das Venus ihm persönlich zugedacht hatte meinte Ma r cus und führte den Handel auf eigene Rechnung durch. Der Erlös deckte seine Spielschulden, der Rest war an zwei Abenden unter die Leute gebracht.
    Einige Tage darauf kam er morgens in das G e schäft, als sein Onkel schon über den Büchern saß wobei er sich erfreut die Hände rieb.
    „Du wirst nicht glauben, wer gerade da war.“
    Marcus hatte noch einen schweren Kopf, da er am Vorabend wieder einmal ein wenig länger mit se i nen Freunden im Hinterzimmer seiner Lieblingst a verne gefeiert hatte. So war er noch gar nicht ganz bei der Sache sondern versuchte nur, möglichst interessiert drein zu sehen. Sein Onkel fuhr fort:
    „Ein Sklave des Prokonsuls. Von dem, der sonst immer nur bei Divinus, diesem alten Betrüger kauft. Jetzt sucht der Prokonsul einen Bernstein, weil er in der Mitgift seiner Schwiegertochter ein besonders schönes Stück gesehen hat. In einer W o che sollen wir ihm uns e re Waren vorlegen. Wir werden ihm eine Auswahl pr ä sentieren, die ihn ein für alle mal von unserem G e schäft überzeugen wird. Ich schreibe gerade einen Li s te, obwohl wir uns wahrscheinlich auf den Rosenber n stein b e schränken könnten.“
    Marcus brach der Schweiß aus: „Ja natürlich,“ konnte er gerade noch stammeln, plötzlich war er hellwach:
    „Ich werde mich um alles kümmern.

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