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Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition)

Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition)

Titel: Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moritz von Lech
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Lass mich nur machen.“
    Jetzt würde alles auffliegen, so viel war gewiss. Er wankte in einen Kellerraum hinunter, der als Lager für weniger wertvolle Stücke genutzt wurde. Der Schweiß trat ihm auf die Stirn, schwer atmend lehnte er sich gegen eine marmorne Nike, die hier im Halbdunkel lan g sam einstaubte. Der Verlust des Steins würde in wen i gen Tagen entdeckt werden, denn der Verwalter des D e pots würde sich natü r lich daran erinnern, dass es Marcus gewesen war, der zuletzt nach dem Juwel ve r langt hatte. Er musste weg hier, so schnell wie möglich. Aber w o hin? Und für wie lange? Und danach? Nur ganz kurz dachte er daran, seinem Onkel die Wahrheit zu beichten, doch im nächsten Augenblick sah er das Gesicht seines Vaters, hörte schon jetzt die vorwurf s volle Stimme und das leise Weinen seiner Mutter, die sich Bemerkungen über ihre nachläss i ge Erziehung gefallen lassen müsste. Nie würde es ihm gelingen sich die Achtung seines Vaters wieder zu erringen, der Eh r lichkeit und saubere Buchfü h rung für die Eckpfeiler eines tugen d haften Lebens hielt. Nein, hier kam er mit Beichten und Besserung geloben nicht weiter, jetzt war er an dem Punkt, wo er selbst für seine Fehler einst e hen musste.
     
    In dieser Bedrängnis sandte das Schicksal ihm eine Eingebung, wie sie nur einem angehenden Rarit ä te n händler geschenkt werden kann:
    „Ich werde wegen so eines lächerlichen Bernsteins nicht meine Zukunft aufs Spiel setzen. Im Gege n teil: ich werde diese Situation zum Beginn meines eigenen Glückes machen. Ich weiß, wo man Ber n stein b e kommt, und wenn ich ihn dort selbst erha n dele, werdet ihr mir dankbar sein. Ich werde nach Norden ziehen, denn jenseits der großen Berge b e kommt man die Ste i ne. Sogar um einen Spottpreis.“ Ein leises Räuspern lies ihn aufgeschreckt heru m fahren. Vor ihm stand Pugnax, ein ausgemusterter Gladiator, der seinem Onkel als Leibwächter die n te. Er sah verblüfft drein.
    „Was gibt es hier zu einem Spottpreis?“ fragte er u n gläubig. Marcus lief rot an, als er merkte, dass er in seiner Aufregung wohl laut gesprochen hatte.
    „Nichts, äh, rein gar nichts natürlich.“ Stammelte er, um den Mann los zu werden. Doch fast im se l ben Moment b e schlichen ihn leise Ängste. Die Ste i ne waren in Rom ja nur deshalb so teuer, weil die meisten Hän d ler überfallen und ausg e raubt wu r den, oder Unfälle hatten oder krank wurden. Sein Blick wanderte über die massige Gestalt von P u gnax. Als Marcus noch ein Kind gew e sen war, war er irgendwann im Haus des Onkels aufg e taucht und lebte seither dort, schweigsam und absolut z u verlässig. Marcus hatte sich oft über die lan g same, unerschütterliche Art des Exgladiators amüsiert. Viele Jahre Arena und noch einige als Ausbilder hatten Pugnax Geist abg e stumpft und seinen Kö r per in einen massigen Berg aus Muskulatur ve r wandelt, die nun, da er seine besten Jahre hinter sich hatte ein wenig schwammig geworden war. Aber Marcus wusste auch, dass Pugnax noch i m mer wendig und unglaublich krä f tig war. Marcus Sti m mung hellte sich schon wieder etwas auf, er musste Pugnax nur überrumpeln, so dass er keine Zeit hatte nac h zudenken oder seinen Onkel zu fr a gen und schon hätte er den idealen Begleiter für sein Vo r haben. Laut sagte er: „Was soll hier schon billig sein? Kümmere dich um deine Angelegenhe i ten und lausche nicht!“ Kommentarlos und ohne das leiseste Zeichen von Ve r ärgerung oder Ne u gierde drehte sich Pugnax um und stieg die Kelle r treppe hinauf. Marcus blieb unten, um in Ruhe se i nen Plan auszuarbeiten.
    Noch am selben Abend bediente er sich in der J u w e lentruhe seines Onkels. Am nächsten Morgen brachte er zehn der schönsten Steine aus dem B e sitz seines Onkels zum Hehler. Vom Erlös kaufte einen Wagen und zwei Zugpferde und erstand ei n fache Schmiedea r beiten wie Messerklingen und Nadeln sowie größere Mengen an bunten Glasw a ren, die sich angeblich je n seits der Alpen größter Beliebtheit erfreuten. Er fand sogar Gefallen daran, den ganzen Vormittag in den Gassen der Glasarbe i ter herumzustreunen, einfarbige oder bunte Ar m bänder und Perlen aber auch Schalen und Becher auszuwählen. Fachmännisch achtete er darauf, dass die Arbeiten weder zu zerbrechlich, noch zu teuer waren, so dass er am Ende seines Bummels ein schönes Häufchen Waren und noch einige Seste r zen in seinem Beutel übrig ha t te.
    Sorgfältig verstaute er das Glas auf dem Wagen, der in

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