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Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition)

Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition)

Titel: Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moritz von Lech
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nicht. Wir legten ihn hierher, damit du ihn leichter unte r suchen kannst. Wenn du etwas brauchst, so ruft mich. Jetzt muss ich erst mal wieder nach dem Rechten sehen. Bei diesem schwülen Wetter gibt es ständig Streitereien.“
    Bolanus wollte noch fragen, wo seine schöne Leiche hi n gekommen war, doch der Wachmann war bereits wieder verschwunden. Seufzend wandte sich der Arzt dem Kö r per zu, der nun auf seinem Seziertisch lag und schlug die Decke zurück. Der Mann schien wach zu sein, hatte aber offenbar keine Ahnung, wo er sich befand. Er sta m melte einige Fetzen einer fremden Sprache, schloss dann sehr schnell wieder die Augen und fiel in einen Zu s tand der Benommenheit. Bolanus nahm einen Eimer voll Wasser und einen Schwamm und b e gann, ähnlich wie an seinen Leichen, erst einmal das verkrustete Blut abzuwaschen. Obwohl die Untersuchung für seinen St u dien nicht zu gebrauchen war, machte er sich im Geiste routinemäßig Not i zen.
    „Kelte, männlich. Wach, aber bewusstsein s getrübt, schlechter Ernährungszustand, zusätzlich abg e magert durch Wundfieber.“ Vorsichtig wusch er an den Wunden am Kopf und an der Brust. „Ablederung der Kop f schwarte rechts, handtelle r groß, ursprünglich wohl stark blutend, jetzt weitgehend verklebt. Stichwunde im B e reich des rechten Thorax, wahrscheinlich mit Perfor a tion des unteren Lungenlappens.“
    Er legte sein Ohr auf die Mitte des rechen Brus t korbes des Verwundeten um auf die Atemzüge zu lauschen. Langsam rutschte er tiefer und lächelte zufrieden, als er kein Atemgeräusch mehr hörte. Er legte den Fi n ger an die Stelle, an der das Geräusch aufgehört hatte. An dieser Stelle war bei einem G e sunden noch der Luftzug der Atmung zu verne h men, doch hier musste der untere Lungenlappen voll Blut gelaufen sein. Er hatte schon genügend blutgefüllte Lungen an Frischverstorbenen aus der Arena gesehen und war nun froh, einen Körper vor sich zu haben, der diese Art der Verwundung übe r lebt hatte. Er griff nun doch zu seinen Wachsplättchen und notierte: „Lungenve r letzung nicht unbedingt tödlich. Besser auf Begleitve r letzungen achten.“
    Er legte das Wachstäfelchen beiseite und sah sich den Körper des Verwundeten weiter an. Am linken Bein und an der Hüfte war die Haut breitflächig abgeschürft und verkrustet, eine Fleischwunde am Unterschenkel war von Fliegenmaden bevölkert. Interessiert b e trachtete Bolanus die Wunde. Er hatte von griechischen Ärzten gehört, die darauf schworen, zerfetzte Wunden absichtlich mit M a den zu besiedeln, weil diese angeblich die Heilung förde r ten. Sie waren nicht weit gekommen mit diesen Vo r schlägen, doch wenn er sich diese Wunde hier so ansah, konnte er sich ihrer Auffassung b e inahe anschließen. So ekelerregend die weißen Maden in der roten, offenen Wunde auch aussahen, einem Arzt musste das Herz l a chen angesichts des sauberen Zustandes der Verletzung. Während unter den sonst üblichen Salbe n verbänden Eiter und Wundbrand schwärten, war hier kein bisschen Schmutz oder abgestorbenes Fleisch zu sehen. Die M a den hatten die Wunde besser sauber gehalten als der g e schickteste Wundarzt. Er war b e geistert und beschloss sofort, bei der näc h sten Gelegenheit einen Versuch mit Fliege n maden zu wagen. Vielleicht könnte er sich mit dieser Methode einen Namen machen und zum Arzt für Ritter oder gar Senatoren aufsteigen. Die Vorstellung versetzte ihn in gehobene Stimmung, inne r lich dankte er A u datus für das interessante Objekt. Da er weiter keine Ve r letzungen entdecken konnte, notierte er abschließend im Geiste: „Nebe n befund: auffallend weiße Hautfarbe, nahezu kein Unterschied zwischen bekleideten und u n bedeckten Hautpa r tien.“
    Er sah sich die Haut des Mannes nochmals genauer an, und als er mit dem Fingernagel über dessen Oberarme kratzte, stieß er einen leisen Pfiff aus. Er freute sich schon darauf, seinen Verdacht Audatus mitzuteilen, so könnte er ihm die interessanten Fliege n maden vielleicht ein wenig vergelten.
    Es dauerte auch nicht lange, bis Audatus in der Schule erschien und auf dem kürzesten Weg in die Krankenst a tion eilte. Die Wächter huschten e r schreckt zur Seite, denn sie waren durch das frühe Erscheinen ihres Chefs vollkommen überrumpelt. Die Trainer waren noch in der Waffenkammer, wo sie sich sich mit einer Partie Würfeln unterhie l ten. Glücklicherweise schien Audatus kein Auge für seine Umgebung zu haben, sondern kochte vor Wut über den

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