Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition)
gequälter und resi g nierter Blick ließ ihn die Hoffnung aufgeben. Ein letzter Hu s tenstoß förderte eine unglaubl i che Menge schaumigen Blutes hervor, dann brach L u cius zusammen.
Metrobius brauchte nicht nach dem Puls zu tasten um zu wissen, dass Lucius tot war. Er bettete den Körper auf den Kiesweg und scheuchte die he r beieilenden Diener zurück.
Als sie alle den ersten Schock überwunden hatten, b e gann Metrobius damit, die Bee r digung nach dem letzten Willen des Freundes vorzubereiten. Lucius hatte ang e ordnet, dass sein Körper hier auf dem Gut an einer abg e legenen Stelle hoch über dem Meer begraben we r den sollte, doch schon nach drei Tagen kamen Abor d nungen aus Rom und nahmen den Leichnam mit sich.
Die Überführung nach Rom wurde zu einem Massene r eignis. Von überall her strömten ehemalige Legionäre, Bewunderer und Schaulustige, um dem Verstorbenen das G e leit zu geben. Als der Zug in Rom anlangte, waren es bereits mehrere tausend Menschen, die sich zusamme n gefunden hatten. Der Senat ordnete gegen den let z ten Willen des Verstorbenen eine Feuerbestattung an.
Am Tag der Einäscherung wurde dem aufg e barten Leichnam die Ehrenzeichen des Ko n sulats und eines Oberbefehlshabers der republikanischen Truppen vora n getragen. Sämtliche Priesterinnen und Priester aller röm i schen Gottheiten folgten dem Sarg, und ihnen die Sen a toren und Magistrate in ihren Amtsroben. Nach ihnen strömte das ganze Heer, Legion um Legion, und alle V e teranen, die unter ihm gedient hatten mit ihren Feld– und Ehrenzeichen. Am Rande des Zuges nahm das Volk mit lautem Klagen Abschied, viele echte Tränen wurden geweint. Seine Gegner konnten auch jetzt noch die Furcht vor ihrem erbitterten Gegner und schreckl i chen Feind nicht abschütteln, und so gaben auch sie dem T o ten das Geleit.
Der Körper wurde auf dem Forum, hoch auf der Rostra aufgebahrt. Der große Platz konnte die Masse der Tra u ernden nicht fassen, so dass die Menschen in langen Z ü gen an dem Katafalk vo r beiwandern mussten, um einen letzten Blick auf den Körper zu werfen. Nachdem alle Reden gehalten worden waren, wurde der aufg e bahrte Körper auf das Marsfeld gebracht und dort ve r brannt. Gerade in dem Moment als das Feuer verglo m men war und letzte Funken aus der Asche aufstoben, setzte R e gen ein und löschte die Glut. Viele nahmen das als ein Ze i chen der Götter.
Rom hatte den grausamen Erneuerer der Demo k ratie und den Retter der römischen Republik ve r loren. Doch so durchdacht und so vernünftig seine letzten Anor d nungen auch gewesen waren, so wenig Wirkungszeit war ihnen beschieden. Lucius war davon ausgegangen, dass, wenn er den Rahmen für ein funktionierendes Gemei n wesen vorgäbe, wenn er den Menschen die Regeln vo r schriebe, sich Demokratie und ein harmonisches Mitei n ander von selbst entwickeln und stabilisieren würden.
Doch das Unheil der Bürgerkriege hatte in den Herzen der Menschen den Glauben an sich selbst, an ihre Würde und ihre Gerechtigkeit ausgelöscht. Die überlebenden Opfer des Terrors hatten das Vertrauen in Recht und Sicherheit verloren. Die Täter ha t ten die Gier und die grausamen Abgründe ihrer Seelen kennen gelernt.
Und so hatten die Monster letztlich doch noch die sto l zen Römer besiegt, und die Me n schen liefen dankbar den Tyrannen zu, die versprachen, sie von der Last ihrer Freiheit zu erlösen.
209
Weitere Kostenlose Bücher