Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition)
Stadt es bis heute versäumt hat, die Abgabe zum Wiederaufbau zu lei s ten. Diese Abgabe ist eine offizielle Steuer, und ich habe mich verbürgt, dass sie in der näheren Umgebung meines Wohnsitzes korrekt abgeliefert wird. Ich nehme an, du hast den Betrag dabei.“
Messius lachte wieder freundlich: „Oh, ich sehe genau, dass du böse auf mich bist, doch ich darf dir einen Rat geben, du sol l test mehr auf deine Gesundheit achten und dich nicht so grun d los aufregen. Wir werden das Geld schon noch abliefern, sei versichert. Die letzte Olive n ernte war schlecht und so blieb ein Teil der Ei n nahmen aus, doch schon im nächsten Herbst werden wir genug haben, um einen stattlichen Beitrag leisten zu können.“
Lucius hatte das Gefühl von etwas Schleimigem, Wide r wärt i gem betastet zu werden. Die Frechheit des Mannes ärgerte ihn maßlos, die unverhohlenen Anspi e lungen auf seine Krankheit empfand er als äußerste Impertinenz. Inzwischen hatte er Mühe, sich zu b e herrschen, und als ihm klar wurde, dass der Mann d a rauf spekulierte, dass er bald das Zeitliche segnen würde, um dann die Abgaben im Sande verlaufen zu lassen, verlor er den letzten Rest Selbstbeherrschung. Er griff nach einer kleinen Glocke auf dem Tisch und klingelte. Einen Augenblick später waren zwei Lei b wächter zur Stelle. Bevor Lucius den Männern befehlen konnte, den Frechling aus dem Haus zu entfernen, kam ihm dieser zuvor. Im Befehlston mit scheuchenden Handbewegungen wandte er sich an die Wächter: „Gut dass ihr endlich zur Stelle seid, euer Herr braucht dri n gend einen Schluck zu trinken. Seht ihr denn nicht von selbst, dass er schon fast dem Tode nahe ist vor lauter Husten?“
Lucius atmete tief durch, die Wut und die Atemnot g a ben seiner Stimme etwas Gepresstes.
„Du glaubst euch sehr fest in Fortunas Gunst, doch auch du solltet wissen, das diese Göttin ihre Meinung oft ä n dert. Du hast Recht, ich bin ein kranker Mann, und ich werde wohl wir k lich nicht mehr lange leben. Aber sieh, wenn ich im Reich der Toten anlangen werde, so wirst du bereits dort sein um mich zu begrüßen. Du wirst mir auf dem Weg in den Hades vorang e hen.“
Messius zuckte zurück und versuchte es mit einigen besc h wichtigenden Worten. Doch Lucius hatte sich in eine irre Wut hineingesteigert, er gab den Wachen ein Zeichen. Die beiden waren Veteranen, die ihrem ehem a ligen Feldherrn auch heute noch ohne Zögern folgten. Der eine der beiden griff den Bürgermeister bei den A r men und hielt ihn fest während der andere ihn erdrosse l te. Als Messius tot auf den Steinplatten der Säulenhalle lag, wurde Lucius von einem Lachanfall überwältigt. Er lachte, ohne Luft holen oder den Anfall stoppen zu kö n nen. Immer, wenn er glaubte, sich ber u higen zu können, genügte ein Blick auf den toten Bü r germeister oder auf dessen erschrecktes Gefolge, um ihn wieder zu provozi e ren. Die Begleiter des Bürgermeisters standen wie festg e froren und wagten nicht die ge r ingste Bewegung, um den Zorn des Sulla nicht n o chmals herauszufordern.
Lucius konnte sein krampfhaftes Lachen nicht zurüc k drängen bis Metrobius durch den Lärm au f geschreckt aus dem Garten he r beieilte. Als der Schauspieler die Halle betreten hatte, blickte er verblüfft über die seltsame Sz e nerie mit den erstarrten Prunkgefolge, dem blau angela u fenen Leichnam auf dem Fußboden und seinem hyst e risch lachenden Freund. Er kam näher, um Lucius zu beruhigen und um Aufklärung über den Vorfall zu erha l ten, doch als er Lucius erreicht hatte, brach dessen G e lächter abrupt ab. Stattdessen blickte Lucius Metr o bius mit einem fast erstaunten Gesichtsausdruck an, der sich schnell verkrampfte, während die Augen aus den Höhlen traten. Halt suchend griff er nach Metr o bius und drängte, auf ihn gestützt aus der Halle. Sie waren noch nicht im Garten, als Lucius den Anfall nicht mehr zurückhalten konnte. Er brach in die Knie und hustete einen Schwall schaumigen Blutes auf den Kiesweg. Die Hustenstöße schüttelten seinen abgemagerten Körper, das Blut floss aus seinem Mund und sprühte mit den näc h sten Stößen durch die Luft. Zwischen den Anfällen rang er pfeifend um Luft, doch seine Lippen wurden bläulich. Metrobius hielt ihn fest und schrie um Hilfe. Immer mehr Blut spritzte auf Metrobius’ Tunika und in sein Gesicht wä h rend er versuchte, dem Freund be i zustehen und ihn zu stützen. Er suchte im Gesicht des Kranken nach Zeichen der Erleichterung, doch dessen
Weitere Kostenlose Bücher