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Der Klang Deiner Gedanken

Der Klang Deiner Gedanken

Titel: Der Klang Deiner Gedanken
Autoren: Sarah Sundin
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Mädchen gefunden, mit dem er sich unterhalten konnte, und jetzt verbaute ihm seine vorgetäuschte Tanzscheu den Weg. Wie dumm konnte man eigentlich sein?
    Missmutig warf er eine Erdbeere in seinen Eimer. Er guckte überhaupt nicht darauf, ob sie reif war, sondern hatte nur Augen für Allie, die eine Pflanzreihe weiter arbeitete. Normalerweise gefiel es ihm nicht, wenn Frauen Hosen trugen, aber an Allie sahen sie gut aus. Sie trug ein rosafarbenes Irgendwas auf dem Kopf, um ihre Haare zu bändigen, aber es half nicht. Ständig musste sie sich lockige Strähnen aus dem Gesicht streichen, und auf ihrer Wange waren inzwischen Streifen von rotem Erdbeersaft. Sah verdammt süß aus.
    Was für eine blöde Abmachung. Zwei linke Füße? Von wegen. Er hatte sich gut geschlagen, als ihn dieses Fräulein von der USO aufs Parkett gezerrt hatte. Und auf die Zehen war er einem Mädchen noch nie getreten.
    Irgendwie musste er aus diesem Vertrag herauskommen.
    Das Schlimme am Tanzen war nämlich nur der Moment, in dem man die Frau aufforderte. Aber mit Allie konnte er ganz normal reden. Trotz dieser Augen. „ Your green eyes with their soft lights ...“
    Die ganze Zeit hatte er schon diesen Ohrwurm. Wieso hatte er gestern auch ausgerechnet dieses Lied spielen müssen? Noch auffälliger ging es ja kaum.
    Heute hatte er noch keine Gelegenheit gehabt, mit Allie zu sprechen, aber wenn er es schaffte, dass Dorothy an ihm vorbeiging, hätte er sie für sich allein.
    Walt stand auf, streckte die Arme in die Luft und verschränkte die Hände hinter dem Kopf, um sich zu dehnen. Allie sah ihn mit einem sanften Lächeln an. Diese Augen ... „ those cool and limpid green eyes .“ Was hieß limpid überhaupt?
    Er deutete auf ihren Eimer. „Wie läuft’s denn so bei unserem Stadtkind?“
    Ihr Lachen klang weich und sanft, nicht so schellend wie das von Betty oder gackerig wie das von Dorothy. „Fragt wer? Der Bauernjunge?“
    Walt grinste und stemmte die Hände in die Hüften. „Kleinstadtjunge. Ich wünschte, ich wäre ein Bauernjunge. Die Farm von Grandpa ist der beste Ort auf der ganzen Welt.“
    „Es ist wirklich wunderschön hier draußen.“ Allie schirmte ihre Augen mit der Hand gegen die Mittagssonne ab.
    Walt folgte ihrem Blick gen Südwesten, wo goldene Hügel eine Karawane zum Mount Diablo bildeten. „Für mich haben die Hügel immer wie eine Herde Kamele ausgesehen. Das Gras sieht aus wie das Fell und die Eichen wie kleine Kameltreiber in grünen Gewändern.“
    Wieder ein sanftes Lächeln. „Für einen Ingenieur hast du ganz schön viel Fantasie.“
    „Wenn du wüsstest, wie fantasievoll er sein kann. Was er sich für Geschichten ausdenkt!“ Dorothy stand auf und ging an Walt vorbei. „Oh Allie, du hast da was auf der Wange.“
    Wütend sah Walt auf Dorothys dunklen Hinterkopf. Dorothy Carlisle konnte einem alles zunichtemachen, und zwar gleich doppelt.
    „Oh je.“ Allie betrachtete den roten Streifen im Taschentuch, nachdem sie sich die Wange abgewischt hatte. „Wie lange bin ich denn schon so herumgelaufen?“
    „Ist gar nicht aufgefallen“, sagte Walt schnell. Allies Stirnrunzeln entspannte sich. Ob es ihr wichtig war, wie sie für ihn aussah? Er zog sich die Offiziersmütze tiefer in die Stirn, um seine Locken zu bändigen. Dann ging er vor Allie in die Hocke. „Du machst das gut. Aber auf eins musst du achten: Der Stiel muss dranbleiben, so bleiben sie länger frisch. Zum Beispiel die hier. Die hält nicht lange.“ Er griff nach der reifsten, leuchtendsten Beere in ihrem Eimer und warf sie sich schnell in den Mund.
    „In deiner Nähe überlebt wohl keine Frucht lange.“ Sie stellte ihren Eimer außer Reichweite. Ihr Lachen war genauso süß wie die Beere in Walts Mund.
    „Ich darf das. Ich bin Grandmas Liebling.“
    Allie pflückte eine weitere Erdbeere, dieses Mal mit Stiel. „Das muss schön sein, die Großeltern in der Nähe zu haben. Meine wohnen weit im Osten.“
    „Oh. Dann leben nur du und deine Eltern hier im Westen?“
    „Genau. Betty wollte ja, dass ich in den Ferien öfter mal hierherkomme, aber ich konnte meine Eltern einfach nicht allein lassen. Betty hat sich doch bestimmt schon mal über einen Besuch bei mir beschwert.“
    Walt ging im Geist einen Berg unbeachteter Aussagen von Betty durch.
    Allie lachte. „Ich weiß. An die Hälfte von dem, was sie mir sagt, kann ich mich auch nicht mehr erinnern. Jedenfalls bevorzugt meine Familie ruhige Abende zu Hause. Du solltest Betty dort mal
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