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Der Klang Deiner Gedanken

Der Klang Deiner Gedanken

Titel: Der Klang Deiner Gedanken
Autoren: Sarah Sundin
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schluckte mühsam. Vielleicht war die Abmachung nicht zu tanzen doch nicht so schlecht, solange er keinen Ton herausbrachte, wenn sie sich berührten.
    „Sie halten sich zwar für welche, sind aber keine.“
    Keine was? Verzweifelt versuchte Walt, seinen Kopf in Gang zu kriegen. „Keine Christen?“
    „Sie glauben, Mitglied in der Kirche zu sein mache Christen aus ihnen, aber in meinen achtzehn Jahren in der St. Timothy’s Church hat nicht einmal jemand so über Gott geredet wie Betty. Und ich meine nicht nur mit Worten, sondern auch durch die Art, wie sie lebt.“
    „Und du wolltest lieber so sein wie Betty.“ Es gefiel ihm, mehr über Allie zu erfahren, aber was hatte das mit Art und seinem Vater zu tun?
    „Genau. Mich faszinirte ihre Gewissheit, dass Gott sie liebt, und ihre Freude über seine Gegenwart im Alltag. Das wollte ich auch haben. Das brauche ich.“ Allie machte sich auf den Weg zum Farmhaus.
    Ach ja, das Essen. Walt streckte erneut die Hand aus. „Lass mich den Eimer nehmen.“
    „Danke.“
    Allie verfiel in Schweigen und der Weg vom Erdbeerfeld zum Haus kam ihm noch länger vor als in seiner Kindheit, wenn er scharf auf Grandmas Obstkuchen gewesen war. Irgendwas musste er sagen, aber was?
    „In St. Timothy’s ist alles so eng und kleinkariert. Nicht freudig und harmonisch wie bei meiner Gemeinde in Claremont.“
    Walt zog die Augenbrauen in die Höhe. „Hört sich an, als stünde dir ein Kirchenwechsel bevor.“
    „Das ist ja das Dilemma.“ Allie sah Walt an. „Ich muss doch meinen Eltern gehorchen, oder?“
    Jetzt verstand er die Verbindung zu Arts Situation. „Nein. Du musst Gott gehorchen. Bete und finde heraus, was er von dir will.“
    „Ich will dort sein, wo ich ihm dienen und Gutes tun kann. Aber eine Familie sollte auch gemeinsam vor Gott treten. Außerdem kann ich mir gar nicht vorstellen, allein in eine fremde Kirche zu gehen. Ich wüsste noch nicht einmal, wo ich mit der Suche anfangen sollte.“
    „Wenn du möchtest, kann ich ja mal mit Gott darüber reden.“
    „Wirklich? Das wäre sehr lieb.“
    Walts Mütze rutschte nach hinten und seine Lieblingslocke sprang ihm auf die Stirn. Da er keine Hand frei hatte, konnte er nichts dagegen tun, aber es war ihm auch egal. Allie hatte ihn gerade angelächelt, ihm etwas anvertraut und wollte sogar, dass er für sie betete.
    * * *
    „Hey Walt.“ George deutete auf die alte Scheune und zwinkerte ihm zu.
    Während Walt ihm einen warnenden Blick zuwarf, zog Betty ihren Verlobten am Arm. „Georgie, wenn wir verheiratet sind, dann musst du mir das endlich erzählen. Auf die Geschichte warte ich schon seit unserer Schulzeit.“
    „Tut mir leid, Liebling. Hab’s versprochen.“ George nickte Walt zu.
    Walt nickte zurück und stützte sich auf den groben Koppelzaun. Auf seine Freunde war Verlass. Sie hielten dicht, selbst wenn es um die dümmsten Prahlereien ging.
    Allie stand an der Ecke der Umzäunung und legte neugierig den Kopf schief. Als Walt die Augen verdrehte, lächelte sie. Gut. Sie hatte Verständnis.
    Eine alte rotgefleckte Kuh zottelte auf Walt zu. Er gab ihr etwas Gras. „Hallo, Flossie.“
    Grandpa Novak öffnete das Tor. „Sie kann dich nicht mehr hören. Sie ist stocktaub.“
    Walt tätschelte Flossies Nase. „Aber sie kann Lippen lesen. Bist immer noch die Hübscheste von allen, Floss. Seht ihr, sie erkennt mich. Hab ihr ja schließlich auch den Namen gegeben.“
    „Ja. Wie originell.“ Art grinste.
    Wieder lag Allies Kopf schief. Diesmal konnte er sie aufklären. „Hiram Fortner hat in der Nähe eine Milchwirtschaft. Am Tor steht eine Statue von einer Kuh. Alle nennen sie nur ‚Fortners Flossie‘.“
    „Am Tag vor dem Angriff auf Pearl Harbor ist sie plötzlich verschwunden“, sagte Grandpa. „Ein Kinderstreich, das wette ich.“
    „Ja“, pflichtete Walt ihm bei. „Wenn Jack nicht bei Pearl Harbor dabei gewesen wäre, hätte ich ihn verdächtigt.“
    Grandpa lachte und zog die Bolzen aus dem Scheunentor. „Der Junge machte immerzu Dummheiten. Übrigens, letztens kam ein Brief von ihm.“
    „Ach ja? Hab schon länger nichts mehr von ihm gehört.“ Walt folgte seinem Großvater in die Scheune. Er genoss den Geruch von Heu, altem Holz und Vieh.
    „Der Junge glaubt, er und seine B-17 könnten es einhändig mit den Japanern aufnehmen.“
    „Ist ein toller Vogel. Jetzt müssen wir nur noch Ray in so eine fliegende Festung kriegen.“
    Grandpa murmelte etwas und kratzte sich an der Nase – der Novak
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