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Der Klang Deiner Gedanken

Der Klang Deiner Gedanken

Titel: Der Klang Deiner Gedanken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Sundin
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zappeln sehen. Betty braucht Bewegung wie unsereiner Luft.“
    „Oh ja.“ Walt warf eine überreife Erdbeere in die Büschel zurück. „Manchmal fahre ich sogar zum Stützpunkt, um etwas Ruhe zu haben.“
    „Bei mir zu Hause ist es fast zu ruhig.“
    „Tatsächlich?“ Er betrachtete ihr bekümmertes Gesicht. „Hilfst du denn in der Firma mit?“
    Sie schüttelte den Kopf, woraufhin ihr jede Menge Locken ins Gesicht sprangen. Diesesmal schob sie sie mit dem Handrücken zurück. „Meine Eltern halten es für beschämend, wenn eine Frau arbeitet. Aber bei dem derzeitigen Mangel an Arbeitskräften ist es vielleicht eher beschämend, wenn man nicht arbeitet.“
    „Vor allem für jemanden, der Betriebswirtschaft im Hauptfach hatte.“ Walt lächelte über ihren erstaunten Gesichtsausdruck. „Manchmal höre ich Betty eben doch zu.“
    Allie senkte die Lider und lächelte verlegen. Süß. Sein Instinkt sagte ihm, dass sie sich dessen nicht bewusst war. Und das machte sie nur noch attraktiver. Als hätte er einen unbekannten Schatz gefunden.
    „Warum hast du dir denn Betriebswirtschaftslehre ausgesucht?“, fragte er.
    „Na ja, ich ... eines Tages werde ich die Firma erben.“ Sie wurde rot, dieses Mal ohne die Hilfe des Erdbeersafts. „Zwar hält Baxter – er ist Vaters kaufmännischer Direktor – die Fäden in der Hand, aber ich möchte trotzdem etwas vom Geschäft verstehen.“
    „Klingt einleuchtend.“ Walt bog die Blätter einer Erdbeerpflanze hin und her, aber sie war bereits abgepflückt. Eigenartig, dass sie den Kerl beim Nachnamen nannte.
    „Du musst mich für schrecklich verwöhnt und faul halten.“
    „Hm?“ Walt schüttelte den Kopf. „Weil du nicht arbeiten gehst? Natürlich nicht. Außerdem kannst du ja zum Freiwilligendienst gehen.“
    „Ich wünschte, das könnte ich.“ Allie lehnte sich vor. „Meine Mutter braucht mich im Haushalt. Unsere Haushälterin ist Japanerin und wurde in ein Internierungslager geschickt.“
    Walt rutschte zu ihr auf. Sein Eimer ließ einen kreisförmigen Abdruck in der braunen Erde zurück. „Genau wie mein bester Freund aus dem Studium. Eine Schande ist das.“
    „Meinst du das ernst?“ Sie redete gedämpft und sah ihn mit großen Augen an. „Das ... das mag vielleicht unpatriotisch sein, aber ich finde es grauenhaft. Mariko hat die hiesige Staatsbürgerschaft und ist damit genauso Amerikanerin wie wir.“
    „Ja, und die einzige Sabotage, die Eddie betrieben hat, war, bessere Noten als ich zu bekommen.“
    „Ich dachte immer, ich wäre die Einzige, die so denkt. Meine Eltern sind der Meinung, die Internierung wäre nur zu Marikos Sicherheit. Die Stadt hat ihren Mann entlassen, niemand wollte ihr mehr etwas verkaufen und selbst der Milchmann hat sich geweigert, an sie zu liefern.“
    Walt schüttelte den Kopf und senkte ebenfalls die Stimme. „Sie dürfen noch nicht einmal auf unserer Seite kämpfen. Eddie wollte mit mir gemeinsam zu den Fliegern, aber sie haben ihn nicht genommen.“
    Allie sah die Pflanzenreihe entlang. „Schade, wenn diejenigen, die helfen und dienen wollen, nicht dürfen.“
    „Ja.“ Er folgte ihrem Blick und ihren Gedanken. „Unser George hat auch nichts am Kopf. Er könnte am Schreibtisch wertvolle Dienste tun. So könnte jemand anders an der Front helfen.“
    Allie kam noch näher. „Es geht mich ja nichts an, aber was ist mit Art? Ist er auch 4-F?“
    „Nein. 1-A und heiß darauf, loszulegen. Aber sein Dad braucht ihn im Geschäft und er musste ihm versprechen, sich nicht freiwillig zu melden. Art kann seinen Einberufungsbescheid kaum erwarten.“
    „Sein Vater muss stolz sein auf so einen wohlerzogenen Sohn.“
    Walt zuckte mit den Achseln und blickte zum weißen Farmhaus. Seine Grandma stand auf der Veranda und winkte zwischen den Eichen hindurch, die das Haus vor dem Wind schützten. Das Essen musste fertig sein. Walt winkte zurück. „Ja, Art ist wohlerzogen ... viel zu wohlerzogen.“
    „Zu wohlerzogen? Wie geht das denn?“
    „Klar, wir sollen unsere Eltern ehren. Aber zuerst Gott.“ Er stand auf und streckte die Hand aus, um Allies Eimer in Empfang zu nehmen. „Hey Leute, das Essen ist fertig.“
    Anstelle eines kalten Eimerhenkels fühlte er plötzlich eine warme Hand. Allie hatte seine Geste als Aufstehhilfe verstanden.
    Ihm schnürte sich die Kehle zu. Oh Herr, nicht jetzt. Bitte jetzt keine Starre.
    Allie zog sich nach oben und ließ seine Hand dann los. „Meine Eltern sind keine Christen.“
    „Hm?“ Er

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