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Der Klang des Herzens

Titel: Der Klang des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jojo Moyes
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ändern.« Sein Blick war ins Zimmer gerichtet. »Es ist das Beste. Für uns alle. Glaub mir.«
    Sie wartete, hoffte, dass er vielleicht noch etwas sagen würde, aber es kam nichts. Schließlich erhob sie sich, geriet ein wenig ins Schwanken, vielleicht aus Müdigkeit, vielleicht noch vom Schock.

    »Das war’s?«, fragte sie fassungslos. »Einfach so? Nach allem, was passiert ist? Nach allem, was wir durchgemacht haben? Du willst mich nicht haben, bloß weil ich ein Haus besitze ?«
    Er schüttelte den Kopf. Und dann drehte er sich mühsam auf die Seite und machte die Augen zu.
     
    Die Vettern boten ihnen die Wohnung über dem Laden an. Nachbarn und Freunde hatten sich ebenfalls erboten, aber dies war die einzige Möglichkeit zusammenzubleiben. Isabel wollte das Spanische Haus gar nicht mehr sehen, andererseits aber auch nicht zu weit davon weg sein. Die Versicherungsunterlagen waren noch dort drinnen und auch alle anderen wichtigen Dokumente.
    Asad sagte, als er ihr die Wohnungsschlüssel überreichte: »Bleib, so lange du willst. Es ist nicht viel und ziemlich klein, aber hier habt ihr zu essen und zu trinken. Wir haben die meisten Vorratskisten rausgeräumt und Klappbetten reingestellt. Wenn es euch also nichts ausmacht, dass alles ein wenig beengt ist, dann sollte es sicher gehen. Es ist zumindest ein Platz zum Schlafen, und ihr habt ein Badezimmer.«
    Isabel ließ sich schwer auf das Schlafsofa sinken, die Kinder drängten sich an sie. Sie musste lachen, ein eigenartiges, hicksendes Lachen. Ein Badezimmer. Jetzt hatten sie endlich ein Badezimmer. Thierry schaute erwartungsvoll zu ihr auf, als könnte sie alles in Ordnung bringen. Da riss sie sich zusammen und lächelte. Dafür war sie schließlich da.
    Sie hatten das Krankenhaus heute früh mit nichts verlassen – kein Koffer, keine Brieftasche, nur eine Geige. »Das macht nichts«, hatte sie zu Asad gesagt, »das sind doch bloß Sachen, oder? Wir sind immerhin die Familie, die sich von den Früchten des Waldes und des Feldes ernährt, von Unkraut und Karnickeln.« Sie hatte es mit betont fröhlicher Stimme gesagt.

    »Abwarten«, hatte Henry gesagt. »Ich glaube, du wirst feststellen, dass du mehr hast, als du denkst.«
    Die Nachricht von dem Unglück hatte sich wie ein Lauffeuer im Dorf verbreitet und eine Welle der Hilfsbereitschaft ausgelöst. Den ganzen Vormittag lang tauchten die Leute, einzeln und in Gruppen, auf und brachten allerlei, von dem sie glaubten, dass es helfe – Zahnbürsten, Töpfe, Decken.
    Er deutete auf eine Schachtel in einer Ecke. »Wir haben reingeschaut. Da ist genug drin, bis die Hausratversicherung zahlt.«
    Isabel hatte angenommen, dass auch das von den Vettern stammte, doch nun konnte sie sehen, dass in der Schachtel Haushaltsartikel waren. Alles sauber, einiges sogar neu, alles sorgfältig eingepackt und hergebracht. Für sie.
    »Aber die kennen uns doch gar nicht«, staunte Kitty und hielt eine karierte Decke hoch.
    »Weißt du, das Leben auf dem Lande wird manchmal ein wenig zu sehr abqualifiziert«, sagte Henry. »Es gibt hier viele gute Menschen. Hilfsbereite Menschen. Auch wenn man sie nicht immer sieht. Nicht alle sind so wie …«
    Kitty nahm eine Tüte und brachte sie zum Sofa. Dann holte sie heraus, was drin war. Einiges davon war so lieb, so umsichtig, dass Isabel erneut gegen die Tränen kämpfen musste: ein Schminkbeutel mit Make-up und Handcreme, eine Sammelpackung mit unterschiedlichen Frühstücksflocken, damit für jeden Geschmack etwas dabei war, Tupperware-Schüsseln mit frisch zubereitetem Essen. Ein ganzer Biskuitkuchen. Ganze Stapel von Kleidung, frisch gewaschen und in ihren jeweiligen Größen. Thierry war entzückt, als er ein Skateboard-T-Shirt fand. Und überall Zettel mit Telefonnummern, mit Mitleidsbezeigungen und Hilfsangeboten.
    »Die Polizei hat deine Handtasche in Verwahrung«, sagte Asad. »Und die Schlüssel. Die Autoschlüssel«, fügte er hastig hinzu.

    »Na, dann geht es uns ja wirklich gar nicht so schlecht, oder?«, sagte Isabel. »Und wir haben uns. Wie gesagt, der Rest, das sind bloß Sachen. Die lassen sich ersetzen.«
    Dann brach sie in Tränen aus. Asad legte eine Hand auf ihre Schulter und murmelte etwas von einer verspäteten Schockreaktion. Er setzte den Kessel auf und beschäftigte die Kinder, indem er sie bat, Kekse zum Tee zu suchen. Sie ließ sich bemuttern, das Gesicht in den Händen vergraben. Wie hätte sie auch sagen können, dass sie nicht um ihr Haus weinte, sondern um

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