Der Klang des Verderbens
sie eine Augenbraue.
»Nach Los Angeles. Glaubst du, du schaffst es heute Abend noch, oder willst du bis morgen früh warten?«
Los Angeles. Natürlich mussten sie nach Kalifornien fliegen, um wegen des Mordes an Ortiz zu ermitteln. Sie hinkte nur ein bisschen hinterher, weil sie immer noch an das OEP -Gerät und die Schritte dachte, die von hier aus unternommen werden konnten. Aber wenn diese Schritte fehlschlugen, konnte herkömmliche Polizeiarbeit ihnen immer noch helfen, diesen Fall zu lösen.
»Ich würde gern heute noch fliegen, aber ich sollte das lieber vorher mit meinem Lieutenant besprechen und noch ein paar offene Fragen klären.« Zum Beispiel, wohin sie ihre derzeitige Partnerin verfrachten konnten. »Morgen früh ist wahrscheinlich besser.«
Apropos Partner, vermutlich sollte sie ihrem eigentlichen Partner auch noch einen Besuch abstatten. Daniels würde sich wundern, wenn er nichts von ihr hörte, und wenn er erst hinterher erfuhr, dass sie zusammen mit Sykes die Stadt verließ, würde es noch mehr Theater geben.
Jungs und ihr Ego. Die konnten echt nerven.
Daniels und sie hatten nichts miteinander. Sicher, sie bedeuteten einander eine Menge, daran bestand kein Zweifel – so war das stets mit dem besten Partner. Sie würde das sogar als eine Art Liebe bezeichnen. Natürlich hatten auch die besten Partner normalerweise keinen Sex, während das bei ihr und Mark der Fall gewesen war. Einmal. Und nur, weil sie beide nach dem, was am 20. Oktober geschehen war, so todtraurig und aufgewühlt gewesen waren und dringend körperliche Nähe gebraucht hatten.
Diese verrückte Vereinigung hatte sich nicht wiederholt, und Ronnie würde dafür sorgen, dass es auch nie passierte. Daniels hatte schon mehr als einmal deutlich gemacht, dass er sich das anders wünschte. Vielleicht hätte Ronnie sogar nachgegeben, wenn sie nicht befürchten müsste, dass er sie nicht einfach nur toll fand, sondern heimlich in sie verliebt war. Leider konnte Daniels Sex nicht von Gefühlen trennen – jedenfalls nicht in Bezug auf Ronnie.
Um ehrlich zu sein, hatte sie das bisher nie nachvollziehen können. Erst vor Kurzem hatte sich das geändert.
Durch Jeremy.
Himmel, was für ein Schlamassel. Das Dreieck war noch nie ihr Lieblingssymbol gewesen, und das würde sich bestimmt nicht ändern.
Sykes tippte auf seinem Handy herum. »Dann nehmen wir den Acht-Uhr-Flug von Dulles.«
Sie schnaubte. »Hast du gesehen, was morgens unter der Woche für ein Verkehr auf dem Stadtring herrscht? Zwischen sechs und neun ist das der reinste Parkplatz. Wir müssen entweder davor oder danach fliegen.«
Er sah noch einmal nach. »Also gut. Dann um 5.55 Uhr.«
»Hätte ich bloß den Mund gehalten«, brummte sie. Jetzt würde sie gegen vier Uhr morgens runter nach Virginia düsen müssen. Sie würde sich entweder einen Fahrer bestellen oder nachschauen, ob Max, ihr Friseur und Nachbar, mal wieder spät von einer seiner Orgien heimkam und sie zum Flughafen brachte, bevor er ins Bett ging.
»Ich lasse einen meiner Leute die Buchungen für Sie erledigen«, sagte Dr. Tate. »In der Zwischenzeit kann Eileen veranlassen, dass alle gespeicherten Dateien nach Bildern durchsucht werden, die im Raum von Los Angeles aufgenommen wurden.«
Ronnie nickte. »Sehr gut.«
»Wir haben natürlich auch Testpersonen, die in der Gegend wohnen.«
»Natürlich«, erwiderte sie. Sie würden eine Menge irrelevanter Bilder durchackern müssen. »Wahrscheinlich auch einige OEP -Ermittler?« Jeder dieser Ermittler hatte ein Implantat … und kam somit ebenfalls als Täter infrage.
»Nun, schon, aber glauben Sie wirklich …«
»Möglich ist es«, seufzte sie. »Wir sind ja schon zur Annahme gelangt, dass dieser Kerl eine militärische oder polizeiliche Ausbildung hat, daher ergibt das durchaus einen Sinn.«
Und es wäre weiß Gott nicht das erste Mal, dass sich ein Polizeibeamter auf die dunkle Seite geschlagen hätte. Seit dem 20. Oktober war das eine allgemein bekannte Tatsache.
»Also gut«, schloss Tate. »Dann nehmen wir OEP -Ermittler mit in die Suche auf.«
»Danke. Wir lassen Ihnen so schnell wie möglich Bilder von Ortiz, seinen Männern und seinem Haus zukommen – von allem, was sich eindeutig Ortiz’ Umgebung zuordnen lässt.«
»Hervorragend«, sagte Dr. Cavanaugh. »Ich informiere Sie, sobald ich etwas in den Back-ups finde.
Falls
ich etwas finde.«
Davon durften sie nicht ausgehen, das war allen klar. Bisher hatte ihr Täter seine Spuren sehr
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