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Der Klang des Verderbens

Der Klang des Verderbens

Titel: Der Klang des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
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mit ihr zu unterhalten, eine Manöverkritik ihrer Beziehung im Herbst aufzustellen oder sie bis zur Bewusstlosigkeit zu vögeln?
    Sie war nicht unbedingt traurig, um ein oder zwei dieser Punkte herumzukommen. Bei anderen davon war sie ziemlich enttäuscht.
    »Alles klar«, antwortete sie.
    »Das wird allerdings ziemlich früh – ich habe beschlossen, meinen Leihwagen am Flughafen zurückzugeben und mir einen neuen zu holen, wenn wir wieder da sind. Muss ein bisschen auf mein Spesenkonto achten.«
    »Kein Problem. Ich schlafe im Flugzeug.«
    Von wegen. Nicht wenn Sykes dicht neben sie gedrängt in einer dieser klaustrophobischen Sitzreihen saß, die direkt proportional zum ewig wachsenden Körperumfang der Amerikaner zu schrumpfen schienen. Zu blöde, denn nach einer Nacht voller Grübelei, was er wohl an diesem – und womöglich auch am letzten? – Abend in D.C. trieb, war sie wahrscheinlich doppelt ausgelaugt.
    Verflucht sei der Mann, dass er ihr so naheging. Dass er sie dazu brachte, sich den Kopf darüber zu zerbrechen, wohin er ging und mit wem er sich traf und warum nicht mit ihr.
    Hatte sie das hier wirklich vergeigt? Als er vor einem Monat abgeflogen war, hatte sie gedacht, dass eine kleine Auszeit vielleicht gar keine schlechte Idee wäre. Das gäbe ihnen beiden die Gelegenheit, sich ein bisschen zu beruhigen und mit dem Kopf statt der Libido zu denken.
    Das Dumme war nur – je mehr sie nachgedacht hatte, desto mehr hatte sie ihn vermisst. Ihre Libido war seit ihrer letzten gemeinsamen Nacht quengelig. Ihr Kopf hatte sie tatsächlich ein- oder zweimal an den Rand der Tränen gebracht, während sie darüber nachgegrübelt hatte, was er eigentlich von ihr wollte und warum sie ihm das nicht geben konnte. Und normalerweise heulte sie nie. Allein die Tatsache, dass ihre Gefühle für ihn sie an diesen Punkt bringen konnten, ließ sowohl Angst als auch Wut in ihr aufsteigen.
    Ganz abgesehen davon stellte eine leise Stimme in ihrem Schädel unüberhörbar die Frage, ob sie ihn vielleicht jemand anderem auf dem Silbertablett überreicht hatte – mit wem auch immer er hier in Washington Zeit verbrachte.
    Mist. Ronnie und die Eifersucht waren eigentlich nicht per Du. Noch nie gewesen. Doch sie konnte nicht leugnen, dass dieses kleine grüne Monster eventuell der Grund für den dumpfen Schmerz in ihren Schläfen und das Gefühl von Leere in ihrer Brust war.
    »Bis dann, Sloan«, sagte Jeremy mit einem unpersönlichen Lächeln. Philip nickte er freundlich zu, bevor er sich umdrehte und das Gebäude verließ.
    »Ärger im Paradies?«, murmelte Philip, sobald Jeremy außer Hörweite war.
    »Ach, sei still.«
    Er hatte seinen Mantel mitgenommen, als er ihr nachgelaufen war, als habe er von Anfang an gemeinsam mit ihr gehen wollen. Also wandten sie sich dem Ausgang zu.
    »Tut mir leid«, sagte er draußen, als keine Echos und gespitzten Ohren sie mehr umgaben. »Ich dachte, es liefe alles bestens zwischen dir und unserem berühmten Agenten.«
    Es war auch super gelaufen. Bis sie es grandios verkackt hatte.
    »Wir arbeiten prima zusammen.«
    »Ja, klar«, murmelte er, während sie durch die kühle, windige Nacht zum Parkhaus gingen. Die meisten Mitarbeiter machten um fünf Uhr Feierabend, wie sie sich erinnerte, und das war eine halbe Stunde her. Im Herbst waren noch viele Angestellte länger geblieben, aber die fast leere Garage legte nahe, dass sie in der Vorweihnachtszeit so schnell wie möglich zu ihrem Auto liefen – wie der Rest der arbeitenden Bevölkerung, der versuchte, doppelt so viele Erledigungen in denselben Vierundzwanzig-Stunden-Tag zu pressen.
    »Du lässt ihn doch nicht entwischen, oder?«
    »Wie kann man etwas entwischen lassen, was man nie hatte?«
    »Du hattest ihn. Das sieht jeder, der Augen im Kopf hat. Ihr verhaltet euch wie Liebhaber.«
    Sie funkelte ihn an. »Unsere Beziehung ist vollkommen professionell!«
    »Das will ich ja gar nicht bestreiten. Trotzdem hört man es bei euch knistern wie bei Leuten, die Sex haben.«
    »Das will ich doch hoffen. Immerhin sind wir beide erwachsen und einigermaßen attraktiv.«
    Er kicherte. »Ich meinte, miteinander.«
    Ronnie hoffte inständig, dass Philip dieses Knistern nur wahrnahm, weil er darauf geachtet hatte. »Warum machen sich eigentlich alle meine männlichen Freunde Sorgen um meine Sexualleben? Du bist schon fast so schlimm wie Max.«
    »Wie geht’s dem Aufreißer eigentlich?«, fragte Philip und schnitt eine leichte Grimasse.
    Er hatte ihren

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