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Der Klang des Verderbens

Der Klang des Verderbens

Titel: Der Klang des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
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geschossen.«
    Wenn sie in offiziellem Einsatz unterwegs waren, besagten die Vorschriften, dass sie Uniform tragen mussten. Das war landesweit Gesetz, und jeder, vom CIA -Agenten bis hin zum Gefängniswärter, trug Uniform, in verschiedenen Farben und je nach Abteilung unterschiedlich, genau wie beim Militär. Es sei denn, sie gingen undercover. Viele Bullen sagten statt »undercover« lieber »inoffiziell«, weil dieses Uniformengesetz extrem nervte, wenn man mit Menschen reden wollte, die Bullen ein angeborenes Misstrauen entgegenbrachten. Was auf die meisten Menschen zutraf, mit denen Bullen sprachen.
    »Darauf können wir uns wohl einigen«, erwiderte Ronnie.
    Sykes nickte zustimmend.
    »Also gut.«
    »Haben Sie heute Abend Zeit?«, fragte Sykes.
    »Klar.«
    »Wann?«, fragte er.
    »Kommen wir zu früh, ist er noch nicht da«, sagte Gutierrez. »Kommen wir zu spät, ist er nicht mehr ansprechbar. Wie wär’s, wenn wir gegen neun hingehen?«
    Neun Uhr. Das war in ungefähr vier Stunden. Klang machbar.
    Gutierrez betrachtete sie beide mit skeptischem Blick. »Sie sind nicht gerade unauffällige Typen.«
    »Das kriegen wir schon hin.«
    »Also gut«, seufzte sie und schrieb ihnen eine Adresse auf. »Da treffen wir uns, um acht Uhr dreißig, und fahren gemeinsam hin. Ziehen Sie sich was mit einem tiefen Ausschnitt an, und vergessen Sie nicht, eine Zweitwaffe einzustecken.«
    Eine an der Hüfte, eine im Hosenbund. Das sollte reichen.
    Hoffentlich.
    Wie versprochen hatte sich einer von Tates Angestellten um die Organisation ihrer Reise gekümmert. Auf der Fahrt zum Hotel, wo er ein Zimmer für sie gebucht hatte, schaute Ronnie sich mit großen Augen um. Das D.C.P.D. hätte ihnen niemals so eine gehobene Unterkunft in Meeresnähe spendiert. Sie musste zugeben, es hatte Vorteile, für Tate zu arbeiten.
    »Nett«, urteilte Jeremy, als sie vor dem Gebäude hielten und das Mietauto einem Bediensteten überließen.
    Da der Fall sie gänzlich in Anspruch nahm, hatte sie noch gar nicht über ihre Unterbringung nachgedacht – bis sie jetzt durch das marmorgeflieste Foyer zur Rezeption gingen. Plötzlich fühlte es sich ein bisschen … merkwürdig an, neben Sykes herzulaufen und in einem Hotel einzuchecken, das weit weg von zu Hause lag, wo niemand sie kannte.
    Na gut, es brachte sie völlig durcheinander.
    Ihr Magen flatterte, ihre Hände wurden feucht und ihre Schritte langsamer. Als sie das letzte Mal im Zuge einer Ermittlung in einem Hotel übernachtet hatten, war sie mit Sykes im Bett gelandet. Und genau da, in Jeremys Bett, war sie gewesen und hatte mehr Spaß gehabt, als eigentlich erlaubt sein sollte, während Daniels angeschossen und brutal verstümmelt worden war.
    »Was ist?«, fragte er, als sie in der Eingangshalle stehen blieb.
    Sie benetzte ihre Lippen, schluckte mühsam und wünschte sich, ihr Mund wäre nicht ganz so ausgetrocknet. »Sykes, ähm …«
    »Schon gut, ich weiß.« Er hob abwehrend die Hand. »Keine Sorge.«
    »Du weißt?«
    »Getrennte Zimmer, Ronnie. Alles rein beruflich. Ist mir schon klar.« Er zuckte ergeben mit den Schultern und fügte hinzu: »Ich werde mich wohl einfach mit der Erinnerung an letzte Nacht zufriedengeben müssen.«
    Erleichterung durchfuhr sie. Und gleichzeitig Bedauern. Doch sie wusste, sie würde nicht schlafen können, wenn sie sich die ganze Nacht damit quälte, was in der Vergangenheit geschehen war.
    »Danke.«
    »Können wir denn wenigstens auf derselben Etage schlafen, falls du mich auf mein Zimmer bringen musst, nachdem der Gator mich gebissen hat?«
    »Niemand wird gebissen«, beharrte sie, denn die Aktion heute Abend bereitete ihr keine großen Sorgen. Soweit es sie anging, machte ein aufbrausendes Gangmitglied nicht viel her im Vergleich zu einem Terroristen, der sich eine Bombe umschnallte und bereit war, einen ganzen Häuserblock wegzupusten.
    Sie hatte Schlimmeres gesehen als diesen Gator. Und Sykes wahrscheinlich auch. Irgendwie schön für Gutierrez und West, dass ihnen ein durchschnittlicher Drogendealer wie der dickste Fisch im Teich vorkam.
    Sie checkten ein und fuhren zu ihrer Etage hoch, und Ronnie fiel auf, dass ihre Zimmer nicht nur im selben Stockwerk lagen, sondern auch noch direkt nebeneinander.
    »Sie sind nicht miteinander verbunden«, verteidigte er sich. »Du hast selbst gehört, dass ich gesagt habe, sie sollen nicht miteinander verbunden sein.«
    Ja, das stimmte. »Tut mir leid, dass ich mich so mädchenhaft benehme.«
    »Du benimmst dich

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