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Der kleine Dämonenberater

Der kleine Dämonenberater

Titel: Der kleine Dämonenberater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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Türrahmen erkennen müssen, doch sie konnte sich noch so anstrengen – es gab nichts zu sehen.
    »Wer sind Sie? Was wollen Sie?«
    »Nein – was willst du?« sagte die Stimme.
    Rachel hatte wirklich Angst. Die Stimme kam aus etwa einem halben Meter Entfernung von ihrem Bett, doch dort war absolut nichts zu sehen.
    »Ich hab dich zuerst gefragt«, sagte sie. »Wer bist du?«
    »Ho, ho, ho, ich bin der Weihnachtsmann.«
    Rachel kniff sich mit dem Daumennagel ins Bein. Sie wollte sicher sein, daß sie das hier nicht träumte. Sie war hellwach und sprach tatsächlich zu einer körperlosen Stimme.
    »Weihnachten ist erst in ein paar Monaten.«
    »Ich weiß. Ich hab gelogen. Ich bin nicht der Weihnachtsmann. Das hab ich aus einem Film.«
    »Wer bist du?« Rachel war kurz davor, hysterisch zu werden.
    »Die Erfüllung all deiner Träume.«
    Jemand mußte irgendwo im Haus einen versteckten Lautsprecher eingebaut haben. Rachels Angst wandelte sich in Zorn. Sie sprang aus dem Bett, um sich auf die Suche nach dem blöden Gerät zu machen, doch kaum war sie zwei Schritte vom Bett weg, da stieß sie mit etwas zusammen und fiel auf den Boden. Etwas, das sich anfühlte wie Klauen, schloß sich um ihre Hüften. Sie spürte, wie sie hochgehoben und wieder aufs Bett gelegt wurde. Panik erfaßte sie. Rachel begann zu schreien, und im gleichen Moment verlor sie die Kontrolle über ihre Blase.
    »Aufhören!« In dem Dröhnen der Stimme, die die Fenster erzittern ließ, gingen Rachels Schreie unter. »Für so was habe ich keine Zeit.«
    Rachel kauerte auf dem Bett und keuchte. Sie fühlte sich ganz leicht und war kurz davor, in Ohnmacht zu fallen, als etwas sie an den Haaren zog und so lange schüttelte, bis sie das Bewußtsein wiedererlangte. Verzweifelt versuchte ihr Hirn, das Ganze mit der Realität in Einklang zu bringen. Ein Geist – vielleicht war es ein Geist. Glaubte sie an Geister? Vielleicht war jetzt der Zeitpunkt gekommen, damit anzufangen. Vielleicht war er es, der zurückgekommen war, um sich zu rächen.
    »Merle, bist du das?«
    »Wer?«
    »Es tut mir leid, Merle, ich mußte …«
    »Wer ist Merle?«
    »Du bist nicht Merle?«
    »Nie von ihm gehört.«
    »Dann, wer – was zur Hölle bist du?«
    »Ich bin das Werkzeug zur Vernichtung deiner Feinde. Ich bin die Macht, nach der du dich verzehrst. Ich bin, live und direkt aus der Hölle, Catch, der Dämon! Ta-daah!« Auf dem Boden klickte es, als ob jemand einen Stepschritt hingelegt hätte.
    »Du bist ein Erdgeist?«
    »Ähmm, hmm, ja, ein Erdgeist. Genau, das bin ich, Catch, der Erdgeist.«
    »Aber ich dachte, das Ritual hätte nicht funktioniert.«
    »Ritual?«
    »Wir haben versucht, dich zu beschwören, und zwar bei unserer Zusammenkunft letzte Woche. Aber ich hatte den Eindruck, daß es nicht funktioniert hat, weil ich den Kreis der Macht nicht mit einer jungfräulichen, in Blut gehärteten Klinge gezogen habe.«
    »Was hast du statt dessen benutzt?«
    »Eine Nagelfeile.«
    Einen Moment lang herrschte Stille. Hatte sie den Erdgeist beleidigt? Hier stand nun zum ersten Mal der Beweis vor ihr, daß ihre Zauberkräfte wirklich funktionierten, und sie vermasselte alles, indem sie sich bei der Wahl der Hilfsmittel, die das Ritual vorschrieb, auf faule Kompromisse einließ.
    »Es tut mir leid«, sagte sie, »aber es ist nicht so einfach, eine in Blut gehärtete Klinge aufzutreiben.«
    »Schon gut.«
    »Wenn ich gewußt hätte …«
    »Nein, wirklich, ist schon gut.«
    »Bist du deswegen erzürnt, Großer Geist?«
    »Ich bin im Begriff, die größte Macht der Welt einer Frau zu verleihen, die mit einer Nagelfeile Kreise in den Staub zieht. Ich weiß nicht recht. Warte mal einen Moment.«
    »Dann wirst du also Harmonie in die Herzen der Frauen des Zirkels einkehren lassen?«
    »Was soll der Scheiß? Wovon redest du?«
    »Deswegen haben wir dich herbeigerufen, o Geist – um uns Harmonie zu bringen.«
    »Ach so, klar, Harmonie. Sicher, aber nur unter einer Bedingung.«
    »Sag mir, was du verlangst, o Geist.«
    »Ich werde wiederkommen, Hexe. Wenn ich finde, wonach ich suche, wirst du für mich dem Schöpfer abschwören müssen und eine Zeremonie abhalten. Als Gegenleistung wird dir die Macht verliehen, über die ganze Welt zu herrschen. Wirst du das also tun?«
    Rachel traute ihren Ohren nicht. Daß ihre Magie wirklich funktionierte war schon schwer genug zu glauben, aber immerhin unterhielt sie sich ja mit dem lebenden Beweis für diese Tatsache. Doch die Geschichte mit der

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