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Der kleine Dämonenberater

Der kleine Dämonenberater

Titel: Der kleine Dämonenberater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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Weltherrschaft? Sie war sich nicht ganz sicher, ob ihre Erfahrungen als Aerobic-Trainerin sie dafür qualifizierten.
    »Sag an, Weib! Oder willst du weiter Haarbüschel aus Duschabflüssen klauben und Fingernagelschnipsel aus Aschenbechern?«
    »Woher weißt du davon?«
    »Ich habe schon Heiden vernichtet, als Karl der Große noch lebte. Also antworte endlich. Ich spüre, wie ein Hunger mich überkommt, und ich muß fort von hier.«
    »Du hast Heiden vernichtet? Ich dachte, die Erdgeister seien wohlgesinnt.«
    »Jeder hat mal Aussetzer. Also, wirst du dem Schöpfer abschwören?«
    »Der Göttin abschwören … Ich weiß nicht …«
    »Nicht der Göttin! Dem Schöpfer!«
    »Aber die Göttin …«
    »Falsch. Dem Schöpfer, dem Allmächtigen. Mach's dir doch nicht so schwer, Baby – ich darf seinen Namen nicht nennen.«
    »Du meinst den Gott der Christenheit?«
    »Volltreffer! Wirst du ihm abschwören?«
    »Das habe ich schon vor langer Zeit.«
    »Na prima. Warte hier. Ich komm wieder.«
    Rachel wollte noch etwas sagen, aber es fiel ihr nichts ein. Sie hörte die Blätter vor dem Haus rascheln und rannte zur Tür. Im Mondschein sah sie die Umrisse einer Viehherde, die auf einer Wiese in der Nähe stand, und etwas, das sich zwischen den Tieren hindurchbewegte. Dieses Etwas wurde immer größer, je weiter es sich entfernte und der Stadt zustrebte.
     

-19-
JENNYS HAUS
     
    Jenny parkte den Toyota hinter Travis' Chevy und schaltete das Licht aus.
    »Und jetzt?« sagte Travis.
    Jenny antwortete: »Magst du noch mit reinkommen?«
    »Na ja.« Travis tat so, als müßte er sich die Angelegenheit reiflich überlegen. »Nichts lieber als das.«
    »Laß mich kurz vorgehen und ein bißchen Ordnung machen, ja?«
    »In Ordnung, ich muß sowieso noch was in meinem Wagen nachschauen.«
    »Danke.« Jenny lächelte vor Erleichterung.
    Sie stiegen aus dem Wagen. Jenny ging ins Haus. Travis stand an die Tür des Chevy gelehnt da und wartete, bis sie drinnen war. Dann riß er die Wagentür auf und warf einen Blick ins Innere des Chevy.
    Catch saß auf dem Beifahrersitz, die Nase in seinem Comic-Heft. Er blickte zu Travis auf und grinste.
    »Oh, du bist schon zurück.«
    »Hast du das Radio laufen lassen?«
    »Ach wo.«
    »Gut so. Sonst gibt die Batterie nämlich ihren Geist auf.«
    »Ich hab's nicht mal angefaßt.«
    Travis warf einen Blick auf den Koffer auf dem Rücksitz. »Paß auf das Ding da auf.«
    »Klar.«
    Travis stand regungslos da.
    »Stimmt irgendwas nicht?«
    »Na ja, du bist so fürchterlich zuvorkommend.«
    »Ich hab's dir doch gesagt, ich bin froh, wenn du dich mal so richtig amüsierst.«
    »Kann sein, daß du die Nacht im Auto zubringen mußt. Du hast doch keinen Hunger, oder?«
    »Travis, keine Panik. Ich hab erst gestern nacht gegessen.«
    Travis nickte. »Ich komme nachher noch mal raus und sehe nach dir. Also rühr dich nicht vom Fleck.« Travis machte die Tür zu.
    Catch sprang auf seine Füße und schaute ihm über das Armaturenbrett hinweg nach, wie er im Haus verschwand. Ironischerweise dachten in diesem Augenblick beide das gleiche: Nicht mehr lange, und es ist endlich vorbei.
    Catch hustete, und zusammen mit einer Ladung Höllenschleim schoß ein hochhackiger roter Schuh aus seinem Maul und klatschte gegen die Windschutzscheibe.
     
    Robert hatte seinen Pick-up eine Querstraße von seinem alten Haus entfernt geparkt und war das letzte Stück des Wegs zu Fuß gegangen. Einerseits hoffte er, Jenny mit einem anderen Mann zu erwischen, andererseits erfüllte ihn dieser Gedanke mit Angst und Schrecken. Als er sich dem Haus näherte, sah er den alten Chevy, der vor ihrem Toyota geparkt war.
    Er hatte diesen Gedanken schon tausendmal im Kopf durchgespielt. Aus der Dunkelheit auftauchen, sie mit einem anderen Kerl erwischen und dann brüllen: »Aha!« Was dann kam, war ihm allerdings klar.
    Worum ging es ihm überhaupt? Er war nicht wirklich scharf darauf, sie bei irgendwas zu erwischen. Er wollte, daß sie völlig in Tränen aufgelöst zur Tür gerannt kam und ihn anflehte, daß er wieder zurückkam. Dann würde er ihr erklären, daß alles in Ordnung sei, und ihr großmütig verzeihen, daß sie ihn rausgeschmissen hatte. Auch diese Szene hatte er sich hundertfach ausgemalt. Anschließend würden sie miteinander im Bett landen, doch nach der dritten Nummer versagte seine Vorstellungskraft, und es war ihm unklar, was danach kommen sollte.
    Der Chevy paßte allerdings kein bißchen in dieses Szenario. Er war ein

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