Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der kleine Dämonenberater

Der kleine Dämonenberater

Titel: Der kleine Dämonenberater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
Vom Netzwerk:
nicht?«
    Travis schüttelte heftig den Kopf. »Sie verstehen das nicht … Ich bin nicht das, wofür Sie mich halten. Ich habe das hier nie gewollt, und jetzt habe ich die Gelegenheit, dem Ganzen ein Ende zu machen. Lassen Sie mich gehen. Ich kann dafür sorgen, daß es aufhört.«
    »Warum sollte ich Ihnen vertrauen? Sie sind ein Mörder.«
    »Nein, Catch ist ein Mörder.«
    »Was ist der Unterschied? Wenn ich Sie gehen lasse, dann nur, wenn sie mir erzählt haben, was ich wissen will und wie ich die Informationen nutzen kann. Ich werde jetzt also zuhören, und Sie werden reden.«
    »Ich kann Ihnen nichts sagen. Außerdem werden Sie das alles sowieso nicht wissen wollen. Ich verspreche es Ihnen.«
    »Ich will wissen, wo sich das Siegel des Salomon befindet. Und ich will die Beschwörungsformel wissen, mit der man Catch wieder zurückschicken kann. Bis ich das nicht weiß, gehen Sie nirgendwohin.«
    »Das Siegel des Salomon? Ich weiß nicht, wovon Sie reden.«
    »Hören Sie – wie heißen Sie überhaupt?«
    »Travis.«
    »Hören Sie, Travis«, sagte Brine, »mein Mitarbeiter möchte Folter anwenden. Ich bin davon zwar nicht so begeistert, aber wenn Sie glauben, Sie können mich verarschen, dann ist Folter vielleicht die einzige Möglichkeit.«
    »Braucht man nicht zwei Kerls für das Guter-Bulle-fieser-Bulle-Spielchen?«
    »Mein Mitarbeiter nimmt gerade ein Bad. Ich wollte feststellen, ob man mit Ihnen vernünftig reden kann, bevor ich ihn an Sie heranlasse. Ich habe keine Ahnung, wozu er fähig ist … ich habe nicht einmal eine Ahnung, was er ist. Also wäre es besser für uns beide, wenn wir so langsam ein paar Fortschritte machen würden.«
    »Wo ist Jenny?« fragte Travis.
    »Ihr geht's gut. Sie ist bei der Arbeit.«
    »Sie werden ihr nichts tun?«
    »Travis, ich bin kein Terrorist. Ich habe mich auch nicht darum gerissen, in diese Angelegenheit verwickelt zu werden, aber jetzt ist es nun mal soweit gekommen. Ich will Ihnen nichts tun, und Jenny würde ich erst recht nie etwas tun. Wir sind miteinander befreundet.«
    »Also, wenn ich Ihnen sage, was ich weiß, lassen Sie mich dann gehen?«
    »Haargenau, so wird's gemacht. Aber natürlich muß ich vorher sicher sein, daß das, was Sie mir erzählen, auch die Wahrheit ist.« Brines Anspannung löste sich. Dieser junge Mann hatte nicht sonderlich viel Ähnlichkeit mit einem Massenmörder – eher wirkte er ein wenig naiv.
    »Okay, ich werde Ihnen alles erzählen, was ich über Catch und die Beschwörungsformel weiß, aber ich schwöre Ihnen, ich habe nicht die geringste Ahnung, was es mit dem Siegel des Salomon auf sich hat. Die Geschichte ist auch so schon seltsam genug.«
    »Das hatte ich mir schon gedacht«, sagte Brine. »Jetzt schießen Sie mal los.« Er schenkte sich noch ein Glas Wein ein, zündete erneut seine Pfeife an, lehnte sich zurück und legte die Füße auf die Feuerstelle.
    »Wie schon gesagt, es ist eine ziemlich seltsame Geschichte.«
    »Seltsam war der Mädchenname meiner Mutter«, sagte Brine.
    »Da hat sie's als Kind bestimmt nicht leicht gehabt«, sagte Travis.
    »Geht's jetzt endlich mal voran?«
    »Sie haben damit angefangen. »Travis holte tief Luft. »Ich wurde in Clarion, Pennsylvania, geboren – und zwar im Jahre neunzehnhundert.«
    »Quatsch mit Soße«, unterbrach ihn Brine. »Sie sind keinen Tag älter als fünfundzwanzig.«
    »Die Angelegenheit wird noch um einiges länger dauern, wenn Sie mich dauernd unterbrechen. Hören Sie einfach zu – dann wird Ihnen alles klar werden.«
    Brine grummelte vor sich hin und bedeutete Travis mit einem Nicken, daß er weitererzählen sollte.
    »Ich wurde auf einer Farm geboren. Meine Eltern waren irische Einwanderer, und zwar irisch bis ins Mark. Ich war das älteste von sechs Kindern, zwei Jungs und vier Mädchen. Meine Eltern waren streng katholisch. Meine Mutter wollte, daß ich Priester werde. Sie trieb mich zum Lernen an, damit ich ein Priesterseminar besuchen konnte. Als ich noch im Mutterleib war, arbeitete sie schon in der örtlichen Diözese, um mir den Weg zum Priesterdasein zu ebnen. Als der Erste Weltkrieg ausbrach, bekniete sie den Bischof, damit er mich vorzeitig ins Seminar aufnahm. Jeder wußte, daß es nur eine Frage der Zeit sein würde, bis auch Amerika in den Krieg eintrat, und meine Mutter wollte, daß ich auf dem Seminar war, bevor ich eingezogen werden konnte. Es gab Jungs, die an weltlichen Colleges studierten und jetzt als Sanitäter nach Europa geschickt wurden. Einige

Weitere Kostenlose Bücher