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Der kleine Dämonenberater

Der kleine Dämonenberater

Titel: Der kleine Dämonenberater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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sie an, daß Effrom sich etwas gekocht hatte. Sie ging in die Küche, in der Erwartung, dort auf etwas zu stoßen, was früher einmal eine ihrer Bratpfannen gewesen war, doch die Küche war bis auf ein paar Krümel, die auf der Anrichte lagen, sauber. Vielleicht kam der Geruch ja aus seiner Werkstatt.
    Normalerweise vermied es Amanda, sich der Werkstatt auch nur zu nähern, was hauptsächlich daran lag, daß die Geräusche seiner hochtourigen Drehmaschinen sie in unangenehmer Weise an eine Zahnarztpraxis erinnerten. Doch heute drang aus der Werkstatt kein Laut.
    Sie klopfte an die Tür – nicht allzufest, um ihn nicht aufzuschrecken. »Effrom, ich bin wieder da.« Er mußte sie einfach hören. Ein Schauer lief ihr den Rücken herunter. Schon tausendmal hatte sie sich vorgestellt, daß sie Effrom fand, wie er steif und kalt auf dem Boden lag, doch jedesmal hatte sie den Gedanken wieder verscheucht.
    »Effrom, mach sofort die Tür auf!« Sie hatte noch nie einen Fuß in die Werkstatt gesetzt. Mit Ausnahme der Spielsachen, die Effrom jedes Jahr zu Weihnachten herausschleppte, um sie an die örtlichen Wohlfahrtsvereine zu spenden, hatte Amanda noch nie etwas von dem gesehen, was er in seiner Werkstatt zurechtschnitzte. Die Werkstatt war Effroms Allerheiligstes.
    Amanda blieb, die Hand auf dem Türknauf, einen Augenblick reglos stehen. Vielleicht sollte sie jemanden anrufen. Vielleicht sollte sie ihre Enkeltochter Jennifer anrufen und sie bitten vorbeizukommen. Wenn Effrom tot war, dann wollte sie nicht allein sein, wenn sie mit dieser Tatsache konfrontiert wurde. Aber was war, wenn Effrom sich etwas angetan hatte und nun dort drin lag und sich nicht regen konnte und darauf wartete, daß jemand ihm half? Sie öffnete die Tür. Effrom war nicht da. Erleichtert atmete sie auf, doch dann überkam die Furcht sie aufs neue. Wo steckte er bloß?
    Die Regale in der Werkstatt waren vollgestellt mit geschnitzten Figuren – einige nur ein paar Zentimeter hoch, andere dagegen maßen fast einen Meter. Alle stellten nackte Frauen dar. Hunderte nackter Frauen standen hier herum. Fasziniert von diesem neuen Aspekt des geheimen Lebens ihres Mannes, betrachtete sie die einzelnen Statuen genauer. Die Figuren zeigten Frauen beim Laufen, Tanzen, in Hockstellung oder wie sie sich zurückbeugten. Bis auf einige Figuren auf der Werkbank, die sich noch im Rohzustand befanden, war jede einzelne unglaublich fein ziseliert, eingeölt und auf Hochglanz poliert. Außerdem hatten sie noch eines gemeinsam: Es waren alles Bewegungsstudien von Amanda.
    Die meisten stellten sie dar, als sie noch jünger war, doch die Ähnlichkeit war unverkennbar. Amanda im Stehen, Amanda, wie sie sich zurückbeugte, Amanda beim Tanzen – ganz so, als ob Effrom sie für immer bewahren wollte, wie sie einmal war. Auf einmal hätte sie am liebsten losgeschrien, und Tränen traten in ihre Augen. Sie wandte sich von den Statuen ab und verließ die Werkstatt. »Effrom! Wo bist du, du alter Sack?«
    Sie ging von Zimmer zu Zimmer, schaute in jeden Winkel und inspizierte jeden Schrank – kein Effrom weit und breit. Effrom war nicht der Typ, der Spaziergänge machte, und selbst wenn er ein Auto gehabt hätte, er setzte sich ja nicht mehr hinters Steuer. Wenn er mit einem Freund weggegangen wäre, hätte er einen Zettel hinterlassen. Abgesehen davon waren all seine Freunde tot: Der Pine Cove Poker Club war im Lauf der Jahre so sehr zusammengeschmolzen, daß dem einzigen verbliebenen Mitglied nichts weiter übrigblieb, als Patiencen zu legen.
    Sie ging in die Küche und stand neben dem Telefon. Wen sollte sie anrufen? Die Polizei? Das Krankenhaus? Was würden die ihr wohl sagen, wenn sie ihnen erzählte, daß sie nun schon fünf Minuten zu Hause war und ihren Ehemann nicht finden konnte? Sie würden ihr raten abzuwarten. Sie würden nicht verstehen, daß Effrom einfach dazusein hatte. Er konnte gar nicht irgendwo anders sein.
    Sie würde ihre Enkelin anrufen. Jenny würde wissen, was zu tun war. Sie würde sie verstehen.
    Amanda holte tief Luft und wählte Jennys Nummer. Der Anrufbeantworter meldete sich. Sie stand da und wartete, bis es endlich piepte. Dann sagte sie mit gefaßter Stimme: »Jenny, Liebes, hier ist deine Oma. Ruf mich an. Ich kann deinen Großvater nirgendwo finden.« Dann legte sie den Hörer auf und begann zu schluchzen.
    Das Telefon klingelte, und Amanda sprang zum Hörer. Sie hatte ihn in der Hand, bevor es ein zweites Mal klingeln konnte.
    »Hallo?«
    »Oh,

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