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Der kleine Fuzzy

Der kleine Fuzzy

Titel: Der kleine Fuzzy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. Beam Piper
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Brust gehörte. Überwiegend benutzte er lateinische Worte. Gerd van Riebeek hatte sich in einen Klappstuhl gesetzt und beschäftigte sich mit Little Fuzzy, der auf seinem Schoß saß.
    »Wissen Sie, das ist irgendwie erstaunlich«, sagte er. »Nicht nur, daß man nach fünfundzwanzig Jahren so etwas entdeckt, sondern daß es auch etwas so Eigenartiges gibt. Hier, er hat nicht die geringsten Rudimente eines Schwanzes, und auf dem ganzen Planeten gibt es keine schwanzlosen Tiere. Außerdem: Auf dem ganzen Planeten gibt es kein Säugetier, das auch nur im geringsten mit ihm verwandt wäre. Nehmen wir doch unsere Rasse – wir gehören zu einer recht großen Familie, etwa fünfzig Gattungen von Primaten. Aber dieser kleine Kerl hat überhaupt keine Verwandten.«
    »Quiek?«
    »Und das ist ihm auch völlig egal, nicht wahr?« Van Riebeek strich Little Fuzzy sanft über den Flaum. »He, was ist denn da los?«
    Ko-Ko, der auf Rainsfords Schoß gesessen hatte, war plötzlich zu Boden gesprungen, hatte sich seine Schwert-Schaufel gegriffen und schlich jetzt durchs Gras. Alle Menschen sprangen auf, griffen zu ihren Kameras. Die Fuzzys schienen über eine solche Aufregung verwundert zu sein. Schließlich ging es doch nur um eine Landgarnele.
    Jetzt stand Ko-Ko vor ihr, klopfte ihr auf die Nase, um sie zum Stehen zu bringen, dann stellte er sich in dramatischer Pose auf, ließ seine Waffe wirbeln und ließ sie auf den Hals der Garnele heruntersausen. Sekunden später hatte er sie umgedreht, den Panzer aufgeschlagen und begonnen, sie auszunehmen.
    Während des Essens sprachen sie einzig und allein über die Fuzzys. Die Objekte ihrer Unterhaltung knabberten derweil an Leckerbissen, die man ihnen gab, und unterhielten sich quiekend. Gerd van Riebeek vermutete, daß sie sich über die seltsamen Angewohnheiten der menschenartigen Wesen unterhielten. Juan Jimenez musterte ihn daraufhin verstört, als fragte er sich, wie ernst Riebeek diese Bemerkung gemeint hatte.
    »Wissen Sie, was mich in dem Bandbericht am meisten beeindruckte, war der Zwischenfall mit dem Scheusal«, sagte Ruth Ortheris. »Jedes Tier, daß sich auf eine Verbindung mit Menschen einläßt, wird versuchen, seine Aufmerksamkeit zu erregen, wenn etwas nicht stimmt, aber ich habe noch nie von einem gehört, nicht mal einem freyanischen Kholph oder einem terranischen Schimpansen, das dazu die Pantomime benutzen würde. Little Fuzzy hat aber tatsächlich Symbole benutzt, indem der die hervorstechenden Merkmale eines Scheusals abstrahierte.«
    »Sie glauben, diese Geste mit dem steifen Arm und das Bellen sollten ein Gewehr darstellen?« fragte Gerd van Riebeek. »Er hat Sie schon vorher schießen sehen, nicht wahr?«
    »Ich glaube nicht, daß es etwas anderes hätte sein sollen. Er wollte mir sagen: ›Großes häßliches Ding draußen. Schieß es wie die Harpyie‹. Und wenn er nicht an mir vorbeigerannt wäre und es mir gezeigt hätte, hätte mich das Scheusal umgebracht.«
    Zögernd meldete sich Jimenez zu Wort. »Ich weiß, daß ich davon nichts verstehe – Sie sind der Fuzzy-Experte. Aber wäre es nicht möglich, daß Sie hier zu einfach menschliche Maßstäbe übertragen? Daß Sie sie mit Ihren eigenen Merkmalen und gedanklichen Strukturen versehen?«
    »Juan, das werde ich nicht sofort beantworten. Ich glaube, ich werde es überhaupt nicht beantworten. Warten Sie ab, bis Sie etwas länger in Gesellschaft der Fuzzys sind, und dann fragen Sie noch einmal – aber am besten sich selbst.«
     
    »Sie sehen also, Ernst, das ist das Problem.«
    Leonhard Kellogg legte diese Worte noch auf das bisher Gesagte drauf, um ihm das rechte Gewicht zu verleihen. Dann wartete er. Ernst Mallin saß reglos da, die Ellbogen auf den Tisch und das Kinn in die Hände gestützt. Feine Runzeln erschienen an seinen Lippenrändern.
    »Ja. Ich bin natürlich kein Anwalt, aber …«
    »Das ist keine rechtliche Frage. Es ist ein Problem für einen Psychologen.«
    Damit lag es wieder bei Ernst Mallin, wie er wußte.
    »Ich müßte sie schon selbst sehen, bevor ich meine Meinung dazu sagen kann. Sie haben Holloways Band bei sich?« Als Kellogg nickte, fuhr Mallin fort: »Hat einer von ihnen ausdrücklich behauptet, es handle sich um vernunftbegabte Wesen?«
    Kellogg gab die gleiche Antwort, die er Victor Grego gegeben hatte, fügte dann noch hinzu:
    »Der Bericht besteht beinahe ausschließlich aus Holloways unbestätigten Behauptungen über Dinge, von denen er angibt, der einzige Augenzeuge

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