Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der kleine Fuzzy

Der kleine Fuzzy

Titel: Der kleine Fuzzy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. Beam Piper
Vom Netzwerk:
nicht zu – es kann beides nicht. Das Gericht wies das natürlich zurück – wenn jemand diese Voraussetzungen nicht erfüllt, ist das kein Beweis, daß er nicht vernunftbegabt ist. Sprache und Feuer sind ein positiver Beweis für das Vorhandensein von Vernunft – ihr Fehlen ist aber nicht automatisch das Gegenteil.«
    Brannhard schenkte sich noch einen Whisky ein und trank ihn, bevor eines der vernunftbegabten Wesen in seiner Umgebung sich daran vergreifen konnte.
    »Es ist also kein Problem«, fuhr er fort. »Wenn ich beweisen will, daß Jack Holloway im Recht war, als er Kurt Borch niederschoß, muß ich zuerst beweisen, daß Kurt Borch nicht im Recht war, als er Jack bedrohte und Kellogg zu Hilfe kommen wollte. Und um das tun zu können, muß wiederum bewiesen werden, daß Kellogg sich im Unrecht befand, als er den Fuzzy niedertrampelte. Das geht nur, wenn die Fuzzys vernunftbegabte Wesen sind. Dies wird ein Schwerpunkt meiner Verteidigung werden.«
    »Dazu brauchen wir Aussagen von Experten«, warf Rainsford ein. »Aussagen von Psychologen. Und ich nehme an, wir alle wissen, daß die einzigen Psychologen auf diesem Planeten von der Gesellschaft angestellt sind.« Er leerte sein Glas und sah zu den letzten Eiswürfeln auf dem Boden seines Glases, dann erhob er sich, um nachzuschenken. »Ich hätte genauso gehandelt wie du, Jack, trotzdem wäre es mir lieber, daß das alles nicht geschehen wäre.«
    »Ha!«
    Mama Fuzzy sah überrascht auf, als Brannhard diesen Ruf ausstieß.
    »Was glaubt ihr, was Victor Grego sich im Augenblick wünscht?«
     
    Victor Grego legte gerade den Hörer auf die Gabel zurück. »Das war Leslie auf der Jacht«, sagte er. »Sie kommen jetzt herein. Sie werden am Krankenhaus Station machen, um Kellogg abzuliefern, dann kommen sie hierher.«
    Nick Emmert knabberte an einer Scheibe Brot herum. Er hatte rötliches Haar, wäßrige Augen und ein weichliches Gesicht.
    »Holloway muß ihn ziemlich zugerichtet haben«, sagte er.
    »Ich wollte, er hätte ihn umgebracht!« stieß Grego hervor. Dabei sah er, daß der Generalresident zusammenzuckte.
    »Das ist doch nicht Ihr Ernst, Victor!«
    »Einen Teufel ist es!« Er deutete auf das Bandgerät, das sich gerade abgeschaltet hatte. »Das ist nur ein Vorgeschmack dessen, was bei der Verhandlung auf uns zukommen wird. Wissen Sie, was auf dem Grabstein der Gesellschaft einst stehen wird? › Zu Tode getrampelt, mit Hilfe eines Fuzzy, von Leonhard Kellogg‹ .«
    »Aber, Victor, sie werden doch Kellogg nicht des Mordes überführen«, sagte Emmert. »Nicht, weil er eines von diesen kleinen Biestern umgebracht hat.«
    »Unter Mord«, zitierte Grego, »ist die vorsätzliche und ungerechtfertigte Tötung eines vernunftbegabten Wesens einer jeden Rasse zu verstehen. So lautet das Gesetz. Wenn sie vor Gericht beweisen können, daß die Fuzzys vernunftbegabte Wesen sind …«
    Dann würden eines Morgens zwei Gerichtsbeamte Leonhard Kellogg in den Gefängnishof führen und ihm eine Kugel durch den Kopf jagen, spann er den Gedanken weiter – was eigentlich kein Verlust sein würde. Das Problem dabei war, das gleichzeitig damit auch der Vertrag der Zarathustragesellschaft auslaufen würde. Vielleicht ließ sich verhindern, daß Kellogg überhaupt vor Gericht gestellt wurde. Kaum ein Raumschiff verließ je Darius, ohne daß im letzten Augenblick ein oder zwei betrunkene Raumfahrer an Bord geschleppt wurden. So, wie Holloway Kellogg zugerichtet hatte, dürfte es keine Schwierigkeit sein, ihn ebenso abzuschieben. Dafür mußte man die fünfundzwanzigtausend Sol zwar abschreiben, die als Kaution hinterlegt waren, aber für die Gesellschaft war das nur ein Pappenstiel. Nein, dann galt es immer noch den Holloway-Prozeß durchzustehen.
    »Möchten Sie, daß ich draußen warte, während die anderen hereinkommen, Victor?« fragte Emmert, stand auf und schob sich dabei eine weitere Schnitte in den Mund.
    »Nein, nein, bleiben Sie. Das wird die letzte Gelegenheit sein, daß wir alle gemeinsam über die Sache sprechen; danach müssen wir alles vermeiden, was nach Beeinflussung aussieht.«
    »Nun, gern, wenn ich Ihnen helfen kann, Victor.«
    Ja, das hatte er gewußt. Wenn es zum Schlimmsten kam und der Vertrag der Gesellschaft für ungültig erklärt würde, würde er sich irgendwie noch durchschlagen, könnte alles tun, um aus den Überresten der Gesellschaft noch etwas für sich herauszuholen. Wenn allerdings Zarathustra tatsächlich einen neuen Status erhielte, wäre

Weitere Kostenlose Bücher