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Der kleine Fuzzy

Der kleine Fuzzy

Titel: Der kleine Fuzzy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. Beam Piper
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losgehen, Jack«, sagte er. »Ich werde jetzt Leonhard Kellogg wegen Mordes an einem vernunftbegabten Wesen verhaften.«

8.
     
    Das war nicht das erste Mal, daß Jack Holloway gegen Kaution freigelassen wurde, aber noch nie war die Kautionssumme so hoch gewesen. Aber die war es beinahe auch wert gewesen, wenn er daran dachte, wie Leslie Coombes Augen sich geweitet hatten und Mohammed Ali O’Brien den Mund aufgerissen hatte, als er den Beutel mit Sonnensteinen auf George Lunts Tisch geknallt und George aufgefordert hatte, sich daraus den Gegenwert von fünfundzwanzigtausend Sols herauszunehmen. Besonders, nachdem Coombes eine große Schau daraus gemacht hatte, Kelloggs Kaution mit einem dieser berühmten beglaubigten Blankoschecks der Gesellschaft zu bezahlen.
    Er sah zu der Whiskyflasche, die er in der Hand hielt, und griff dann nach einer zweiten im Schrank. Eine für Gus Brannhard und eine für den Rest der Leute. Hier draußen in den ärmlichsten Vierteln eines abgelegenen Planeten hielt sich hartnäckig das Gerücht, daß Gustavus Adolphus Brannhard nur als Anwalt tätig wurde, wenn es um Schießereien oder Veldtier-Diebstähle ging. Aber das stimmte einfach nicht – niemand auf Zarathustra kannte den Grund, aber Whisky war es nicht.
    Jetzt saß Gus im größten Stuhl im Wohnzimmer. Er war ein Hüne von einem Mann, mit lockigem goldbraunem Haar und einem breiten Gesicht unter einem dichten Bart. Er trug eine verwaschene, schmierige Buschjacke mit Patronenstreifen, kein Hemd, sondern nur ein zerrissenes Unterhemd auf einer stark behaarten Brust. Auch unter seinen Shorts quoll eine dichte Beinbehaarung hervor. Auf seinem Schoß saß Mama Fuzzy, während Baby auf seinem Kopf herumturnte. Auf je einem Knie saßen Mike und Mitzi. Die Fuzzys hatten sofort Gefallen an Gus gefunden. Vermutlich hielten sie ihn für einen Riesen-Fuzzy.
    »Aah!« grollte er, als die Flasche und ein Glas neben ihn gestellt wurden. »Die Hoffnung darauf hält mich seit Stunden am Leben.« Er füllte sich ein Glas ein, und um sicherzugehen, daß auch alles ihm gehörte, stürzte er den Inhalt in einem Zug hinunter.
    »Das ist eine nette kleine Familie, Jack«, sagte er dann. »Wir haben vor Gericht gute Chancen, solange Baby nicht versucht, auf dem Kopf des Richters herumzuklettern.«
    »Ich will nur, daß Kellogg überführt und verurteilt wird.«
    »Nimm das nicht zu leicht, Jack«, warf Rainsford ein. »Du hast ja beim Verhör gesehen, was wir alles gegen uns haben.«
    Leslie Coombes, den Staranwalt der Gesellschaft, war von Mallorys Port in höchster Eile herübergekommen. Mit ihm, geradezu an einer Leine, war Mohammed Ali O’Brien gekommen, der Generalstaatsanwalt der Kolonie, der gleichzeitig auch Hauptankläger war. Sie hatten beide versucht, den Fall für nichtig erklären zu lassen – Notwehr von Seiten Holloways und Tötung eines ungeschützten wilden Tieres seitens Kelloggs. Als sie damit nicht durchgekommen waren, hatten sie in einer verzweifelten gemeinsamen Anstrengung versucht, die Zulassung eines jeden Beweisstücks, das sich auf die Fuzzys bezog, zu verhindern. Schließlich war das Ganze nur ein Klagegericht; Lieutenant Lunt als Polizeichef hatte nur äußerst beschränkte Vollmachten.
    »Du hast ja gesehen, wie weit sie gekommen sind, nicht wahr?«
    »Ich hoffe, wir hegen nicht den Wunsch, daß sie Erfolg haben werden«, sagte Rainsford düster.
    »Wie meinst du das, Ben?« fragte Brannhard. »Was werden sie deiner Meinung nach tun?«
    »Ich weiß es nicht. Das beunruhigt mich ja so. Wir stellen uns gegen die Zarathustragesellschaft, und die Gesellschaft ist zu groß, um ganz ruhig verklagt zu werden«, antwortete Rainsford. »Sie werden versuchen, Jack irgend etwas anzuhängen.«
    »Am Lügendetektor? Das ist lächerlich, Ben.«
    »Glaubt ihr nicht, daß wir beweisen können, daß die Fuzzys intelligent sind?« fragte Gerd van Riebeek.
    »Wer soll denn Vernunft definieren? Und wie?« fragte Rainsford. »Coombes und O’Brien können festlegen, daß nur die ›Sprache-und-Feuer‹-Regelung gilt.«
    »Ach was!« Brannhard war seiner Sache sicher. »Da gibt es ein Grundsatzurteil von vor vierzig Jahren auf Vishnu. Es ging um einen Kindesmord, dessen eine Mutter angeklagt wurde. Ihr Anwalt beantragte Freispruch, weil Mord als ein Tötungsdelikt an intelligenten, vernunftbegabten Wesen definiert wird; da Vernunft angeblich erst dann vorhanden ist, wenn jemand sprechen, einer Feuer machen kann, trifft das bei einem Kleinkind

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