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Der kleine Vampir (01)

Der kleine Vampir (01)

Titel: Der kleine Vampir (01) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Sommer-Bodenburg
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eben nicht», sagte die Mutter beleidigt, «ich geh jetzt Tee kochen.» Damit humpelte sie zur Tür.
    Kaum war sie verschwunden, als der Vampir, schwankend und nach Luft schnappend, aus dem Schrank geklettert kam. Sein Gesicht war noch blasser als sonst, und seine Zähne klickten schrecklich laut aufeinander.
    «Und jetzt?», fragte Anton, der aufgeregt im Zimmer hin und her lief.
    «Ich fliege!», erklärte der Vampir mit Grabesstimme.
    «Du kannst mich doch nicht im Stich lassen», rief Anton. «Was soll ich meiner Mutter sagen, wenn sie fragt, wo du bist?»
    «Sag ihr   …», begann der Vampir, aber da hörten sie beide schon wieder die Schritte der Mutter im Flur.
    «Kommt ihr?», rief sie.
    Ohne ein weiteres Wort schwang sich der Vampir in die Luft und flog davon.
    «Wo ist denn dein Freund?», fragte die Mutter überrascht an der Tür.
    «Der – ähäm», sagte Anton, «also, der ist jetzt zum Fasching gegangen.»
    «Zum Fasching?», staunte die Mutter. «Mitten im Sommer?»
    «Warum nicht?», murmelte Anton.
    Die Mutter sah ihn zweifelnd an. «Komische Freunde hast du da», meinte sie.
    «Wieso Freunde», brummte Anton, «es war ja nur einer.»
    «Aber was für einer!», lachte die Mutter. «Hoffentlich kriegeich ihn das nächste Mal außerhalb des Schranks zu sehen! Übrigens, ich habe gar nicht gehört, wie er gegangen ist.»
    «Er ist eben sehr rücksichtsvoll», sagte Anton. Puh, dachte er, gleich fragt sie, warum er beim Kommen nicht geklingelt hat. Und was sag ich dann? Aber glücklicherweise läutete gerade der Minutenwecker in der Küche.
    «Oh», rief die Mutter, «der Tee ist fertig. Kommst du gleich?»
    Anton nickte.
    «Fein», sagte sie, «und vergiss nicht, dein Fenster zu schließen. Sonst kriegst du noch Motten ins Zimmer.»
    «Oder Vampire», sagte Anton, aber das hatte die Mutter schon nicht mehr gehört. Traurig ging Anton ans Fenster. Und das war nun sein Samstag, auf den er sich so gefreut hatte! Na ja, vielleicht klappte es nächste Woche besser! Er schloss das Fenster und zog die Gardine vor.
    «Ich komme jetzt», rief er, «und das Malefiz bring ich auch mit!»
     
    Beim Teetrinken fragte die Mutter: «Wie hatte er sich eigentlich verkleidet, dein Freund?»
    «Ach der, der hatte sich als – äh   …», murmelte Anton und räusperte sich lange und umständlich, «also, der war   …» Sollte er die Wahrheit sagen? Seine Mutter würde ihm ohnehin nicht glauben.
    Sie lachte. «Ist es denn so schwierig zu erklären?»
    «Gewissermaßen ja», sagte Anton, «also, er war – Vampir!»
    «Vampir?», rief die Mutter und brach in ein herzliches Gelächter aus. «Wie schade, dass ich ihn nicht gesehen habe!»
    «Bestimmt zieht er sein Kostüm noch öfter an», sagte Anton, um sie zu trösten. Und plötzlich leichtsinnig geworden, fügte er hinzu: «Er hat es sogar eigentlich fast immer an.»
    Aber die Mutter glaubte ihm tatsächlich nicht. Sie lachte nur noch lauter und rief: «Anton, du liest entschieden zu viele Schauergeschichten! Jetzt musst du mir nur noch erzählen, dass er nicht durch die Tür gegangen, sondern davongeflogen ist!»
    «Wenn du es sowieso schon weißt», sagte Anton gekränkt. Dass Erwachsene immer glaubten, sie hätten die Weisheit gepachtet!
    «Aber Anton», sagte die Mutter versöhnlich, «wir wollen uns doch nicht über Vampire streiten! Komm, jetzt spielen wir Malefiz, einverstanden?»
    «Ja», brummte Anton. Hatte er sich etwa über Vampire streiten wollen? Seufzend stellte er das Spielbrett auf, verteilte die Steine und schob der Mutter den Würfel zu: «Du bist dran.»
    «Wieso ich?»
    «Der Schwächere fängt an.»

Der zweite Umhang
    «Du, Anton», fragte die Mutter am Samstag darauf, «kommt heute eigentlich dein Freund?» Die Eltern wollten an diesem Abend ins Theater gehen, und deshalb hatten sie sich besonders festlich angezogen: Die Mutter trug ihr Glitzerkleid mit dem tiefen Ausschnitt und der Vater seinen Samtanzug und den Seidenschlips.
    Anton, der schon an der Wohnungstür wartete, um ihnen nachzuwinken, hustete verlegen und sagte: «Ähäm, vielleicht, das heißt, falls er nicht zum Fasching geht.»
    «Wie?», rief der Vater. «Wer geht zum Fasching?»
    Lachend sagte die Mutter: «Antons neuer Freund. Der scheint das ganze Jahr hindurch Fasching zu feiern.»
    Der Vater machte ein verständnisloses Gesicht.
    «Und weißt du, in welchem Kostüm?», kicherte die Mutter. «Als Vampir.»
    Jetzt sah der Vater so dämlich aus, dass Anton am liebsten laut

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