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Der kleine Wassermann

Der kleine Wassermann

Titel: Der kleine Wassermann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Otfried Preußler
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aus uns ? Wer bist du denn eigentlich?"
    „Ich? Na, ich bin doch der kleine Wassermann, seht ihr das nicht?"
    „Ja, so was, da bist du ein Wassermann!", riefen die Jungen. „Das hättest du aber sagen müssen! Dann kannst du freilich nicht wissen, was Erdäpfel sind. Komm, wir geben dir welche zu kosten!"
    Der eine Junge scharrte mit seinem Stecken auch gleich ein paar Kartoffeln aus der heißen Asche, der andere kratzte die schwarze Kruste herunter, der dritte reichte dem kleinen Wassermann eine Tüte mit Salz.
    „Das musst du dir draufstreuen", sagte er freundlich.
    Der kleine Wassermann wusste nicht recht, ob er zubeißen sollte. Er schnupperte erst noch ein Weilchen an seiner Kartoffel herum. Aber weil sie gar so verlockend duftete, dachte er: Wenn das den Menschenjungen nichts schadet, wird es auch mich nicht gleich umbringen. Also, versuchen wir's ...
    Vorsichtig biss er hinein.
    „Na, und wie schmeckt es denn?", wollten die Jungen nun wissen.
    „Nach mehr!", rief der kleine Wassermann schmatzend. „Wer hätte gedacht, dass gebratene Steine so gut sind!"

Blitze aus der Schachtel
    Der kleine Wassermann gefiel den drei Menschenjungen und die drei Menschenjungen gefielen dem kleinen Wassermann. Sie schieden an diesem Abend als gute Freunde.
    Von nun an kamen die Jungen fast jeden Tag an den Mühlenweiher. Sobald sie der kleine Wassermann pfeifen hörte, tauchte er auf und begrüßte sie. Manchmal saß er auch schon in den Zweigen der alten Weide und winkte ihnen von Weitem zu, wenn er sie über die Wiese daherkommen sah.
    Die Jungen brachten dem kleinen Wassermann jedes Mal etwas mit: Apfel und Birnen zumeist, eine Quarkschnitte oder ein Honigbrot, hie und da eine Salzbrezel oder ein Stückchen Zucker. Und einmal bekam er von ihnen sogar einen Streifen frisch gebackenen Streuselkuchen. Dem kleinen Wassermann schmeckte das alles vortrefflich. Er fand, dass die Menschenkost gut war, beinahe so gut wie die Wassermannkost. Und er dachte, er würde den Jungen bestimmt eine große Freude machen, wenn er sich dankbar erwiese und ihnen als Gegengeschenk ein paar auserlesene Leckerbissen aus Mutters Wassermannküche zu kosten gäbe.
    Aber die drei hatten leider gar keinen Appetit auf gebratene Kröteneier mit eingesalzenen Wasserflöhen. Selbst den gedünsteten Froschlaich, den Mutter im Frühjahr gesammelt und eingelegt hatte, verschmähten sie. Nicht besser erging es dem kleinen Wassermann mit den Salaten und Algengerichten. Er mochte den Freunden anbieten, was er wollte, sie ließen sich nicht bewegen, auch nur eine einzige Löffelspitze davon zu versuchen.
    Da gab es der kleine Wassermann endlich auf. Er brachte den Menschenjungen nun nie mehr etwas zum Essen mit. Stattdessen beschenkte er sie mit den schönsten Muschelschalen und Schneckenhäusern, die er auftreiben konnte.

    Manchmal bekamen sie auch ein paar glitzernde Steine von ihm, wie sie sonst nur ganz selten zu finden waren.
    Die Jungen freuten sich sehr über solche Geschenke. Und auch der kleine Wassermann freute sich, weil er doch nun etwas hatte, womit er die Freunde bedenken konnte.
    Wenn sie beisammen waren, dann wurde den vieren niemals die Zeit lang. Dann ließen sie flache Kiesel über das Wasser schnellen und zählten, bei wem sie am öftesten wieder emporhüpften. Oder sie spielten Versteck in den Uferbüschen. Oder sie schnitzten sich Flöten aus Schilfrohr und bliesen darauf um die Wette, bis einem von ihnen die Puste ausging.
    Die Jungen machten dem kleinen Wassermann vor, wie man Kopf steht und Rad schlägt und Purzelbaum rückwärts schießt und der kleine Wassermann machte es ihnen nach. Zur Abwechslung durften die drei ihm dann zusehen, wenn er die hölzerne Wasserrinne hinabfuhr. Er meinte zwar, es sei gar nichts dabei und sie sollten das auch einmal ausprobieren; aber sie sagten, das ginge nicht, weil sie leider nur Menschen wären. Und Menschen kämen gewiss nicht mit heilen Knochen über das Mühlenrad, das brächten nur Wassermannjungen zuwege, sie nicht. Im Übrigen hätten sie Spaß an der Sache, auch wenn sie nur zuschauen könnten.

    Nein, langweilig wurde es nie, wenn der Wassermann junge mit seinen drei Freunden beisammen war. Aber am besten gefiel es ihm nach wie vor, mit den Buben am Feuer zu hocken, Kartoffeln zu rösten und sich den Bauch mit „gebratenen Steinen" zu füllen.
    Einmal empfing er die drei mit den Worten: „Wie steht's, habt ihr Lust auf ein Erdäpfelfeuer? Für trockenes Schilf ist gesorgt, ich habe

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