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Der Knochendieb

Der Knochendieb

Titel: Der Knochendieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas O'Callaghan
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gehalten, auf Sie zu warten«, antwortete Detective Vittaggio.
    »Warum das?«
    »Das hier ist keine Bruchbude in der Bronx, Lieutenant. Das ist ein Anwesen für Multimillionäre. Die Lobby sieht aus wie aus einer Architekturzeitschrift.«
    Driscoll nickte. Er verstand die Befürchtungen der beiden. Es hätte ihnen gerade noch gefehlt, wenn ihnen irgendein Nobelanwalt angelastet hätte, den Rembrandt einer Toten geklaut zu haben.
    »Nun, jetzt bin ich ja da«, sagte Driscoll. »Gehen wir.«
     
    Auf dem Türschild stand HAUSVERWALTER. Ein bisschen hochtrabend für einen Hausmeister, fand Driscoll. Nach dem ersten Klopfen ging die Tür auf, und Jonas McPartland stand vor ihm.

    »Schon zurück?«, fragte er.
    »Ich bin Lieutenant Driscoll. Die Detectives Butler und Vittaggio kennen Sie ja bereits. Wir haben jetzt einen Durchsuchungsbefehl für Wohnung 4E.«
    »Ach du liebe Zeit! Sie sind ja richtig flott. Ich muss aber trotzdem noch mit den Anwälten der Geschäftsleitung Rücksprache halten.«
    McPartland war nicht das, was Driscoll erwartet hatte. In seinem dreiteiligen Brooks-Brothers-Anzug wirkte er wie aus dem Ei gepellt. Er war klein, hatte raspelkurzes Haar und trug eine Hornbrille. Auf Driscoll wirkte er ziemlich feminin - jedenfalls war er alles andere als irgendein Hilfsarbeiter, der mit einem Lappen in der Hosentasche einen Putzeimer vor sich herschob.
    »Mr. McPartland, wir sind aus reiner Höflichkeit zu Ihnen gekommen. Der Durchsuchungsbefehl wurde von einem Richter unterzeichnet, und wir werden ihn mit oder ohne die Zustimmung Ihrer Geschäftsleitung umsetzen.«
    »Natürlich, Lieutenant, natürlich. Wir bemühen uns stets um gute Zusammenarbeit mit den Behörden. Ich wollte nur rasch Rücksprache mit meinen Vorgesetzten halten. Normalerweise haben wir keine solchen Störungen hier im Haus. Es ist sehr beunruhigend.«
    »Das verstehe ich durchaus, Mr. McPartland. Doch es wäre hilfreich, wenn Sie uns jetzt einen Schlüssel geben würden. Dann müssten wir die Tür nicht aufbrechen.«
    »Oh bitte, tun Sie das nicht. Was würden denn die Hausbewohner denken? Einen kleinen Moment.« Der zierliche Mann huschte davon und kehrte kurz darauf mit einem Schlüsselbund zurück.
    »Gehen Sie voraus, Mr. McPartland.«

    An der Wohnung angekommen, schloss McPartland die Tür auf und wandte sich zum Gehen. »Nein, Sie bleiben hier«, sagte Driscoll. »Sie müssen die Durchsuchung bezeugen. Dann kann uns hinterher wenigstens niemand vorwerfen, dass irgendetwas fehlt.«
    »Wie Sie wünschen. Ich bin gerne hilfsbereit.«
    Die Wohnung war größer als Driscolls Haus und makellos sauber und aufgeräumt. Alles war an seinem Platz, sodass der Eindruck entstand, als lebte überhaupt niemand darin.
    »Hat Mrs. Stockard allein gewohnt?«, erkundigte sich Driscoll bei McPartland.
    »Äh … ja, ja natürlich. Sie hatte eine Haushaltshilfe, die gekocht und geputzt hat, aber die ist immer nach dem Abendessen nach Hause gegangen.«
    »Ich brauche sämtliche Informationen, die Sie über diese Frau haben.«
    »Natürlich.«
    »Lieutenant, schauen Sie mal hier rein«, rief Liz aus dem Schlafzimmer.
    »Was haben Sie gefunden?« Driscoll ging zu ihr.
    »Ein Herrenparfüm. Es ist noch zu drei Vierteln voll. Ich wette meine Pension, dass das der Kreditkartenkauf bei Saks war. Seltsamerweise finden sich aber keinerlei andere Hinweise auf einen Mann. Keine Männersachen im Schrank. Kein Rasierer oder eine zweite Zahnbürste im Bad. Auch der Toilettensitz ist unten.«
    Genau deshalb braucht man eine Frau, um die Wohnung einer Frau zu durchsuchen, dachte Driscoll.
    »Lieutenant.« Das war Detective Vittaggio.
    Driscoll folgte der Stimme ins Arbeitszimmer. Vittaggio stand hinter einem wuchtigen Eichenschreibtisch.

    »Ich habe Rechnungen für ein Mobiltelefon gefunden, aber nicht das Gerät selbst. Durch einen Anruf bei der Firma Cingular habe ich erfahren, dass die Nummer noch aktiv ist, worauf ich sie von meinem Handy aus angewählt habe. Es hat zweimal geklingelt, ehe sich ein Mann gemeldet hat. Ich habe nichts gesagt, sondern wieder aufgelegt. Irgendjemand benutzt ihr Mobiltelefon.«
    Durch Driscolls Körper fuhr ein Adrenalinstoß. »Mr. McPartland, schließen Sie die Tür ab und lassen Sie niemanden ohne meine ausdrückliche Erlaubnis hinein. Liz, Sie rufen beim zuständigen Polizeirevier an. Sie sollen einen Uniformierten schicken, der hier vor der Tür Wache steht. Luigi, Sie verständigen Cedric und lassen sich von ihm ein paar Leute

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