Der Knochendieb
der Staatsanwaltschaft über Tötungsdelikte kennen gelernt.«
»Aber Ms. Gerhard, natürlich erinnere ich mich an Sie«, log er. »Wie könnte ich ein so hübsches Gesicht vergessen?« Sein Flirtversuch wurde sogleich von Danny O’Brien unterbrochen.
»Lieutenant, die Verfügung?«
»Andrea. Darf ich Sie Andrea nennen?«
Sie nickte.
»Ich weiß nicht, wie viel Ihnen Liz am Telefon gesagt
hat, aber wir brauchen eine richterliche Verfügung, die uns die Ortung gestattet, damit wir Funkzellen lokalisieren und ausgehende Anrufe von einem abhandengekommenen Mobiltelefon anpeilen können.«
»Ist es abhandengekommen oder gestohlen worden?«
»Das wissen wir noch nicht genau. Wir wissen lediglich, dass das Telefon einem Mordopfer gehört hat und es nach wie vor jemand benutzt.«
»Das reicht mir schon. Ich rufe gleich Richter Fulton an. Er war früher mal Staatsanwalt in unserem Büro. Ich kann ihn bestimmt davon überzeugen, die Verfügung zu unterzeichnen. Allerdings muss einer Ihrer Detectives als Aussteller fungieren und die Richtigkeit der Verfügung beeiden.«
»Kein Problem. Liz, Sie erledigen das mit Ms. Gerhard.«
»Wenn Sie mich jetzt bitte zu einem Schreibtisch und einem Telefon führen würden …«
»Danny, können wir das hier als Leitung nach draußen verwenden?« Driscoll hielt einen Hörer in der Hand, der zu einem ganz normalen Telefon zu gehören schien, doch im Fuchsbau war es klüger, erst zu fragen.
»Sicher«, antwortete O’Brien.
Driscoll reichte Gerhard den Apparat.
»Danke, Lieutenant.« Schon wieder dieses Lächeln.
Driscoll wandte sich erneut Danny O’Brien zu. »Was ist der letzte Standort, den Sie von ihm haben?«
»Immer noch Easthampton.«
»Okay. Sagen Sie mir sofort Bescheid, wenn er sich ändert.«
Margaret passierte die letzte Sicherheitstür und gesellte sich zu Driscoll.
»Wie sieht’s aus, John?«
Driscoll schilderte ihr rasch die Lage.
»Und was soll ich tun?«
»Häng dich ans Telefon und ruf Cedric an. Er soll einen Einsatzplan erstellen. Alle warten auf mein Kommando. Bei diesem Einsatz müssen sämtliche beteiligten Teams bereitstehen, wenn ich das Signal gebe.«
»Ich kümmere mich gleich darum.«
»Er bewegt sich«, rief O’Brien. »Gerade ist er an Funkzellen in Westhampton, Speonk und Mastic vorbeigekommen.«
»Er fährt zurück in die Stadt«, sagte Driscoll.
»Bestimmt sitzt er in einem Auto«, mutmaßte Vittaggio.
»Richter Fulton hat soeben der Verfügung stattgegeben. Sie können loslegen«, sagte Andrea Gerhard. »Jetzt muss ich nur noch meinem Chef die Einzelheiten faxen.«
O’Brien wies schweigend auf das Faxgerät.
Margaret berührte Liz am Arm. »Wer ist denn das?«, fragte sie.
»Eine angehende Staatsanwältin. Sie schreibt uns die Verfügung.«
Margaret musterte die hübsche Blondine. Warum regte sich in ihr der Konkurrenzgeist?
»Lieutenant, wir müssen los«, sagte Liz Butler.
»Wir gehen folgendermaßen vor: Liz, Sie und Luigi nehmen den Southern State Parkway, Margaret und ich den Long Island Expressway. Danny, organisieren Sie jemanden, der den Van mit Ihnen und dem Peilsender fährt, und folgen Sie mir.«
O’Brien hatte das Telefon am Ohr. »Er ist schon an Patchogue, Sayville und Oakdale vorbeigefahren.«
»Offenbar herrscht so gut wie kein Verkehr.«
»Jetzt Islip und Bayshore«, rief O’Brien.
»Er ist nicht in einem Auto«, sagte Driscoll. »Er ist in der Long-Island-Eisenbahn. Das sind alles Bahnstationen.«
Driscoll fing Margarets Blick auf. »Cedric hat noch mehr Leute in petto, falls du welche brauchst«, sagte sie.
»Das hört man gern. Und jetzt ruf die Eisenbahnpolizei der Long-Island-Linie an. Wir müssen den Zug stoppen, ehe er im Bahnhof Jamaica eintrifft. Wenn er es bis dort schafft, finden wir ihn nie. Wie heißt die letzte Haltestelle vor Jamaica, an der der Zug garantiert halten muss?«
»Lynbrook«, rief jemand.
»Margaret, erzähl ihnen, was du willst, aber der Zug muss in Lynbrook aufgehalten werden. Liz, Luigi, Sie brechen sofort auf. Wir treffen uns am Bahnhof Lynbrook. Danny, gehen Sie schon mal zu Ihrem Van und machen Sie sich bereit zur Abfahrt. Und halten Sie mich per Telefon auf dem Laufenden.« Driscoll wandte sich um, um mit Margaret hinauszugehen.
»Moment noch«, sagte Andrea Gerhard. »Hier ist meine Karte. Rufen Sie mich an und berichten Sie mir, wie es gelaufen ist. Ich muss jetzt gehen und die Verfügung abheften, aber Sie können mich jederzeit anrufen. Meine
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