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Der Knochendieb

Der Knochendieb

Titel: Der Knochendieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas O'Callaghan
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Korrespondenz zwischen ihr und ihrem Peiniger sowie sämtliche Mails, in die sie sich bei seinen anderen Opfern eingehackt hatte. Alles stützte die Theorie der beiden Ermittler darüber, wie der Wahnsinnige seine Beute köderte.
    »Dieses Schwein«, zischte Driscoll. »Moira hat ihn auf Anhieb gefunden.«
    »Und seit sie ihn entlarvt hat, kannst du darauf wetten, dass Godsend im Cyberspace verschwunden ist.«
    »Kein Wunder, dass die Morde aufgehört haben. Aber wissen wir denn sicher, dass er alle, die er angelockt hat, auch ermordet hat?« Driscoll nahm den Telefonhörer ab und wählte Thomlinsons Nummer.

    »Thomlinson hier.«
    »Cedric, sind Sie online?«
    »Noch nicht, aber gleich. Was gibt’s?«
    »Ich möchte, dass Sie ans Schwarze Brett jedes Online dienstes eine Nachricht senden.«
    »Mach ich. Und was schreib ich rein?«
    »Alle, die schlechte Erfahrungen mit Godsend gemacht haben, sollen sich bitte bei mir melden. Geben Sie meine E-Mail-Adresse an.«
    Driscoll und Margaret starrten auf den leuchtenden Bildschirm des Laptops. Ihr Blick konzentrierte sich auf die zwei Worte, mit denen sich Godsend in seiner letzten Mail an Moira verabschiedet hatte: Leigheas Duine.
    »Das ist Altirisch«, sagte Driscoll.
    »Und was heißt es?«
    »Medizinmann.«

76. KAPITEL
    Es war erst vierundzwanzig Stunden her, seit Thomlinson Driscolls Botschaft im Cyberspace platziert hatte. Die Reaktionen ließen noch auf sich warten, doch der Lieutenant gab die Hoffnung nicht auf. Er griff zum Telefon und bat Margaret und Thomlinson in sein Büro. Binnen dreißig Sekunden waren beide erschienen und hatten Platz genommen.
    »Margaret, dein Freund ist vorbestraft«, erklärte Driscoll.
    »Mein Freund?«
    »Doktor Pierce. Er ist erwischt worden, als er einen Bulldozer sabotieren wollte.«

    Driscoll reichte Margaret den Auszug aus dem Strafregister.
    21. Mai 2004. Pierce, Colm F. Um 21.00 Uhr festge
nommen von Streifenpolizist Jack McGuinness vom
Revier Old Brookville. Der Zeuge hat gesehen, wie
der Beschuldigte Ahornsirup in den Diesel-Treibstoff
tank eines Bulldozers goss.
    »Was ist das denn für ein Blödsinn?«, wollte Margaret wissen.
    »Er hat bei der Umweltschutzbehörde angerufen und sich darüber beschwert, dass der Bulldozer zu viel Lärm macht. Der Anruf wurde aufgezeichnet.«
    Driscoll reichte Thomlinson den Bericht der Behörde.
    »Es kommt noch dicker.« Driscoll wurde ganz aufgeregt, da er das Gefühl hatte, dem Täter dicht auf den Fersen zu sein. Voller Überzeugung sprach er weiter. »Ich halte es für keinen Zufall, dass er im selben Krankenhaus arbeitet, wo die kleine Parsons gestorben ist. Ich habe die Dienstbücher durchgesehen. An dem Tag, als Clarissa überfahren wurde, hat er um drei Uhr mit der Arbeit aufgehört und war den Rest des Nachmittags nicht mehr erreichbar.« Driscoll hielt inne und beobachtete Thomlinsons Reaktion. Diesen Blick hatte er schon öfter gesehen. Es war der Blick, den ein guter Cop aufsetzte, wenn er dem richtigen Verdächtigen auf die Schliche gekommen war. »Und warum taucht er, ein Radiologe, später an Clarissas Bett auf? Noch dazu mit einem Defibrillator?« Driscoll glaubte, dass Pierce einen konkreten Schlachtplan verfolgte. Der Defibrillator gehörte irgendwie dazu,
und Driscoll war fest entschlossen, den Zusammenhang aufzudecken. »Dem Kerl müssen wir dringend mal genauer auf den Zahn fühlen. Cedric, während ich damit beschäftigt bin, behalten Sie den E-Mail-Eingang im Auge. Und du, Margaret, verfolgst weiterhin, was unser Doktor so treibt.« Driscoll sprach ein stilles Gebet. Nun musste Margaret mit dem Teufel tanzen. »Triff dich weiter mit dem Mann, als ob nichts wäre. Vergiss nicht, dass die Morde aufgehört haben, seit du mit ihm ausgehst. Mal sehen, ob da ein Zusammenhang besteht. Aber sei auf der Hut. Womöglich ist er unser Medizinmann.«

77. KAPITEL
    »Cedric, halten Sie die Stellung«, sagte Driscoll am Autotelefon, während er die Interstate 91 entlangfuhr. »Ich komme gerade aus Fremont Center, wo Professor Tiernan seine Druidengesellschaft zum letzten Mal getroffen hat. Aber sie haben ihren Verein dichtgemacht. Seit Jahren hat hier kein Mensch mehr etwas von ihnen gehört. Wieder eine Sackgasse. Falls mich irgendjemand sucht - ich fahre jetzt weiter nach Vermont. Dort ist Pierce’ erster Führerschein ausgestellt worden. Und jetzt spitzen Sie mal die Ohren: Das ist die erste behördliche Eintragung, die überhaupt von ihm existiert. Es hat fast den

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