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Der Knochenjäger

Titel: Der Knochenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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habe so was nicht allzuoft erlebt. Verdammt, vor Nick ist mir das noch nie passiert. Wir haben wirklich zusammengehörig Er wußte, daß ich unbedingt bei der Polizei bleiben wollte, und das hat ihn nicht gestört. Mir ging's mit seiner Undercover-Arbeit genauso. Wir waren einfach... auf einer Wellenlänge. Wissen Sie, wenn man sich vollkommen versteht. Ist Ihnen das auch schon mal so gegangen? Mit Ihrer Frau?«
    Rhyme lächelte versonnen. »X) doch. Ja. Aber nicht mit Blaine, meiner Frau.« Und das war alles, was er zu dem Thema sagen wollte. »Wie haben Sie sich kennengelernt?« fragte er.
    »Bei den Diensteinführungskursen auf der Akademie. Wo jemand aufsteht und einem ein bißchen was darüber erzählt, was seine Abteilung macht. Nick hat einen Vor trag über Undercover-Einsätze gehalten. Er hat sich auf der Stelle mit mir verabredet. Unser erstes Rendezvous hatten wir in Rodman's Neck.«
    »Auf dem Schießstand?«
    Sie nickte schniefend. »Hinterher sind wir zu seiner Mama nach Brooklyn gefahren, haben Pasta gegessen und eine Flasche Chianti getrunken. Sie hat mich in den Hintern gekniffen und gesagt, ich wäre zu dürr zum Kinderkriegen. Hat mich gezwungen, eine doppelte Portion Nachspeise zu essen. Danach sind wir zu mir gefahren, und er ist über Nacht geblieben. Nicht schlecht für ein erstes Rendezvous, was? Von da an haben wir uns jeden Tag gesehen. Es hätte klappen können, Rhyme. Ich hab's gespürt. Es hätte einfach prima klappen können.«
    »Was ist passiert?«
    »Er war...«
    Sie genehmigte sich einen weiteren Schuß Whisky. »Abkassiert hat er, das ist passiert. Schon die ganze Zeit, seit ich ihn kannte.«
    »Aha?«
    »Korrupt war er. Oh, und wie korrupt. Ich hatte nicht die leiseste Ahnung. Nicht einmal den Hauch einer Ahnung. Er hat es bei diversen Banken in der ganzen Stadt gebunkert. Er hat fast zweihunderttausend abgezockt.«
    Rhyme schwieg einen Moment. »Tut mir leid, Sachs. Drogen?«
    »Nein. Hehlerware hauptsächlich. Küchengeräte, Fernseher. Diebesgut. Damals war von der Brooklyn-Connection die Rede. In den Zeitungen jedenfalls.«
    Rhyme nickte. »Deswegen kam mir der Name so bekannt vor. Da waren noch etwa zehn andere mit von der Partie, stimmt's? Alles Polizisten?«
    »Hauptsächlich. Aber auch ein paar Leute vom Bundesverkehrsamt.«
    »Wie ist es weitergegangen mit Nick?«
    »Sie wissen ja, was passiert, wenn Cops von Kollegen hopsgenommen werden. Die prügeln sie windelweich. Haben gesagt, er hätte Widerstand geleistet, aber ich weiß, daß das nicht stimmt. Haben ihm drei Rippen gebrochen, zwei Finger, das Gesicht zu Brei geschlagen. Er hat sich schuldig bekannt, hat aber trotzdem zehn bis zwanzig Jahre gekriegt.«
    »Wegen Hehlerei?« Rhyme wunderte sich.
    »Ein paar Raubzüge hat er selber unternommen. Hat einen Lkw-Fahrer mit der Pistole niedergeschlagen, auf einen anderen geschossen. Wollte ihn bloß einschüchtern. Ich weiß, daß er ihn bloß einschüchtern wollte. Aber der Richter hat ihn schwer verdonnert.« Sie schloß die Augen und biß sich auf die Lippen.
    »Als er festgenommen wurde, haben sich die Jungs von der Abteilung für Interne Angelegenheiten auf ihn gestürzt wie die Geier. Sie haben sämtliche Unterlagen überprüft. Wir waren wirklich vorsichtig, was Anrufe anging. Er hat gesagt, daß seine Leitung von irgendwelchen Gaunern angezapft sein könnte. Aber er hat ein paarmal bei mir angerufen. Die IA war auch hinter mir her. Deshalb hat Nick alle Verbindungen gekappt. Ich meine, er mußte es machen.
    Sonst hätte er mich mit hineingezogen. Sie kennen doch die IA - da geht's doch jedesmal zu wie bei der Hexenverfolgung.« »Wie ging es weiter?«
    »Um sie zu überzeugen, daß ich ihm gar nichts bedeute ... Na ja, da hat er ein paar Sachen über mich gesagt.« Sie schluckte und schaute zu Boden. »Beim internen Verfahren wollten sie auch über mich was wissen. >Ach, P T. Sachs<, hat Nick gesagt. >Die hab' ich ein paarmal gebumst. Hatte aber keine Ahnung von Tuten und Blasen. Deshalb hab' ich mich davongemacht.<« Sie legte den Kopf zurück und wischte sich mit dem Ärmel die Tränen aus den Augen. »Das ist mein Spitzname. R T.«
    »Lon hat's mir erzählt.«
    Sie runzelte die Stirn. »Hat er Ihnen auch gesagt, was er bedeutet?«
    »Die Plattfuß-Tochter. Wegen Ihres Vaters.«
    Sie lächelte matt. »Damit hat's angefangen. Aber inzwischen hat sich das geändert. Bei der Verhandlung hat Nick gesagt, ich wär' im Bett so langweilig, daß R T. eigentlich Prüde

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