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Der Knochenjäger

Titel: Der Knochenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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anging, von Amts wegen strengen Beschränkungen unterworfen. Ich weiß, daß es an der Lower East Side einige gegeben hat. Und im westlichen Greenwich Village - als es buchstäblich noch ein Dorf war, ein Vorort der City. Und dann noch an der West Side, in Höhe der Straßen in den Fünfzigern - nicht weit von dem Viehhof entfernt, wo wir die junge Deutsche gefunden haben. Ach ja, und in Harlem. Anfang dieses Jahrhunderts.«
    Rhyme studierte die aufgelisteten Lebensmittelgeschäfte - die Standorte der ShopRite-Läden, die Kalbshaxen verkauft hatten. »Chelsea fällt aus. Dort gab's keine Gerbereien. Harlem ebenfalls - kein einziger ShopRite-Laden. Es muß also im westlichen Greenwich Village sein, an der Lower East Side oder an der Lower West Side - womit wir wieder in Hells' Kitchen wären. Wofür er, wie es scheint, eine gewisse Vorliebe hat.«
    Ein Gebiet von schätzungsweise fünfundzwanzig Quadratkilometern, dachte Rhyme bitter. Er hatte bereits an seinem ersten Tag im Polizeidienst festgestellt, daß man sich in Manhattan leichter verstecken konnte als in den ewigen Wäldern des hohen Nordens.
    »Machen wir weiter. Was ist mit den Gesteinspartikeln in Carole Ganz' Kleidung?«
    Cooper war über das Mikroskop gebeugt. »Okay Ich habe sie.«
    »Laß mal sehen, Mel.«
    Das Bild tauchte auf Rhymes Computermonitor auf. Er betrachtete die kristallen glitzernden Partikel.
    »Verschieb sie ein bißchen«, ordnete Rhyme an. Die drei kleinen Brocken hafteten zusammen.
    »Links außen ist Marmor, rosa gefärbt«, sagte Cooper. »So was haben wir schon mal gefunden. Und das graue Zeug in der Mitte ...»
    »Ist Mörtel. Und das andere brauner Klinker«, rief Rhyme. »Es handelt sich um ein Gebäude im Federal Style, Ende achtzehntes, Anfang neunzehntes Jahrhundert, so ähnlich wie das Rathaus von 1812. Nur die Fassade bestand aus Marmor, alles andere war aus Klinkerziegeln. Man wollte dadurch Geld sparen. Nun ja, vor allem wollte man die bewilligten Gelder in diverse andere Taschen umleiten. Was haben wir sonst noch? Die Asche. Mal sehen, ob wir das Brandbeschleunigungsmittel finden.«
    Cooper unterzog die Asche einer gaschromatographisch-massenspektrometrischen Untersuchung. Er betrachtete die Kurve, die am Bildschirm auftauchte.
    Bei Benzin konnte man, wenn es frisch raffiniert war, aufgrund der vom Hersteller beigefügten Färbungsmittel und Zusatzstoffe eindeutig feststellen, woher es stammte, außer der Täter hatte an der Zapfstelle, an der er es erworben hatte, verschiedene Benzinsorten miteinander vermischt. Cooper erklärte, das Benzin sei zu hundert Prozent identisch mit einer Treibstoffmarke, die von Gas Exchange verkauft werde.
    Banks griff zum Branchenfernsprechbuch und schlug nach. »Die haben sechs Tankstellen in Manhattan. Drei in Downtown. Eine an der Sixth Avenue, Ecke Houston. Eine an der Delancey, Nummer 503, das ist im östlichen Teil. Und eine an der Neunzehnten, Ecke Eighth Avenue.«
    »Die Neunzehnte ist zu weit nördlich«, sagte Rhyme. Er betrachtete das Täterprofil. »East Side oder West Side? Wo ist es?«
    Lebensmittelläden, Benzin ...
    Plötzlich tauchte eine hagere Gestalt in der Tür auf.
    »Bin ich immer noch zu eurer Party eingeladen?« fragte Frederick Dellray.
    »Kommt darauf an«, konterte Rhyme. »Bringen Sie uns etwas mit?«
    »Massenhaft Geschenke hab' ich dabei«, sagte der Agent und wedelte mit einem Aktenordner, auf dem das FBI-Wappen prangte.
    »Klopfen Sie eigentlich auch mal an, Dellray?« fragte Sellitto.
    »Hab' ich mir schon lang abgewöhnt.«
    »Treten Sie ein«, sagte Rhyme. »Was haben Sie da?«
    »Weiß ich nicht genau. Mir persönlich sagt es überhaupt nix. Aber was weiß ich schon?«
    Dellray las kurz in dem Bericht, dann sagte er: »Tony Farco von der Spurenauswertung - er läßt übrigens schöne Grüße bestellen, Lincoln - hat den Partikel untersucht, den ihr gefunden habt. Es handelt sich um Blattgold. Vermutlich sechzig bis achtzig Jahre alt. Er hat Zellulosefasern gefunden, die daran haften, und meint deshalb, daß es von einem Buch stammt.«
    »Natürlich!« sagte Rhyme. »Ein Buch mit Goldschnitt.«
    »Und außerdem hat er ein paar Tintenpartikel gefunden. Er sagt - ich zitiere ihn jetzt: >Aufgrund der Konsistenz der aufgefundenen Tintenspuren läßt sich nicht ausschließen, daß es sich um jene Stempelfarbe handelt, mit der man in der New York Public Library die Buchbestände kennzeichnete.< Drückt der sich nicht komisch aus?«
    »Ein Buch aus einer

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