Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Knochenjäger

Titel: Der Knochenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
Vom Netzwerk:
Fuß d. Opfers enthäuten
    Nannte ein Opfer »Maggie«
   und »Hanna«
    Mutter & Kind v. besond. Bedeutung?
    Buch »Berühmte Kriminalfälle
   im alten N. Y.« als Vorbild?
     
     
    »Nehmen wir uns die Lower East Side vor«, ordnete Rhyme schließlich an. »Das Village können wir uns schenken. Schickt alle Leute da runter. Bos gesamtes Einsatzkommando, Ihre Männer, Fred. Sie sollen nach folgendem Objekt Ausschau halten: ein großes Gebäude im Federal Style, etwa zweihundert Jahre alt, Fassade aus rosa Marmor, alle anderen Mauern, seitlich wie auch hinten, aus braunen Klinkerziegeln. Möglicherweise war es mal ein Herrenhaus oder ein öffentliches Gebäude. Mit einer angebauten Remise oder Garage. In den letzten Wochen müßte dort öfter ein Taxi oder ein Ford Taurus ein- und ausgefahren sein. Vor allem in den letzten Tagen.«
    Rhyme warf einen Blick auf Sachs.
    Sie müssen lernen, die Toten ruhen zu lassen...
    Sellitto und Dellray waren am Telefon.
    »Ich geh' da auch hin«, sagte Sachs zu Rhyme.
    »Ich hatte nichts anderes erwartet.«
    Als unten die Tür ins Schloß fiel, flüsterte er: »Alles Gute, Sachs. Alles Gute.«
     
     
    EINUNDDREISSIG
    Drei Streifenwagen fuhren langsam durch die Straßen an der Lower East Side, in jedem zwei Konstabler. Sie suchten die Gegend ab.
    Und im nächsten Moment tauchten zwei Chaisen auf ... zwei Limousinen, meinte er. Zivilfahrzeuge, aber die Suchscheinwerfer neben den linken Außenspiegeln verrieten, daß es sich um Polizeiwagen handelte.
    Natürlich war ihm bewußt gewesen, daß sich die Suche irgendwann auf diese Gegend konzentrieren würde und daß es nur eine Frage der Zeit war, bis sie sein Haus fanden. Dennoch war er bestürzt, daß sie ihm so dicht auf den Fersen waren. Und er war noch entsetzter, als er sah, wie die Konstabler ausstiegen und einen an der Canal Street parkenden silbernen Ford Taurus überprüften.
    Wie, zum Teufel, hatten sie herausgefunden, welchen Wagen er fuhr? Er hatte gewußt, daß er ein großes Risiko einging, als er ihn gestohlen hatte, war aber davon ausgegangen, daß es tagelang dauern würde, ehe man bei Hertz feststellte, daß ein Fahrzeug fehlte. Und selbst wenn - er war davon überzeugt gewesen, daß die Konstabler ihn niemals mit dem Diebstahl in Verbindung bringen würden. Oh, sie waren gut.
    Einer der Polizisten ließ mißmutig den Blick über sein Taxi schweifen.
    Der Knochensammler blickte starr geradeaus, bog langsam in die Houston Street ein und mischte sich unter die zahlreichen anderen Taxis. Eine halbe Stunde später hatte er das Taxi und den Taurus weggeschafft und kehrte zu Fuß zu seinem Anwesen zurück.
    Die kleine Maggie blickte zu ihm auf.
    Sie war verängstigt, ja, aber sie weinte nicht mehr. Er fragte sich, ob er sie einfach behalten sollte. Sie an Tochter Statt annehmen. Sie aufziehen. Einen Moment lang leuchtete diese Vorstellung in ihm hell auf, dann erlosch sie.
    Nein, das gäbe zu viele Fragen. Außerdem hatte der Blick, mit dem sie ihn anschaute, etwas Unheimliches an sich. Sie wirkte älter, als sie eigentlich war. Sie würde sich immer daran erinnern, was er getan hatte. Oh, eine Zeitlang mochte sie vielleicht glauben, daß es ein Traum gewesen war. Aber eines Tages würde die Wahrheit herauskommen. Wie immer. Man kann so viel verdrängen, wie man will - eines Tages kommt die Wahrheit heraus.
    Nein, er konnte ihr nicht mehr trauen als allen anderen. Letzten Endes ließ einen jeder Mensch im Stich. Dem Haß konnte man trauen. Knochen konnte man trauen. Alles andere war Lug und Trug.
    Er kauerte sich neben Maggie und zog das Klebeband von ihrem Mund.
    »Mami!« plärrte sie los. »Ich will zu meiner Mami!«
    Er sagte nichts, stand nur da und blickte auf sie hinab. Auf ihren zarten Schädel. Die schmalen Ärmchen.
    Sie schrie aus Leibeskräften.
    Er zog seinen Handschuh aus. Einen Moment lang verharrten seine Finger über ihr. Dann strich er über ihr weiches Haar. (»Daktyloskopische Spuren auf menschlicher Haut lassen sich auswerten, wenn sie innerhalb von 90 Minuten nach dem Kontakt gesichert werden [siehe KROMEKOT], aber bislang ist es noch niemandem gelungen, Fingerabdrücke auf menschlichem Haar zu sichern.« Rhyme, Spurenlehre, 4. Aufl., Forensic Press, 1994.)
    Der Knochensammler erhob sich langsam und ging nach oben, in das große Wohnzimmer des Hauses, vorbei an den Wandgemälden - den Arbeitern, den Frauen und Kindern mit den weit aufgerissenen Augen. Er spitzte die Ohren, als er draußen ein

Weitere Kostenlose Bücher