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Der Knochenjäger

Titel: Der Knochenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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das Kraftfahrzeug, von dem ein Stück Lack abgesplittert, der Finger, von dem ein Nagel abgebrochen war, die Waffe, aus der die mit Feldereindrücken markierte Kugel, die man im Körper des Opfers gefunden hatte, abgefeuert worden war.
    Nach Rhymes Ansicht besaßen diese Spurenverursacher - die stets in unmittelbarer Beziehung zum Täter standen - einen ureigenen Charakter. Sie konnten anmaßend sein oder grausam.
    Oder auch geheimnisvoll.
    Mondphasen.
    Rhyme fragte Dobyns, ob sie es mit einem Täter zu tun haben könnten, der seinen Trieb nach einem bestimmten Zyklus auslebte.
    »Nein. Der Mond befindet sich derzeit nicht in einer relevanten Phase. Vor vier Tagen war Neumond.«
    »Folglich bedeuten die Monde etwas anderes.«
    «Wenn es sich überhaupt um Monde handelt«, sagte Sachs. Zufrieden mit sich, dachte Rhyme, und das mit Recht. »Guter Einwand, Amelia«, sagte er. »Vielleicht meint er Kreise. Oder Druckerschwärze. Papier. Geometrie. Das Planetarium ...«
    Rhyme bemerkte, daß sie ihn anstarrte. Vielleicht nahm sie erst jetzt wahr, daß er rasiert und frisiert war und andere Kleidung trug.
    Und wie war sie nun aufgelegt? fragte er sich. Wütend auf ihn oder desinteressiert? Er konnte es nicht feststellen. Amelia Sachs war ihm im Augenblick genauso rätselhaft wie der Unbekannte Nummer 238.
    Aus dem Flur ertönte das Piepen des Faxgeräts. Thom ging hin und kehrte kurz darauf mit zwei Blatt Papier zurück.
    »Von Emma Rollins«, verkündete er. Er zeigte Rhyme die beiden Blätter.
    »Unsere Überprüfung der Lebensmittelgeschäfte. Elf Läden in Manhattan haben in den letzten zwei Tagen Kalbshaxe an Kunden verkauft, die weniger als fünf Artikel erworben haben.« Er ging zu dem Poster, nahm einen Stift und blickte dann zu Rhyme. »Die Namen der Geschäfte?«
    »Selbstverständlich. Wir brauchen sie für einen späteren Vergleich.«
    Thom trug sie in die Profiltabelle ein.
    »Das grenzt die Sache ein«, sagte Sachs. »Wenn auch auf die ganze Stadt.«
    »Geduld«, versetzte Lincoln Rhyme.
    Mel Cooper untersuchte das Stroh, das Sachs gefunden hatte. »Nichts Besonderes festzustellen.« Er legte es beiseite.
    »Ist es frisch?« fragte Rhyme. Falls ja, konnten sie bei den Geschäften nachhaken, die am gleichen Tag Besen und Kalbshaxe verkauft hatten.
    »Hab' ich schon dran gedacht«, erwiderte Cooper jedoch. »Sechs Monate alt oder älter.« Er schüttelte Monelle Gergers Kleidung über einem Bogen Zeitungspapier aus.

Unbekannter Nr. 238
    Aussehen
    Weiß, männlich, schmächtig
    Dunkle Kleidung
    Skimaske? Marineblau?
    Alte Handschuhe, rötlich.
   Ziegenleder
    Aftershave: um anderen Geruch
   zu überdecken?
    Aufenthaltsort
    Wahrsch. sicherer Unterschlupf
    Wohnhaft nahe: Broadway/82 St.: ShopRite
   Broadway/96. St.: Anderson Foods
   Greenwich/BankSt.: ShopRite
   2nd Ave./ 72-73. St. : Grocery World
   Battery Park City: J&G's Emporium
   2nd Ave. Nr. 1709: Anderson Foods
   34. St./Lex.Ave.: Food Warehouse
   8th Ave./24St.:Shop Rite
       Houston/Lafayette St.: ShopRite
   6thAve./Houston St.: J&G's Emporium
   Greenw./Franklin St.: Grocery World
    Fahrzeug
    Gelbes Taxi
    Limousine, neuester Typ
    Hellgrau, Silber, beige
    Sonstiges
    Kenntn. TO-Arbeit
    evtl. vorbestraft
    Kenntn. Fingerabdr.
    Waffe =. 32er Colt
    Fesselt Opfer mit ungew. Knoten
    Vorliebe für »Altes«
    Nannte ein Opfer »Hanna«
    Grundkenntnisse Deutsch
    Vorliebe für Unterirdisches
    Persönlichkeitsspaltung
    Evtl. Priester, Sozialarbeiter, Anwalt
     
     
    »Hier sind etliche Sachen«, sagte er, über das Papier gebeugt. »Schmutz.«
    »Genug für den Dichtegradienten?«
    »Nee. Genaugenommen nur Staub. Vermutlich vom Tatort.«
    Cooper musterte die übrigen Spuren, die er von der blutgetränkten Kleidung abgebürstet hatte.
    »Ziegelstaub. Wieso ist hier so viel Ziegelstaub?«
    »Weil ich auf die Ratten geschossen habe. Dort war eine Ziegelmauer.«
    »Sie haben auf sie geschossen ? Am Tatort?« Rhyme verzog das Gesicht.
    »Tja nun, ja«, sagte Sachs abwehrend. »Sie haben sie angefallen.«
    Er war ungehalten, ließ es aber durchgehen. Fügte lediglich hinzu: »Allerlei Beeinträchtigungen durch Schußwaffengebrauch. Blei, Arsen, Kohlenstoff, Silber.«
    »Und hier ... noch ein Stück Leder. Rötlich. Vom Handschuh. Und ... Wir haben noch eine Faser. Eine andere.«
    Kriminalisten mögen Fasern. Diesmal handelte es sich um eine winzige graue Fussel, die mit bloßem Auge kaum zu erkennen war.
    »Ausgezeichnet«, rief

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