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Der König der Narren

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Titel: Der König der Narren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Kinkel
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beginnen, und ich heile nur m agisch.«
    »Die Fürstin war es«, sagte Res knapp.
    Sofort wurde der Dschinn rauchig in Fingern, Füßen und Nasenspit z e. Seine Stimme klett e rte in d i e Höhe, als er ausrief: »Die Fürstin? Dann soll er sich selbst behandeln. Dafür bezahlt m i r das Syndikat nicht genügend.«
    » W as habe ich dir gesagt, Kin d ? «, kom m entierte Halbert, schenkte Res ein bedauerndes Lächeln u nd gesellte sich zu den anderen Gästen, die alle an einem Tisch zusammengerückt waren, so weit wie möglich von Yen Tao-tzu entfernt.
    Res holte tief Luft und erklärt e : »Ich kann dir noch m ehr bezahlen.«
    » W ie denn?«, fragte der Dsch i nn m isstrauisch. »Du hast doch noch nicht m al deinen ersten M it g liedsbeitrag a bgeleist e t.«
    Verschwör e risch zog s i e ihn z u r Seite. Der Dschinn war er he blich größer als sie, also m usste s ie sich auf die Zehenspitzen stellen, um ihm zuzu f l üster n :
    »Ich weiß, wie m an Kading ohne Einwilligung der Fürstin verlassen kann.«
    Die buschigen Augenbrauen des Dschinns schossen in die Höhe. Dann verschränkte er die Ar m e ineinander, und Res sah eine Art weißen Blitz, der sie einen Herzs c hlag lang blind m achte. Als sie wieder sehen konnte, entdeckte sie, dass Yen Tao-tzu und sie sich ge m einsam m it dem Dschinn in e iner kristallenen Laube befanden.
    »Hier ist angeblich früher die Freiheit von Kading gefeiert worden«, sagte der Dschinn. »Also kom m t heute freiwillig nie m and m ehr hierher. W i r sind ungestört. Weißt du, was du da gerade behauptet hast? Nie m and, der nic h t aus Kading stam m t , k a nn ohne Einwilligung der Fürstin die Sta d t verlassen, und wer aus Kading stam m t, will es nic h t.«
    »Ich brauche ihre Einwilligung nicht«, beharrte Res. »Ich werde auf gar kei n en Fall hi e r bleiben, u n d ich glaub e , du willst d as auch nicht. Bei uns in Siridom leben keine Dschinn, aber wir liefern ihnen
    regel m äßig Teppiche, und nach allem, was ich von deinem Volk gehört habe, hasst es das Eingesperrtsein. W as ist Kading denn schon als eine große, m it einem Pfropfen verschlo s sene Flasche?«
    Der Dschinn runzelte die Stirn. » M ag sein«, erwiderte er. »Aber hier habe ich keinen M e ister, dem ich gehorchen m uss. Ich bin gut in m ein e m Geschäft. Ich kann m i r m e i ne Auftraggeber aussuchen, und wenn der Auftrag erledigt ist, können sie m i r nichts m ehr befehlen. Hier werde ich geschätzt und gebraucht, nicht nur als Mörder, sondern auch als Heiler für Syndikat s m itglieder. Ich kann m i ch noch gut erinnern, wie es dort draußen z ugeht. W enn man Pech hat, landet m an in einer Duftwasserflasche von irgendeinem verwöhnten Fräulein«, schloss er und blitzte sie an, als sei sie ein Beispiel für diese Gattung.
    »Ein verwöhntes Fräulein kann ein gewitzter Dschinn wie du leicht überlisten. Und hier in Kading hast du sehr wohl einen Meister. Die ga n ze Stadt hat einen. Die F ü rstin gebietet über euch alle. Sie hat das Sy n dikat m it seinen Regeln nur zugel a ssen, weil e s ihr so gefiel, und wenn sie es sich m orgen anders überlegt, kann sie euch alle zu Skl a ven m achen. W er sollte sie in die s er Stadt d ar an hindern ? «
    Dies m al löste sich der ge sa m te K opf des Dschinn in blauen R auch auf, der sich jedoch rasch wieder zu einem turbanbesetzten Haupt verfestigte. »Hin und w i eder träu m e ich von der Freiheit«, gestand er ein.
    »Dann erfülle dir deinen Trau m ! «
    »Also gut«, gab der D schinn nac h . » W enn du m i r versprichst, dass nie m and m einen Na m en erfährt, falls es misslingt und du erwischt wirst.« Mürrisch fügte er h i nzu. »Aber es gibt keine zusätzlichen m agischen Heilungen, falls du die Absicht hast, von m ir einen neuen Finger zu erhalten.«
    »Ich schwöre es«, sagte Res erleichtert, versuchte nicht daran zu denken, was es bedeuten würde, wieder einen vollständigen kleinen Finger zu haben, und verzichtete darauf zu erwähnen, dass sie seinen N a m en gar nicht kannte. Dann erst fiel ihr ein, wie Halbert ihn genannt hatte.
    »Linus«, fügte sie rasch hinzu, »wenn du Yen Tao-tzu gehei l t hast, m usst du m i r noch einen Gefallen tun, damit wir hier w egko mm en. Ich muss unbedingt eine butter g elbe Katze m it blauen Augen finden.«
    Wenn sie das Opfer für den Teppich rückgängig m achte, dachte sie, dann w ürde das vielleicht a u ch die Flug m agie ruinieren. Nein, sie hatte m it ihrer W unde zu leben gelernt. Es war

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