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Der König der Narren

Der König der Narren

Titel: Der König der Narren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Kinkel
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der einen oder anderen Hinrichtung unserer Ka m eraden, die wir auch noch selbst vollstrecken m ussten. Aber das ist vorbei, seit ich die Syndikatsregeln aufgestellt hab e «, schloss er sichtlich stolz.
    Es war seltsa m , sich klar zu m a c hen, dass jedes Einzelne der schönen W e sen, die m it so viel Herablassung auf die nicht von Kading stammenden Phantásier herabsahen, ein anderes tot wissen wollte und d ass sie oft genug nützli c he Hinweise gaben, wie und wo m an d e m oder der Betreffenden auflauern sollte. Bei den Morden selbst scha ut e Res nic h t zu. Sie b li e b in der Regel weit genug zurück, um es nicht m itzuerleben, und hielt fieberhaft nach der Katze Ausschau. Gleichzeitig kam sie sich g e nauso heuchlerisch vor wie die Bewohner von Kading. Sie wusste, dass es geschah, und tat nichts, um es zu verhindern. U nd sie hat t e sich ein m al darüber e m pört, wie der Kindlichen Kaiserin alle Be w ohner Phantásiens, ganz egal, welcher Natur sie waren und was sie taten, gleich gelten konnten!
    Im Roseng a rten eines E dlen, der m it s e iner Ba s e im Stre i t u m die besonders schöne Glaspyra m i de lag, in der er lebte, wurde sie gegen Ende des zweiten Tages endlich fündig.
    Kann das Res sein, die aufrechte Heldin von Siridom?, fragte die Katze spitzzüngig.
    Sie saß auf m ehreren Seidenkissen in einem Korb, den je m and fürsorglich in den Schatten e i nes mannshohen Rosenbau m s gestellt hatte. Ihr buttergelbes Fell glänzte vor Sauberkeit, und um den Hals trug sie ein Band aus kleinen roten Juwelen, eingefasst in Silberhaar.
    Res verschränkte die Ar m e und betrachtete sie. Rot ste h t dir nicht, erklärte sie nach eine W eile.
    Ich weiß. Diamanten oder Saphire, nun, das wäre etwas anderes, aber Rubine… Die Katze schüttelte schaudernd den Kopf. Nur versorgt man mich hier m it dem Feinsten und predigt mir nicht, dass man seine Freunde nicht im Stich lässt, nur um mich dann fortzuschicken. Ich werde gepflegt, gef ü ttert und bewundert. Man bringt mir den Fisch sogar auf Tellern, in denen ich mich spiegeln kann.
    Nicht m ehr lange, er w i derte Res nüchtern. Das W ildweibchen Tantlin b ri n gt gera d e den Herrn des Hauses u m , und dann geht sein Besitz auf seine Base über. Ich war bei ihr zu Hause. Sie hält Hunde. Sogar die T ürwächter und i h re Zofe haben welche.
    Die Katze gähnte, wobei ihre sehr s pitzen Zäh n e sichtbar w urden.
    Es wird jemand umgebracht und du weißt davon? Oh, wie schrecklic h ! Schnell, Res, eile dem armen Mann zu Hilfe!
    Res kniete sich neben den Korb. »Hör zu«, sagte sie m it leiser Stim m e ernst. »Ich s o llte wirklich ge nau das tun, obwohl m ich m ittlerweile sä m tliche Bewohner die s er Stadt anekeln. Darauf, dass ich es nicht tue, bin ich nicht stolz. A b er im m erhin vertra u t m i r di e ser Mann nicht, und ich schulde ihm nichts. W as du getan hast, war falsch, und dass ich nicht m ehr das Richtige tue, m acht dein Handeln nicht im N a chhinein besser.«
    Die Augen der Katze wurden zu Schlitzen. Warum sprichst du dann mit mir?
    » W eil ich nun weiß, wozu ich hierher kam und wohin ich gehen muss.«
    Aha. Wir brauchen jemanden, der uns verrät, wie man aus Kading verschwind e t, wie? Wa r um sollte i c h dir das s a gen, so, wie du mich behandelt hast?
    Der Duft der Rosen, die nicht wie in der Ebene von Kenfra auf Sträuchern, sondern an hohen, ged r echselten Bäu m en blühten, war betäubend, und Res sog ihn ein, ehe sie antwortete: » W eil nach wie vor gilt, dass das Nichts irgendwann auch Kading erreichen w i rd.«
    Mmmmm. E ine kluge Katze wie ich findet jemand anderen, der mich von hier fortbringt, wenn ich es möchte.
    Der Garten lag im Zentrum der Pyra m i de. Aus dem Kreuzgang, der um ihn heru m lief, hörte Res einen erstickten Laut.
    » W eil kein Kadinger dich je schöner als s i ch s elbst finden würde, und vielleicht hätten sie dabei sogar Recht. W eil jeder Nicht-Kadinger hier ein unterneh m ungslusti g er Mörder ist, der dich als Übungsobjekt für neue Methoden benutzen könnte.«
    Du lernst, s agte d i e K a tze und wi r kte b e lusti g t. Das sind gute Gründe. Und ich dachte schon, du fängst mit D ankesschuld und Kameradschaft an.
    Sie stand auf, dehnte und streckte sich und sprang m it einem Satz Res in den Schoß.
    Also gut. Aber ich habe keine L u st, jetzt zu laufen. Trag mich.
    Das W ildweibchen erschien und bedeutete Res schweigend, alles sei erledigt und m an könne nun gehen. Dann b e m erkte sie die

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