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Der König der Narren

Der König der Narren

Titel: Der König der Narren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Kinkel
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wichtiger, Schnurrspitz aufzustöbern.
    »Ihr Frauen neigt alle zum Heru m kommandieren«, grum m elte der Dschinn.
     

 
KAPITEL 12
     
    In Kading die Katze wiederzufinden erwies sich als nicht s o einfach, wie Res geglaubt hatte. Zunäc h st ein m al war die S t adt riesig. Sie hätte sich Zeit sparen können, wenn sie den fliegenden Teppich benutzt h ä tte, aber s ie wollte ihn s o lange wie m öglich g e heim halten. Bish e r hatte es si c h im m er a l s nützlich erwiesen, eine Überraschung in der Hinterhand zu haben.
    Der Dschinn Linus half ihr hin und wieder beim Suchen. Er konnte schweben, ohne irgendje m andes Neugier zu erregen, doch ihm stand nur begrenzte freie Zeit z u r Verfügung. Res verzichtete darauf, sich zu erkundigen, wohin er verschwand; falls er irgendwelche Aufträge erledi g t e, wollte sie es lieber n i cht wissen.
    Yen Tao-tzu war dank L i nus’ Z a uber von den schrecklichen weißen Stichen befreit, aber der Dsc h inn versicherte, es würde noch ein paar Tage dauern, bis er wieder sprechen konnte, und beschwor ihn, sich in der Mörderschenke zu verstecken und sich nicht auf den Straßen sehen zu lassen. Linus schwebte nach wie vor in großer Angst, m it seiner Heilung die F ürstin verärgert zu haben. Außerdem wusste Res nicht r e cht, was sie zu Yen Tao-tzu sagen s o llte. Es war leic h t e r gewesen, m it ihm u m zugehen, als er noch verrückt gewesen war und W örter ger e i m t hatte, als jet z t, wo kein Zweifel daran bestand, dass er begriff, wie sie ihn für eine A u skunft der Fürstin im Stich gelassen hatte.
    Halbert billigte, dass sie kreuz und quer durch die Stadt lief. Er versicherte, es sei nützlich, sich m it allen W i nkeln von Kading vertra u t zu m a chen; m an wisse nie im Voraus, was einem bei einem Auftrag hilfreich sein könne, zu m al in den Anfangstagen. Er gab ihr sogar eine Karte m it auf den W eg.
    Kading m it seinen Kristallgebäud e n erwies sich als so stachlig und undurchdringlich wie ein Igel. N atürlich konnte sie auf den Straßen hin und her gehen und laut und leise, in Gedanken und in W orten, nach der Katze rufen. Aber w e nn sich Schnurrspitz bei einem Bewohner von Kading einquartiert h a tte, sank die Chance, ihr zufällig zu begegnen, sehr tief. In die Häuser der Kadinger kam sie nicht hinein. Schon auf der Straße m us t erten die Ein w ohner sie, w enn sie Res nicht ganz übersahen, m it einer Mischung aus Verachtung und Belustigung; ganz gewiss waren sie nicht gewillt, sie in ihr Heim z u bitten.
    Wenn die Katze allerdings keinen neuen Helfer gefunden hatte, dann trieb sie sich wahrscheinlich in der Nähe der Märkte heru m , u m etwas Fisch oder F leisch zu erhas c hen, oder am Ufer des Sees, um den herum Kading gebaut war. Res begann m it dem Markt und stellte fest, dass die Kadinger sogar dann elegant wirkten, wenn sie Würste einpackten. Aber nirgendwo erspähte sie die Katze.
    » W ozu brauchst du die s es Tier eigentlich ? «, fragte der Dschinn, als sie am Abend niedergeschlagen in die Schenke zurückkehrte.
    »Ich habe m eine Gründe«, erwiderte sie zurückhaltend.
    Der nächste Einfall kam ihr, als sie beobachtete, wie die übrigen Syndikats m itglieder taf e lten und zechten. Sie set z te sich zu Halbert und m einte beiläufig:
    »Ich weiß nicht, wie ihr das h a ndhabt, aber bei uns lernen Lehrlinge vor alle m , ind e m sie den M e istern bei der Arbeit zusehen. Zu vieles in Kading ist m ir noch neu und unbekannt, doch ich glaube, wenn ich die anderen begleite und beobachte, wie sie ihre Aufträge erhalten und erledigen, dann wer d e ich schneller zu einem nützlichen Mitglied.«
    Der Zwerg dachte darüber nach. »Wenn du versprichst, dass du dich dabei nicht zi m perlich anstellst und uns anderen das Geschäft ruinierst«, entgegnete er schließlich.
    Auf diese Weise gewann Res doch noch Zugang zu den Häusern der Bewohner von Kading. Sie fol g te Linus dem Dschinn, Tantlin dem W ildweibchen und Halbe r t d e m Zwerg durch die Dienstboteneingänge der Pyra m i den und erlebte, wie sie in der Regel m i t irgendje m andes Haushof m eister oder Kamm e rzofe verhandelten, bis sie schließlich, nur sehr kurz, den eigentlichen Auftraggeber tra f en.
    »Aber treffen m üssen wir ihn oder sie, das ist wichtig«, schärfte Halbert ihr ein. »In der Vergangenh e it hat es ein paar häs s liche Fälle gegeben, in denen irgend so ein Ehrgeizling vom Haushalt nur so tat, als stam m e der Auftrag von seinem Herrn, und das führte dann zu

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