Der Koenig der Schmuggler
warf Jabba, den die Vorstellung empörte, rasch ein. »Aber manchmal kann man davon profitieren, wenn man eine Seite gegen die andere ausspielt. Aber selbstverständlich nicht als permanente Verbündete.«
»Es ist immer besser, sich vollständig aus der galaktischen Politik herauszuhalten, merke dir meine Worte, Jabba.« Jiliac hielt ihr Baby und schaukelte es zärtlich. Eine gute Methode, es noch mal spucken zu lassen, dachte Jabba zynisch. Und tatsächlich, genau das tat der Kleine dann auch. Zum Glück befand sich der Reinigungsdroide noch in Rufweite.
»Tante«, sagte Jabba zögerlich, »da die Zeiten so… schwierig geworden sind, solltest du vielleicht mal darüber nachdenken, ob du das Baby nicht besser jeden Tag in den Gemeindehort bringst. Dann könnten wir uns leichter auf unsere geschäftlichen Angelegenheiten konzentrieren. Das Kind kann gut eine gewisse Zeit außerhalb des Beutels existieren. Davon abgesehen gibt es im Hort auch Leihmütter mit Tragebeuteln.«
Jiliac richtete sich steil auf, ihr Schwanz zuckte, und das Gesicht nahm den Ausdruck schockierter Entrüstung an. »Neffe! Ich bin überrascht, daß du so etwas auch nur vorzuschlagen wagst! In einem Jahr werde ich vielleicht darüber nachdenken, doch heute braucht mein Kleiner mich rund um die Uhr!«
»War ja nur eine Empfehlung«, sagte Jabba so beschwichtigend wie irgend möglich. »Um die Finanzen der Desilijic auf das Niveau zurückzuführen, das sie vor Mufti Shilds zerstörerischem Überfall auf Nar Shaddaa hatten, braucht es weitaus mehr Zeit und Mühe. Und ich investiere zur Zeit eine reichliche Menge Zeit.«
»Ho-ho!« dröhnte Jiliacs Gelächter. »Erst gestern hast du den halben Nachmittag damit zugebracht, diesem neuen Sklavenmädchen zuzusehen, wie es durch deinen Thronsaal tanzte, während deine neuen Jizzheuler für dich aufspielten.«
»Woher…?« setzte Jabba an, verfiel dann jedoch in brütendes Schweigen. Was war schon dabei, wenn er sich ein paar Stunden frei nahm, um sich zu amüsieren? Er war schließlich schon bei Morgengrauen aufgestanden, hatte mit den Kontordroiden und Schreibern über den Wirtschaftsberichten der Desilijic gebrütet und diese in Ordnung gebracht, um einen vollständigen Report über die Folgen der jüngsten Preiserhöhung durch die Besadii vorlegen zu können.
»Ich habe meine Wege, Neffe«, antwortete Jiliac. »Aber selbstverständlich mißgönne ich dir deine Mußestunden keineswegs. Bloß Arbeit ohne Unterhaltung – das läßt einen Hutt abstumpfen. Wie dem auch sein mag, im Gegenzug erwarte ich von dir, daß du mein Bedürfnis respektierst, bei meinem Baby zu sein.«
»Ja, Tante, das tue ich. Natürlich tue ich das«, versicherte Jabba, der innerlich kochte. Rasch wechselte er das Thema. »Ich finde, die Besadii sollten für die Erhöhung der Gewürzpreise zur Rechenschaft gezogen werden. Es könnte durchaus sein, daß es uns gelingt, die übrigen Clans gegen sie aufzubringen.«
»Und was soll dabei herauskommen?«
»Möglicherweise eine offizielle Rüge und ein Bußgeld. Mir ist genug Unmut von den übrigen Clans zu Ohren gekommen, um davon ausgehen zu können, daß sie unter dieser Preiserhöhung ebenso leiden wie die Desilijic. Es ist allemal einen Versuch wert. Tante, kannst du nicht verlangen, daß der Große Rat der Hutts ein Treffen der Kajidic-Führer einberuft?«
Jiliac nickte. Sie war offensichtlich nicht weniger um Versöhnung bemüht. »Also schön, Jabba, ich werde ein solches Treffen noch vor dem Ende der Woche fordern.«
Jiliac stand zu ihrem Wort, und drei Tage später schlängelte sich Jabba in Begleitung von Desilijic-Leibwächtern in die Große Ratshalle der Hutts. Sämtliche Repräsentanten und Führer der huttischen Kajidics passierten diverse Sicherheitsvorkehrungen, um die Halle betreten zu dürfen. Das gleiche galt auch für ihre Leibwächter. Absolut nichts, das auch nur von ferne an eine Waffe erinnerte, war im Innern des Saals erlaubt. Hutts waren keine besonders vertrauensseligen Wesen…
Jabba nahm seinen Platz in dem Bereich ein, der den Desilijic zugewiesen worden war, und ermahnte die übrigen Repräsentanten, daß sie das Reden ihm überlassen sollten. Als Jiliacs oberster Lieutenant besaß er dieses Recht, und alle erklärten sich bereitwillig damit einverstanden. Jabba registrierte, daß sogar sein Vater Zorba einen Vertreter entsandt hatte. Sie standen einander nicht sehr nahe, aber es war tröstlich zu wissen, daß die Desilijic gut vertreten
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