Der Koenig der Schmuggler
zu entkommen. Und die Hyperantriebe waren so langsam, daß wir uns Beschwerden über verspätete Lieferungen eingehandelt haben! Ja, um zu verhindern, daß wir noch mehr Raumschiffe verlieren, war diese Erneuerung absolut notwendig.«
»Oh ja, jetzt entsinne ich mich«, erwiderte Jiliac unbestimmt. »Nun, was sein muß, muß sein, Neffe. Ich vertraue auf dein Urteil.«
Mein Urteil sagt mir, daß ich die hiesigen Geschäfte nicht nur de facto, sondern auch nominell leiten sollte, dachte Jabba brummig. Laut sagte er: »Immerhin ist jetzt alles erledigt. Wenn wir Glück haben, können unsere Schiffe zukünftig in kürzerer Zeit mehr Gewürze verschiffen, dann gleichen wir unsere Verluste nach und nach aus. Wenn die Besadii dieses Mal ihre zuletzt angekündigten Preise für verarbeitete Gewürze halten. Das war jetzt schon die dritte Preiserhöhung in drei Monaten.«
Jiliac begann zu lachen, ein lautes, dröhnendes Geräusch, das durch das große, fast verwaiste Büro hallte. Seit der Geburt ihres Babys hatte die Hutt-Führerin zahlreiche ihrer früheren Hofschranzen und Speichellecker entlassen, da sie fürchtete, einer von ihnen könnte ihren Sprößling entführen, um ein gegen Lösegeld zu erpressen. Seit neustem beherbergte ihr prunkvoller Thronsaal im Vergleich zu den Tagen, als Jiliac noch ein männlicher, kinderloser Hutt war, nur mehr wenige ihrer vertrautesten Vasallen. Jabba hingegen liebte es natürlich nach wie vor, in seinen Palästen auf Nal Hutta und Tatooine ohne Unterlaß von einer lärmenden Menge, von Musik und Tänzerinnen umgeben zu sein.
Nachdem Jiliac zu lachen aufgehört hatte, rief sie: »Neffe, selbstverständlich werden die Besadii ihre Preise nicht halten! Ihre Strategie war in jüngster Zeit auf die Reduzierung der Gewürzmengen auf dem Schwarzmarkt gerichtet, um die Preise in die Höhe zu treiben. Simpelste Ökonomie. Und daher höchst erfolgreich!«
»Ich weiß«, stimmte Jabba ihr zu. »Aber ihre Preise müssen einfach ein gutes Stück nachgeben, Tante. Wenn sie noch viel mehr verlangen, werden sie dem imperialen Gewürzhandel Konkurrenz machen, und damit würden sie die ungebetene Aufmerksamkeit des Imperators auf sich ziehen.«
In Übereinstimmung mit einem imperialen Dekret gehörten sämtliche Gewürze, vor allem das besonders wertvolle Glitzerstim, dem Imperium. Doch die Preise für das legal über imperiale Kanäle vertriebene Gewürz waren so absurd hoch, daß abgesehen von den märchenhaft Reichen niemand sich diese Drogen leisten konnte. Da kamen die Schmuggler und ihre Nebengeschäfte auf Kessel und den übrigen Welten ins Spiel, die Gewürze produzierten.
»Wir hatten jedenfalls kaum eine andere Wahl, als unsere Schiffe instand zu setzen, Tante,« fügte Jabba hinzu. »Unsere Händler haben damit gedroht, in Zukunft direkt mit den Besadii zu verhandeln.«
»Aber die Besadii haben keine Schmuggelflotte, die es mit der unseren aufnehmen könnte«, stellte Jiliac wahrheitsgemäß fest.
»Nicht zur Zeit«, entgegnete Jabba. »Aber meine Quellen melden, daß Durga bereits ein paar Schiffe erworben hat und über den Ankauf weiterer Einheiten verhandelt. Er hat seine Absicht erklärt, eine Flotte zusammenzustellen, die unsere weit übertrifft. Ich glaube, er will den gesamten Gewürzhandel an sich reißen. Das dürfen wir nicht zulassen, Tante.«
»Da stimme ich dir zu, Neffe«, antwortete Jiliac und wedelte mit einer wasserblauen Luftschlange. »Aber was sollen wir dagegen unternehmen?«
»Ich denke, wir sollten unsere Anstrengungen verdoppeln und mehr Piloten einstellen, die unsere Gewürze transportieren, Tante«, erklärte Jabba. »Es muß da draußen Piloten geben, die ebenso gut sind wie Solo.«
»Ist er fort?« fragte Jiliac geistesabwesend, während sie ihrem Baby den Kopf streichelte.
Jabba verdrehte die Glubschaugen und langte in eine Schüssel, um sich einen jungen carnovianischen Aal zu nehmen, dann stopfte er sich den zappelnden, kreischenden Leckerbissen ins Maul. Der Baby-Hutt sah zu ihm hin und sonderte grünlich-braunen Schleim ab.
Jabba wandte schnell den Blick ab und schluckte vernehmlich. »Solo ist schon sein einigen Monaten fort, Tante. Wie man hört, ist er in den Korporationssektor geflogen. Sein Verlust macht sich bereits bemerkbar«, er schwenkte mit den Datenblock. »Solo war unser bester Pilot. Ich stelle fest, daß ich den Burschen sogar vermisse.«
Jiliac verdrehte den Körper, um ihren Neffen überrascht zu betrachten. »Jabba, du redest
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