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Der Koenig geht tot

Der Koenig geht tot

Titel: Der Koenig geht tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Heinrichs
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beruhen lassen.
    Steinschulte hatte die Auseinandersetzung interessiert verfolgt und schaltete sich jetzt wieder ein.
    »Ich darf aber davon ausgehen, daß Wilfried König ein beliebtes Mitglied des Vereins, ach Verzeihung, der Schützenbruderschaft war?«
    »Natürlich!« entfuhr es Reckert und Schnell wie aus einem Munde. Im selben Moment klopfte es. Einer der Streifenbeamten schaute herein. »Wenn Sie dann so weit sind, möchten Sie bitte nach oben kommen«, wandte er sich an Steinschulte. Der nickte. »Ich denke, wir lassen es erstmal dabei. Ihre Adresse habe ich ja. Falls weitere Fragen auftauchen, werden wir uns an Sie wenden.«
    »Ja und? Wird das Schützenfest jetzt weitergefeiert?« drängte Alfons Reckert beim Aufstehen. »Sie müssen wissen – als Zweiter Vorsitzender trage ich die Hauptverantwortung für unser Schützenfest, da unser Erster Vorsitzender mit einem Bandscheibenvorfall im Bett liegt. Da empfinde ich natürlich eine gewisse Verpflichtung, wenn es darum geht, meinen Schützenbrüdern–«
    »Das wird sich vermutlich gleich entscheiden.« Steinschulte schob seine Papiere zusammen.
    »Da muß ich mich wohl an Ihren Vorgesetzten wenden!« Reckert dampfte ab. Der Fähnrich folgte brav. Der Streifenbeamte wandte sich noch einmal an Steinschulte: »Kollege Schröder war beim Opfer zu Hause und hat seine Frau dort nicht angetroffen. Wie sollen wir vorgehen?«
    »Ist vielleicht einmal einer auf die Idee gekommen, daß seine Frau hier auf dem Fest ist?« Steinschulte war ziemlich verärgert. »Wahrscheinlich läuft sie hier rum und kriegt als letzte Bescheid! Ich kümmere mich selber darum!«
    Steinschulte drehte sich jetzt wieder uns zu. »Max, du kanntest diesen Wilfried König doch auch. In seinen Personalien steht, er ist verheiratet. Bist du mit seiner Frau auch bekannt?«
    »Ja natürlich, die Moni. Ich habe sie heute einmal hier in der Halle gesehen.«
    »Wir werden so schnell wie möglich mit ihr sprechen müssen«, antwortete Steinschulte. »Es wäre nett, wenn du in der Nähe bliebest. Dann könnten wir sie gleich zusammen suchen.« Max nickte stumm.
    Jetzt konnte ich mich nicht mehr länger zurückhalten. »Ich hätte da auch noch etwas zu sagen«, wandte ich mich an Steinschulte.
    »Als ich gestern auf der Toilette war«, setzte ich an. Steinschulte hob amüsiert die Augenbrauen. »Da habe ich ein Gespräch mit angehört«, fuhr ich fort. »Zwei Männer haben sich unterhalten. Der eine sagte, er wolle in diesem Jahr den Vogel abschießen. Der andere riet ihm eindringlich davon ab, so daß es zu einer kurzen Auseinandersetzung kam.«
    »Inwieweit hat das mit unserem Fall zu tun?« fragte Steinschulte sachlich.
    »Nun, der eine war Wilfried König, das habe ich einwandfrei erkannt. Die andere Stimme war mir nicht geläufig.«
    »Puh!« Steinschulte fuhr sich mit der Hand durch die Haare. »König wollte Schützenkönig werden? Und irgend jemand hatte was dagegen?«
    Ich nickte. »Sieht ganz so aus!«
    »Und jetzt ist er tot, der König.« Steinschultes Blick verlor sich zwischen der Tür zur Damentoilette und der Treppe, die hinauf in die Festhalle führte. »Na, dann fröhliches Vogelschießen!« murmelte er und ging uns voran Richtung feiernde Menge.

4
    Das mit dem fröhlichen Vogelschießen sollte nichts werden. Zwar gab es Befürworter, die das Schützenfest durchführen wollten wie geplant, allen voran natürlich Alfons Reckert, der alles für einen bedauernswerten Unfall hielt, sowie einer, der Jürgen genannt wurde. Doch den Ausschlag gegen eine Fortsetzung der Feierlichkeiten gab ein Mann, der gar nicht direkt zum Schützenvorstand gehörte. Er platzte mitten in die Diskussion, die im Partyraum gerade in vollem Gange war, und zog mit einem Schlag die gesamte Aufmerksamkeit auf sich. Max, der eigentlich gar nichts bei der Besprechung zu suchen hatte, stand im offenen Türrahmen und schmunzelte in sich hinein. Ich selbst stand draußen etwas abseits und unterhielt mich mit Christoph Steinschulte. »Johannes Osterfeld«, flüsterte Max mir zu, als müsse er mich unbedingt über die aktuellen Ereignisse im Partyraum informieren. »Deeer Fabrikant am Ort!« Max dehnte das eeee so lang, daß ich Osterfelds Monatseinkommen auf über hunderttausend schätzte. Ich trat ein paar Schritte näher, um einen Blick in den Raum werfen zu können. Osterfeld war ein Mann Mitte Vierzig, mit braunem, modisch geschnittenem Haar, das allerdings nicht über sein eher kerniges Aussehen hinwegtäuschen

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