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Der König muß sterben

Der König muß sterben

Titel: Der König muß sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp Espen
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damaligen Plänen Kenntnis habe, Euch, Herr König, zu ermorden, bevor Ihr die Templer verfolgen konntet. Zum Glück wurden die Verschwörer gefasst. Waren es nicht der Bruder des Ordens, Hugues de Chalon, Neffe des Visitators, und der Bruder Girardus de Monte Claro, Ritter des Ordens der Templersekte? Reicht das als Beweis meiner umfassenden Eingeweihtheit? Einen Hinweis auf den verschwundenen Templerschatz habe ich in der Aussage eines dienenden Bruders von Jean de Chalon entdeckt, der zur Zeit der Verhaftung der Templer Präzeptor des Templerhauses von Namur war. Ende Juni, im Jahre des Herrn 1308, befragte ihn die päpstliche Kommission in Poitiers als 46. Zeugen, und er gab an, dass einige der hochrangigen Ordensmitglieder schon vorzeitig von der drohenden Verhaftung erfahren hatten. Zu diesem Kreis gehörten seinen Angaben nach der Präzeptor von Frankreich, Gérard de Villiers, und auch der schon genannte Templer Hugues de Chalon, der sich mit dem gesamten Schatz des Bruders Hugues de Pairaud auf die Flucht machte.
    Ihr seht, Herr König, ich weiß das alles. Woher? Ich weiß es eben, und es bleibt mein Geheimnis.
    Aber wenn Ihr es wollt, werde ich es Euch verraten. Natürlich gegen einen bestimmten Preis. Aber hört weiter.
    Euer Brief vom 14. September des Jahres 1307, mit dem Ihr, Herr König, den Haftbefehl gegen die Templer erließet, wurde Hugues bekannt, und er beschwerte sich beim Papst. Er warnte auch alle dienenden Brüder des Ordens vor Aussagen, die dem Tempel Schaden zufügen könnten. Etwa 30 Tempelritter benutzten das Wissen um die drohende Verhaftung sofort zur Flucht, und sie nahmen ihre Reichtümer mit sich. Einige wurden verhaftet und vom Großinquisitor schwer gefoltert, aber sie gaben das Versteck nicht preis. Auch der Schatz des Visitators von Frankreich, Hugues de Pairaud, verschwand mit unbekanntem Ziel. Ebenso alle in den Komtureien verstreuten Schätze und selbst die in Übersee gelagerten Reichtümer. Dafür war der tüchtige Schatzmeister Henri de Roslin verantwortlich. Ich nenne ihn tüchtig, obwohl Ihr, Herr König, für ihn sicherlich eine andere Bezeichnung bevorzugen werdet. Aber mir nötigt seine Leistung, ob ich will oder nicht, Respekt ab.
    Meine Bedingung dafür, Euch alle diese verschwundenen Schätze auszuhändigen oder ihr Versteck lückenlos zu benennen, ist die folgende. Ihr, Herr König, müsst unverzüglich die Ansiedlung der Juden in Frankreich wieder zulassen. Was mit den Templern geschieht, ist mir gleichgültig, denn ich hasse sie ebenso wie Ihr. Aber die jüdischen Menschen müssen wieder in diesem herrlichen Land wohnen, beten und arbeiten dürfen. Zum Ruhme Jahwes und zum Ruhme des Königs von Frankreich!
    Joshua ben Shimon, jüdischer Schriftgelehrter aus dem Heiligen Land.«
    »Joshua! Wann endlich kommt mein Herr? Wann kommt Henri nach Hause? Und wird der Sarazene, dessen Schwert ich bewundere, bei ihm sein?«
    »Natürlich, Knappe. Sie werden bald eintreffen. Ihr Irrweg durch das Land lässt keine genauen Vorhersagen darüber zu, wann wir sie endlich zu sehen bekommen, die Häscher des ermordeten Papstes lassen ihnen keine Ruhe. Aber sie werden kommen!«
    »Ach wären sie doch schon hier! Es ist so langweilig, wenn man immer nur warten muss.«
    »Hab Geduld!«
    Mara kam herein und stellte zwei Teller Fischsuppe auf den Tisch. Joshua bewunderte einmal mehr ihre zauberhafte Stimme, mit der sie sagte: »Wenn Fischsuppe kalt wird, war alles Bemühen vergebens. Kalte Fischsuppe ist eine Sünde. Also langt tüchtig zu.« Dann ging sie wieder hinaus. Joshua sah ihr hinterher, sie ging geschmeidig wie eine Katze.
    Sie aßen mit großem Appetit und tranken dazu Dünnbier. Und während Sean danach sofort wieder zu seiner Flöte griff und zwischendurch ein melancholisches Lied ertönen ließ, dessen Inhalt seine Guinivevre war, die in Beaumont von ihrer hartherzigen Mutter gefangen gehalten wurde, stiegen in Joshua bittere Gedanken auf. Sie befassten sich mit seinem Brief an den König. Und mit den Taten Philipps gegen die Juden. Er hatte ihnen übel mitgespielt.
    Joshua erinnerte sich noch genau daran, wie wohlwollend sich der König zu Beginn seiner Regierungszeit den Juden gegenüber gezeigt hatte. Um das Jahr 1300 herum waren die Geschäfte seiner jüdischen Brüder glänzend gegangen. Er hörte es überall. Und in der Synagoge dankten sie dafür umso inbrünstiger dem Herrn. Aber als ihre Kassen prall gefüllt waren, warf man ihnen plötzlich vor, an der Pest

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