Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Königsschlüssel - Roman

Der Königsschlüssel - Roman

Titel: Der Königsschlüssel - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Koch
Vom Netzwerk:
»Ich komm dich besuchen«, schob er deshalb nach. »Ganz
bestimmt. Wenn ich Geld habe für die Fahrt, dann komm ich. Und wenn nicht, dann lauf ich eben. Bin ich doch gewohnt.«
    Es schien sie aufzuheitern, denn ihr Lächeln wurde breiter, und sie zog etwas aus ihrer Hosentasche. Sie ergriff seine Hand und legte es hinein. Als sie ihn losgelassen hatte und er hinuntersah, erkannte er, dass es ein kleiner goldener Schlüssel an einem Lederband war.
    »Du kannst ihn umhängen, dann vergisst du mich wenigstens nicht«, sagte sie.
    Er bekam einen Kloß im Hals und ließ den Kopf sinken, musste ein paarmal schlucken, bevor er »Danke« sagen konnte. Fest schloss sich seine Hand darum. Als ob er ihre gemeinsame Reise je vergessen könnte.
    Da sprang sie schon wieder auf. »Ich muss jetzt los, ich will mich noch ein bisschen um Vater kümmern. Ich werde heute Abend mit ihm reden, du weißt schon, über den Mechanischen König und über das, worüber wir gesprochen haben. Ich bin gespannt, was er dazu sagt. Morgen werde ich dann wohl schon fahren. Er besteht darauf.« Sie rollte mit den Augen, und Cephei stand ebenfalls auf.
    »Du könntest ihn anschwindeln. Hast du doch schon mal«, sagte er und grinste, weil er es nicht wirklich ernst meinte. Sie wollte ja nach Hause.
    Vela antwortete nicht, griff nur mit den Fingerspitzen nach einem seiner Hemdknöpfe. »Wir sehen uns wieder, oder?« Ihre Stimme klang auf einmal zittrig.
    »Klar«, antwortete er und nahm sie dann fest in den Arm. Es war ihm egal, wer sie sah, es tat einfach gut, und Vela drückte fest zurück.
    Es dauerte lange, bis sie sich voneinander lösten, dann traten
sie einen Schritt auseinander, und Vela zupfte an den kurzen Strähnen ihres Haares. Ihre Nase war ein bisschen rot.
    »Weißt du, was ich festgestellt habe auf der Reise? Es ist komisch, meine Mutter sagt immer, ich hätte Wind in den Adern statt Blut. Ich hab nie so richtig begriffen, was sie damit meint. Aber ich habe festgestellt, dass der Wind überall weht. Ich hab immer gedacht, er wäre im Norden zu Hause, aber auf der anderen Seite des Flusses war er auch.«
    Cephei verstand nicht, was sie damit sagen wollte, vielleicht wusste sie es selbst nicht so genau. Aber es schien ihr wichtig zu sein.
    »Ich habe auch etwas festgestellt.«
    »Was denn?«
    »Erinnerst du dich noch an das, was Urs über das Zuhause gesagt hat? Dass man es nicht loswird und so?«
    Sie nickte.
    »Ich glaube, damit hatte er Recht, aber er hat nie erwähnt, dass das Zuhause nicht immer nur ein Ort ist.« Er sah sie an, versuchte sich ihr Gesicht einzuprägen, die Wärme ihrer Hand, als sie ihn am Ohrläppchen zog und dabei seine Wange streifte.
    »Pass auf dich auf«, sagte sie noch, lächelte und drehte sich dann um.
    Lange sah er ihr nach, hob die Hand, wenn sie sich umdrehte und winkte, bis er sie nicht mehr erkennen konnte und sie durch das Stadttor verschwand. Der Erdwühler flog ihm auf die Schulter und pickte ihn ebenfalls am Ohrläppchen. »Lass das. Was habt ihr nur alle mit meinen Ohren?«
    Cephei steckte die Hände in die Hosentaschen und schlenderte auf die Stadt zu. Er hatte es nicht eilig. Er könnte zuerst mal bei der Schusterstochter vorbeischauen, die hatte ihn bestimmt
vermisst. Vielleicht gab sie ihm was zu essen, und er konnte ihr von seinen Abenteuern erzählen. Dort gab es sicher auch ein Lager für die Nacht. Und wenn nicht, konnte er immer noch in der Scheune hinter der Weberhütte schlafen. Er würde auf Urs warten, der bestimmt bald in der Stadt auftauchen würde. Das gäbe ein Wiedersehen! Vielleicht machten sie sich ja gemeinsam zu neuen Abenteuern auf.
    Morgen würde er dann zum Schloss gehen.
    Während er auf das Stadttor zuging, durch das auch Vela verschwunden war, wurden ihm die vielen Möglichkeiten bewusst, die ihm nun offen standen, und ihm wurde ein bisschen schummrig. Leicht würde es nicht werden, aber er war bis ans südliche Ende des Reiches gelaufen, da würde er das hier schon irgendwie schaffen.
    Er betrat die Stadt und hörte in der Ferne die ersten Rufe: »Der Schlüssel ist zurück, der Schlüssel ist zurück. Der König ist erwacht!«

DANKSAGUNG
    Genau wie Vela und Cephei sind auch wir beim Schreiben dieses Romans auf eine Reise gegangen. Begleitet und unterstützt wurden wir von folgenden Personen, denen wir an dieser Stelle danken möchten:

    unseren Familien - Maria, Jens und Alex für kritische Anmerkungen und Unterstützung in allen Lebenslagen; dasselbe gilt auch für

Weitere Kostenlose Bücher