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Der Kollapsar

Der Kollapsar

Titel: Der Kollapsar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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wirkte gummiartig, irgendwie knochenlos.
    Das Geschöpf trug eine Weste mit in gleichmäßigen Abständen angebrachten Löchern für die vier Arme. Immens ausgebeulte, komisch wirkende Hosen vollendeten seine Kleidung. Oben am Kopf gähnten vier große Löcher. Flinx nahm an, daß es sich dabei um Hörorgane handelte. Darunter starrten vier wäßrige Augen dümmlich in alle vier Himmelsrichtungen. Gelegentlich blinzelte eines und ließ dabei doppelte Lider erkennen, die sich wie Vorhänge über den Pupillen öffneten und schlossen.
    Ein Organ, das an den beweglichen Rüssel eines Elefanten erinnerte, zierte den Scheitel des kahlen Schädels. Es endete in einem Mund, welcher, wie Flinx annahm, gleichzeitig als Eß- und Sprechorgan diente... immer vorausgesetzt, daß das Ding imstande war, Geräusche zu erzeugen.
    Und so, als wäre diese groteske Ansammlung von Organen, Gliedern und Kleidung nicht für sich alleine schon lächerlich genug, war das Geschöpf hellblau und mit grünen vertikalen Streifen gefärbt, welche vom Hals bis zu den Füßen verliefen. Sein Besitzer - Manager - Dompteur riß noch einmal an der Schnur, und das Geschöpf watschelte nach vorne und gab dabei ein komisches Quieken von sich. Die vorne Stehenden brachen wieder in Gelächter aus.
    Flinx lachte nicht. Obwohl das Geschöpf durch das Zerren an der Schnur nicht verletzt zu werden schien, mochte er es doch nicht, wenn ein Lebewesen schlecht behandelt wurde. Außerdem hatte Flinx das Gefühl, daß das Geschöpf unabhängig davon, wie kräftig sein Besitzer zerrte, selbst sein Tempo bestimmte.
    Und dann fragte sich Flinx unvermittelt, was er eigentlich hier wollte. Eigentlich sollte er jetzt von Beamten und Akten umgeben sein und sich nicht die belanglosen Darbietungen eines Straßengauklers ansehen. Die Ausbildung, die ihn als Kind in Drallar hatte überleben lassen, kam jetzt wieder zu ihrem Recht. Es ging ihn nichts an, wenn die Qwarm einen reisenden Tierbändiger töten wollten. Es würde ihm nichts einbringen, wenn er sich hier einmischte, erinnerte Flinx sich kühl. Seine Neugierde hatte ihm schon viel zu oft unnötigen Ärger eingebracht.
    Er rutschte von der Mauer, während der Mann auf der Bühne seine Nummer zeigte, auf der Bühne auf und ab lief, und die Zuschauer über seine Späße und die des schlecht ausgebildeten, aber komisch aussehenden Geschöpfes lachten. Und je mehr der Besitzer sich bemühte, das Geschöpf dazu zu bringen, verschiedene Bewegungen zu machen, und je ungeschickter dieses sich dabei anstellte, desto lauter wurde das Gelächter.
    Flinx wollte sich gerade davonmachen, als etwas geschah, das ihn verharren ließ - auf eine Anweisung des Besitzers hin sprach das Wesen nämlich.
    Es hatte eine gut modulierte und ohne Zweifel intelligente Stimme und sprach trotz seiner fremden Anatomie ganz verständliches Terranglo. Auf einen weiteren Befehl hin wechselte das Geschöpf in die Symbosprache über, den Handelsdialekt des Commonwealth. Der kleine Exote hatte eine angenehme Tenorstimme, die beinahe mädchenhaft klang.
    Und was er sagte, war völlig unsinnig. Jedes Wort hatte seine eigene Bedeutung, aber so wie der Exote sie aneinanderfügte, ergaben sie keinen Sinn. Und während dieses absurden Monologs sprach der Dompteur zu der Menge. »Ein Jammer«, sagte er, »dieses fremde Geschöpf, dessen Dasein sichtlich dazu bestimmt ist, uns allen Vergnügen zu bereiten, könnte vielleicht ebenso intelligent sein wie Sie oder ich. Aber leider kann es nicht lernen, verständlich zu sprechen. Wer weiß, vielleicht wäre es uns sonst sogar überlegen.«
    Und daraufhin gab der Exote - vermutlich auf einen verborgenen Wink seines Dompteurs hin - wieder einen seiner hysterischen Quieklaute von sich. Die Menge, ganz im Banne dessen, was der Dompteur ihr gesagt hatte, lachte brüllend.
    »Unglücklicherweise«, fuhr der Dompteur fort, als wieder Stille eingetreten war, »ist der arme Ab völlig verrückt. Habe ich recht, Ab?« fragte er den Kleinen. Er reagierte wieder mit seinem unablässigen Geschnatter, nur, daß diesmal alles, was er sagte, sich reimte. »Vielleicht ist er froh, vielleicht auch traurig, aber jedenfalls völlig verrückt«, meinte der Dompteur, und der Exote quiekte wieder und glotzte die Menge an.
    Flinx versuchte in jenes fremde Bewußtsein einzudringen. Aber wie er es eigentlich nicht anders erwartet hatte, war da nichts. Wenn es dort wirklich Intelligenz gab, die zu mehr fähig war, als zu bloßer Mimikiy, so

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