Der Kollapsar
strahlte, als sie das hörte.
Flinx griff nachdenklich an seine Schulter. Da fehlte etwas. Er erinnerte sich nicht, wann Pip weggeflogen war, aber es lag schon eine Weile zurück. Einen Augenblick lang erschrak er und erinnerte sich an die schreckliche Zeit auf Alaspin, als er geglaubt hatte, der Kleine hätte ihn für immer verlassen.
Aber hier brauchte ihn das nicht zu beunruhigen. Der Minidrach mußte irgendwo an Bord der Teacher sein. Tatsächlich wurde ihm jetzt klar, daß der Kleine ihn seit dem Start von Alaspin immer wieder verlassen hatte. Vielleicht hatte die kurze Periode der Freiheit die Flugschlange unabhängiger gemacht. Er würde sich damit abfinden müssen.
Die anderen vermißten ihn nicht, als er sich entschuldigte, um Pip zu suchen. Truzenzuzex und Tse- Mallory waren in eine Diskussion des neuen Phänomens vertieft, das jetzt hinter ihnen zusammenschrumpfte. September und Isili hatten nur Augen füreinander.
Also schlenderte Flinx durch Korridore und Kabinen und rief Pips Namen. Irgendwo mußte der Minidrach ja stecken, sei es nun in den Wohnquartieren oder den anderen unter Druck stehenden Sektoren des Schiffes. Schließlich erreichte er seine eigene Kabine.
»Pip! Komm heraus, Pip! Alles ist in Ordnung. Ich bin ganz ruhig.«
Hinter seinem Bett zischte es. Er runzelte die Stirn. Das war ein ungewöhnlich sanftes Zischen. War Pip krank? Vielleicht hatte er ihn deshalb so oft alleine gelassen. Vorsichtig näherte er sich dem Bett.
»Pip, ist alles...?«
Etwas, das wie ein winziges Geschoß aussah, pfiff an seinem Ohr vorbei, nein, dröhnte wie eine Hummel. Er erstarrte. Und noch ein Geschoß und noch eines und dann drei weitere. Verwirrt stand er mitten im Raum, während vier, fünf, sechs winzige, geflügelte Silhouetten um seinen Kopf summten.
Und dann war hinter dem Bett ein lauteres kehliges Zischen zu hören. Und im selben Augenblick rasten alle sechs über sein Bett.
Flinx fand Pip auf einer Decke in der Nische zwischen dem Bett und der Wand aus Metall. Und jetzt sammelte sich das geflügelte Sextett um den viel größeren Pip. Flinx mußte unwillkürlich an ein Geschwader von Aufklärern denken, das sich um ein Mutterschiff sammelt.
Geschlitzte Augen starrten ihn an. Flinx spürte ein Gefühl von Zuneigung, das von dem Minidrach ausging und ihn umfaßte. Er kam sich beinahe vor, als sei er Vater geworden.
»All die Jahre sind wir zusammen gewesen«, murmelte Flinx verblüfft, »und jetzt muß ich erfahren, daß du eine ›Sie‹ bist.«
Kein Wunder, daß er - sie, verbesserte er sich - mit dem eindrucksvoll muskelbepacktem Minidrach Balthasar verschwunden war. Kein Wunder, daß ihre Rückkehr und die darauffolgende Trennung an ein Luftballett erinnert hatte. Keiner der beiden Minidrachs hatte seinen Meister verlassen. Sie hatten nur kurz Urlaub genommen, um einen Auftrag zu erfüllen, der so alt war wie die Dschungel von Alaspin.
»Das hättest du mir sagen müssen, Pip«, sagte Flinx tadelnd, ohne dabei ein breites Grinsen unterdrücken zu können. Und wie in Reaktion darauf rasten ihm sechs winzige Minidrachs - oder sollte er Mikrodrachs sagen? - entgegen. Sie umsummten ihn, zupften neugierig an seinem Ohr, an seinem Haar, flatterten mit der unstillbaren Neugierde aller Neugeborenen um seine Augen. Pip sah zu, um sicherzugehen, daß alles in Ordnung war, und schob dann ihren dreieckigen Kopf tiefer in die Falten der Decke.
Zweifellos suchte sie Wärme, dachte Flinx - aber ebensogut hätte es Verlegenheit sein können.
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