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Der Komet im Cocktailglas

Der Komet im Cocktailglas

Titel: Der Komet im Cocktailglas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florian Freistetter
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Zimmerecke herumliegt. Inmitten der unzähligen winzigen Gesteinsbrocken befanden sich auch das Gold, das Eisen, der Kohlenstoff, das Wasser und alles andere, was wir heute auf der Erde und den übrigen Planeten finden können. Vielleicht wundert sich mancher, wieso das Gold einfach so im All herumschwebt, und fragt sich, wo es hergekommen ist? Das ist eine spannende Frage, die wir später auch noch beantworten werden. Momentan wollen wir aber nur wissen, wie es auf die Erde und in das Schaufenster des Juwelierladens gekommen ist.
    Wenn zwei kleine Felsbrocken miteinander kollidieren, dann zerstören sie sich entweder gegenseitig oder sie bilden zusammen einen größeren Brocken. Was genau passiert, hängt von der Art und Weise und der Geschwindigkeit ab, mit der sie zusammenstoßen. Verschmelzen sie miteinander, wird das Material, aus dem sie bestehen, ein bisschen durchmischt, und die Zusammensetzung des neuen Brockens unterscheidet sich kaum von der Zusammensetzung der alten Brocken. Wenn die Himmelskörper aber langsam anwachsen, werden auch die Kollisionen viel wuchtiger. Wenn keine kleinen Felsbrocken mehr zusammenstoßen, sondern zwei Planeten mit mehreren Hundert bis Tausend Kilometern Durchmesser, so macht das einen ordentlich Rumms! Die freiwerdende Energie reicht aus, um die beiden Himmelskörper noch mal komplett aufzuschmelzen.
    Im glutflüssigen Gestein können sich die verschiedenen Elemente nun voneinander trennen. Die schwereren Stoffe wie zum Beispiel das Eisen sinken hinab in den Kern und sammeln sich dort an. Das leichtere Gestein bleibt außen und wird später wieder fest. Große Planeten wie die Erde haben deshalb immer einen metallischen Kern. Im Inneren der Erde steckt eine Kugel aus Eisen, die so groß wie unser Mond ist. Auch das Gold ist ein recht schweres Element. Noch dazu ist es „siderophil“, wie es die Chemiker nennen. Übersetzt heißt das „eisenliebend“ und es bedeutet, dass Gold sich gerne mit Eisen verbindet. Auch Platin gehört zu dieser Gruppe von Elementen. Weil also das Gold gerne dorthin geht, wo das Eisen ist, sollte eigentlich das meiste davon während der Planetenentstehung mit in den riesigen Eisenkern der Erde gewandert sein. In der Erdkruste, dort wo wir Menschen Bergbau betreiben und nach Edelmetallen suchen, dürfte kaum noch etwas vorhanden sein.
    Das Gold ist zwar tatsächlich selten, sollte aber eigentlich noch viel, viel seltener sein. Warum liegt es dann aber jetzt vor unseren Augen im Schaufenster und nicht Tausende Kilometer tief in der Erde? Der Grund dafür ist eine weitere Kollision. Die gigantischen Kollisionen zwischen den Himmelskörpern haben zwar erst dazu geführt, dass die Planeten aufschmolzen und alles Gold in den Kern sank. Aber spätere, nicht ganz so gewaltige Zusammenstöße könnten noch einmal ein wenig des Edelmetalls nachgeliefert haben.
    Als die Planeten gebildet wurden, entstanden natürlich viel mehr kleinere Objekte als große (kleine Dinge sind immer in größerer Zahl vorhanden). Es gab also sehr viele kleine Felsbrocken mit wenigen Kilometern Durchmesser, sogenannte Asteroiden, viele größere Objekte mit ein paar Hundert bis Tausend Kilometer Durchmesser und vielleicht ein paar Dutzend wirklich große Planeten. Astronomen vermuten nun, dass die Erde in der Spätphase der Planetenentstehung noch einmal von einem mittelgroßen Objekt getroffen wurde: ungefähr 2.500 bis 3.000 Kilometer groß, ein bisschen kleiner als unser Mond. So ein Himmelskörper wäre groß genug, um bei den vielen Kollisionen, die zu seiner Entstehung geführt haben, selbst einen Kern aus Eisen, Gold und anderen Metallen ausgebildet zu haben. Er wäre aber klein genug, um bei einem Zusammenstoß mit der Erde nicht den ganzen Planeten aufzuschmelzen. Die Metalle seines Kerns würden also nicht in das Zentrum der Erde sinken, sondern sich in der Kruste verteilen: dort, wo wir sie heute finden können.
    Es ist natürlich immer schwer, genau sagen zu wollen, was vor so langer Zeit passiert ist. Es war niemand da, der zusehen konnte (zum Glück, denn diese Kollisionen hätte kein Lebewesen überlebt!). Trotzdem handelt es sich bei diesen Theorien nicht nur um reine Spekulation. Mit Computersimulationen können Wissenschaftler eine grundlegende Idee von dem bekommen, was damals passiert ist.Dazu baut (also programmiert) man sich im Computer ein kleines Modell des früheren Sonnensystems. Man steckt einen Stern hinein, dazu jede Menge kleine Felsbrocken. Und man

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