Der Komet im Cocktailglas
zuletzt im Jahr 1900 gestrichen wurde, musste er auch 2000 ausfallen. Da wir aber auch alle 400 Jahre mit dieser Korrektur aussetzen und den ausgefallenen Schalttag doch stattfinden lassen und das Jahr 2000 so ein „Ausnahme von der Ausnahme“-Jahr war, fand der 29. Februar 2000 dann doch statt.
Manchmal zwingt uns die Natur eben dazu, ziemlich komplizierte Dinge zu machen. Man könnte den Kalender natürlich noch genauer gestalten. In der aktuellen Form dauert ein Durchschnittsjahr nur noch 17 Sekunden länger, als die Erde für einen Umlauf um die Sonne benötigt. Mit noch komplizierteren Schaltregeln könnte man diesen Fehler beseitigen, aber irgendwann hört der Spaß auf. So wie es jetzt ist, wird der kleine Unterschied erst in ein paar Tausend Jahren so weit angewachsen sein, dass man sich darüber Gedanken machen muss. Darum sollen sich dann unsere Nachfahren kümmern. Bis dahin kommen wir mit unserem Schalttag am 29. Februar recht gut klar.
Manch einer ist vielleicht mit der Wahl dieses Tages nicht ganz einverstanden. Durchaus zu Recht. Wer kommt auf die dumme Idee, diesen Extra-Tag mitten in den kalten und dunklen Februar zu legen? Es wäre doch viel schöner, im Sommer einen zusätzlichen Tag zu haben! Schuld daran sind die Römer. Auch sie hatten schon Schalttage in ihrem Kalender. Bei ihnen war der „Februarius“ der letzte Monat des Jahres, und ihren Schalttag hängten sie einfach hinten dran. Die nachfolgenden Kalender nahmen sich alle den alten römischen Kalender zum Vorbild, der den im Februar eingefügten Schalttag auch dann beibehielt, als man in Rom das Ende des Jahres vom Februar in den Dezember verschob. 18 Ich hätte trotzdem lieber einen 32. Juli anstatt eines 29. Februars...
Lukrative Kollisionen
Dafür, dass wir davon normalerweise kaum etwas merken, hat die Bewegung der Erde einen ziemlich großen Einfluss auf unseren Alltag! Wir sitzen gemütlich in unserem Sessel, wir spazieren durch die Straßen und spüren den festen Boden unter unseren Füßen. Aber der Wind, der uns durch die Haare fährt, die Schatten, die sich bewegen, die Ausrichtung der Satellitenschüsseln an den Balkonen der Häuser, die Zeiger der Uhr und die Tage des Kalenders: Das alles erinnert uns daran, dass sich die Erde mit mehreren Hundert Kilometern pro Stunde um ihre eigene Achse dreht und mit 30 Kilometern pro Sekunde um die Sonne saust. Das Weltall ist nicht einfach nur irgendwo da draußen. Wir leben auf einer riesigen Kugel aus Stein und sausen mitten hindurch.
Zum Glück ist der Weltraum ziemlich leer. Wir müssen nicht damit rechnen, mit der Erde gegen größere Hindernisse zu krachen. Zumindest heutzutage nicht mehr. Früher war das ganz anders. Wir brauchen nur in das Schaufenster des Juwelierladens auf der anderen Straßenseite zu blicken. Dort können wir die Folgen der gigantischen Kollisionen betrachten, die vor langer, langer Zeit stattgefunden haben.
Mittlerweile geht es im Sonnensystem vergleichsweise ruhig zu. Früher war wesentlich mehr los. Wir haben schon darüber sinniert, wo der Wind herkommt und wie die Planeten entstanden sind. Das geschah vor 4,5 Milliarden Jahren in der großen Scheibe aus Gas und Staub, die die junge Sonne umgab. Als damals die Staubkörner zusammenstießen und immer größere Himmelskörper entstanden, blieben am Ende nicht nur die acht Planeten übrig, die wir heute kennen. Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter,Saturn, Uranus und Neptun gab es da zwar auch schon – aber das Sonnensystem war damals noch etwas voller.
Aus der großen Scheibe entstanden noch viele andere Himmelskörper, die an Größe mit der Erde durchaus mithalten konnten. Wenn sich so viele Planeten um einen Stern drängen, ist es nicht schwer zu erraten, was passieren wird: Sie stoßen zusammen. In der Frühzeit des Sonnensystems gab es immer wieder gewaltige Kollisionen zwischen den jungen Planeten. Wir werden im weiteren Verlauf unseres Spaziergangs noch entdecken, auf welche vielfältige Art und Weise diese Crashs unsere Erde beeinflusst haben. Eine Folge dieser Kollisionen sehen wir gerade im Schaufenster des Juwelierladens liegen: Gold.
Gold ist wertvoll, und zwar deswegen, weil es so selten ist. In der Erdkruste findet sich nur wenig davon. Aber es sollte eigentlich noch viel weniger sein. Gehen wir gedanklich noch einmal zurück in die Zeit, als es noch keine Planeten gab, sondern nur eine junge Sonne und jede Menge Staub um sie herum. Das war kein normaler Staub, wie er bei uns in der
Weitere Kostenlose Bücher