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Der Kommandant und das Mädchen

Der Kommandant und das Mädchen

Titel: Der Kommandant und das Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pam Jenoff
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Schultern. “Meine Liebe, ich glaube, Richwalders Gefühle für dich sind echt. Ich erkenne es an der Art, wie er dich ansieht. Ich glaube, so schnell wird er dich nicht aufgeben.”
    Unbehaglich trete ich von einem Fuß auf den anderen. “Ich nehme an, es ist für die Mission von Nutzen, wenn er echte Gefühle für mich hat.”
    “Vermutlich ja”, erwidert sie ruhig. “Also, ich bin todmüde und werde mich jetzt schlafen legen. Ich hoffe, du hattest einen schönen Abend.”
    Ich denke an den Abend zurück. Krysia hat sich wirklich jede erdenkliche Mühe gegeben, mir trotz der widrigen Umstände eine wunderschöne Geburtstagsfeier zu bereiten. “Es war reizend”, bestätige ich und umarme sie. “Danke für alles.”
    Nachdem Krysia gegangen ist, sehe ich nach oben zum sternenübersäten Himmel. Während unserer Flitterwochen hatte Jakub mir gezeigt, wie man einige der einfacheren Sternbilder finden kann. Ich denke an den Orion und suche die Dunkelheit nach ihm ab. Jakub sagte immer, dass er, wenn er sich verloren fühlt, nach den drei Sternen sucht, die den Oriongürtel bilden. Doch ich kann keinen der drei entdecken. Vielleicht ist es die falsche Jahreszeit. Ich gebe es auf und erinnere mich daran, wie ich mir als Kind wünschte, auf den Abendstern zu gelangen. Mit einem letzten Blick gen Himmel bete ich, dass es Jakub gut geht und er jetzt auch an mich denkt.
    In dieser Nacht schlafe ich traumlos, am Morgen wache ich bereits sehr früh auf. Die Erinnerung an den Abend zuvor kehrt zurück und stürzt auf mich ein. Was habe ich bloß getan? Ich drehe mich auf die Seite und ziehe die Decke über den Kopf. Zum Glück ist heute Samstag, und ich muss nicht ins Büro. Ich beschließe, noch etwas länger zu schlafen. Aber kaum habe ich die Augen wieder geschlossen, höre ich, wie die Tür aufgeht und im Flur geflüstert wird. “Sag ‘Alles Gute zum Geburtstag’.”
    “Butztag!”, kräht Łukasz, kommt hereingestürmt und versucht ohne Erfolg, in mein Bett zu klettern. Ich setze mich auf und ziehe ihn zu mir auf den Schoß.
    “Vielen Dank, mein Kleiner.” Ich gebe ihm einen Kuss auf die Wange und sehe zu Krysia.
    “Tut mir leid, wenn wir dich so überfallen, aber er hat auf diesen Moment schon seit einer Stunde gewartet”, lässt sie mich wissen.
    “Ich wollte sowieso gleich aufstehen. Wir müssen waschen und …”
    Krysia hebt ihre Hand, um mich zu unterbrechen. “Heute ist dein Geburtstag, und da wirst du nicht arbeiten.”
    Ich weiß, wenn sie diesen speziellen Tonfall gebraucht, muss ich gar nicht erst versuchen, mit ihr zu diskutieren. Nachdem wir uns gewaschen und angezogen haben, packen wir einen Picknickkorb und spazieren zu dritt in den Park. Der Boden ist übersät mit Laub, und nachdem wir gegessen haben, zeige ich Łukasz, wie man Laub aufhäuft und dann hineinspringt. Als wir uns auf den Heimweg machen, ist es später Nachmittag und fast schon wieder dunkel. Während ich Łukasz bettfertig mache, verschlechtert sich meine Laune immer mehr. Um sieben Uhr beginnt die Gala. Ich stelle mir die Baronin vor, wie sie sich für den Abend vorbereitet, wie sie vom Kommandanten abgeholt wird. Dabei sollte ich diejenige sein, die sich auf dieser Gala bei ihm unterhakt. Ich kann einfach nichts dagegen tun, ich verspüre Eifersucht.
    “Kann ich dich zu einer Runde Karten überreden?”, fragt Krysia, nachdem ich den Jungen zu Bett gebracht habe und nach unten komme. Auf dem Tisch stehen zwei Teller mit aufgewärmtem Essen vom Vorabend.
    Mit einem Kopfschütteln erwidere ich: “Nein, tut mir leid. Und ich habe auch keinen Hunger. Ich werde nach oben gehen und lesen.” Mir entgeht nicht Krysias besorgter Gesichtsausdruck.
    “Meine Liebe, ich weiß, du bist außer dir. Es ist eine verwirrende Zeit, und manchmal ist es schwierig zu verstehen, was …”
    “Ich möchte nicht darüber reden”, unterbreche ich sie. “Versteh das bitte.”
    Sie lächelt mich sanft an. “Gute Nacht, und schlaf gut.”
    Ich ziehe mich nach oben in mein Zimmer zurück. Es ist noch zu früh, sich schlafen zu legen, also setze ich mich auf mein Bett, um ein Buch zu lesen. Es ist
Stolz und Vorurteil
, eines der ersten Bücher, die mir Jakub geschenkt hat. Natürlich ist es nicht diese Ausgabe, denn die befindet sich noch in der Wohnung der Baus. Ich halte das Buch ganz dicht unter die Nase und atme den leicht muffigen Geruch des alten Papiers ein, der mich an die Zeit in der Bibliothek und an Jakub erinnert. Es liegt alles nur

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