Der Konvent der Zauberer
rettet mir zwar das Leben, aber ich werde zu Boden geschleudert und bleibe liegen. Als Ramius sieht, dass ich noch atme, zieht er ein Schwert und stürzt sich auf mich. Er hat mich fast erreicht, als Makri vorspringt und ihn mit der flachen Seite ihrer Axt auf den Kopf schlägt.
»Entschuldige dich dafür, dass du mich ein spitzohriges Orgk-Weibchen geschimpft hast!«, verlangt Makri.
Ich rappele mich benommen auf.
»Bist du von Sinnen?«, frage ich sie. »Für so was haben wir im Moment keine Zeit.«
Plötzlich taucht Marihana auf.
»Marihana«, sagt Makri. »Findest du es richtig, dass dieser fette Säufer herumläuft und mich die ganze Zeit heruntermacht?«
»Was fragst du sie?«, schreie ich. »Sie ist eine Meuchelmörderin. So was interessiert sie nicht.«
»Ich muss aufs Schärfste zurückweisen, dass Ihr immer unterstellt, ich hätte keine Gefühle«, verkündet Marihana.
»Meine Güte, was ist denn jetzt los? Wer ist denn dafür verantwortlich? Treibt Euch diese Vereinigung der Frauenzimmer komplett in die Hysterie?«
»Ich kenne diese Frauenzimmer nicht«, behauptet Marihana.
»Und sie war auch nie auf unseren Treffen in ZwölfSeen«, beteuert Makri.
Wir hacken uns weiter den Weg durch die wuchernde Vegetation.
»Ich brauche dringend ein neues Heim«, erklärt Makri Marihana. »In der Rächenden Axt ist es einfach nicht mehr auszuhalten. Thraxas schwankt die ganze Zeit betrunken herum. Mir vergeht wirklich der Appetit.«
Die Hecke vor uns flammt erneut auf und teilt sich. Ich mache mich auf einen Kampf gefasst, aber diesmal taucht nicht Ramius auf, sondern Lisutaris. In der einen Hand hat sie ihre Wasserpfeife, mit der anderen stützt sie Direeva, die sich an ihre Schulter lehnt.
»Ich glaube immer noch nicht, dass Copro Incognixus ist«, erklärt unsere Zauberin.
»Copro?«, ruft Marihana. »Copro, der Coiffeur, soll Incognixus sein?«
»Laut Thraxas«, meint Makri verächtlich. »Aber du weißt ja, wie vertrauenswürdig er ist.«
Makri fragt Direeva, ob es Copro gewesen sein könnte, der auf sie geschossen hat, aber da die Prinzessin das Gesicht des Attentäters nicht gesehen hat. kann sie diese Frage nicht mit Sicherheit beantworten.
»Der Schuss hat mich überrascht«, gibt sie zu. »Glücklicherweise hat mein Schutzamulett den Bolzen abgelenkt, sodass er mich nicht getötet hat.«
»Wenn er der Meuchelmörder ist, warum hat er mich dann nicht umgebracht, als er mich frisiert hat?«, will Lisutaris wissen.
»Vielleicht verbietet ihm das ja seine Nebenberufsehre«, vermute ich. »Aber das sollten wir später besprechen, jetzt müssen wir so schnell wie möglich hier weg. Ramius ist bewusstlos, und ich weiß die Lösung. Wenn wir zu Charius zurückgehen können, habt Ihr die Prüfung für Euch entschieden.«
Das scheint Lisutaris zu überzeugen. Sie brennt die Hecke weg. die uns umgibt, und wir arbeiten uns zu der Lichtung vor. Es hat zwar aufgehört zu schneien, aber der Boden ist eisglatt, und wir rutschen unaufhörlich, während wir gehen. Die Sonne hoch oben am Himmel hat sich mittlerweile blau verfärbt und ist ganz winzig geworden, als wollte sie uns verhöhnen.
Mittlerweile sieht Direeva wirklich nicht mehr aus wie das blühende Leben. Das Blut sickert aus ihrer Schulter. Ich frage sie. ob sie noch über genug Kraft verfügt, uns diskret herauszubringen, ohne dass Charius etwas merkt. Sie glaubt ja.
»Da ist die Lichtung!«, ruft Makri.
»Da ist Ramius!«, ruft Lisutaris.
Er ist tot. Der simnianische Hexenmeister liegt auf der Lichtung. Er hat eine klaffende Wunde am Hals.
Ich drehe mich zu Lisutaris um und will wissen, ob sie ihn umgebracht hat. Sie streitet es ab. Ich schüttele den Kopf. Sie hat ihn wahrscheinlich genauso nicht umgebracht, wie sie Darius nicht umgebracht hat.
»Es hätte meine Aufgabe erheblich erleichtert, wenn man mir vorher gesagt hätte, dass Ihr alle Eure Konkurrenten abschlachten wolltet. Dann hätte ich entsprechende Maßnahmen ergreifen können.«
»Ich habe keinen umgebracht!«, behauptet die Herrin des Himmels nachdrücklich. »Obwohl es schwer werden dürfte, das der Zaubererinnung zu erklären. Sie werden leicht misstrauisch, wenn bei der Endausscheidung einer der beiden Gegner von hinten massakriert wird.«
»Keine Sorge«, beruhige ich sie. »Wenn es wirklich schlecht für Euch aussieht, erzähle ich ihnen, dass Ihr zu berauscht wart, um stehen zu können. Geschweige denn, Ramius umzubringen. Das glaubt uns jeder.«
»Soll das eine
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