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Der Konvent der Zauberer

Der Konvent der Zauberer

Titel: Der Konvent der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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sein. Im Magischen Raum ist alles möglich. Die Sonne hat sich soeben grün verfärbt, und die Gänseblümchen reichen mir bis an die Hüfte.
    »Sei gegrüßt. Einhorn. Hast du zufällig einen simnianischen Zauberer namens Ramius Sonnensturm gesehen?«
    Das Einhorn beäugt mich schweigend.
    »Er ist etwa so groß«, sage ich und halte meine Hand ein gutes Stück über meinen Kopf. »Und denkt wahrscheinlich angestrengt nach.«
    Hinter mir lacht plötzlich jemand schallend.
    »Er versucht doch tatsächlich, ein Einhorn zu befragen.«
    Ich wirble herum. Ein ziemlich groß gewachsenes Eichhörnchen lacht mich aus.
    »Weiß Er denn nicht, dass Einhörner nicht reden können?«
    »Ich dachte, es wäre einen Versuch wert. Du hast nicht zufällig Ramius gesehen?«
    »Den simnianischen Zauberer? Kriegsveteran? Aber natürlich haben Wir ihn gesehen.«
    Das Eichhörnchen schaut mich verschlagen an.
    »Hat Er zufällig Thazis dabei?«
    »Ja, zufällig.«
    Ich krame eine Thazisrolle heraus und reiche sie dem Eichhörnchen.
    »Er nehme die Nächste rechts und halte sich dann links«, sagt das Eichhörnchen und hoppelt davon, die Thazisrolle fest in einer Klaue.
    Ich gehe weiter und denke darüber nach, dass ich gerade ein mannsgroßes Eichhörnchen mit einer Thazisrolle bestochen habe. Das ist schon ganz in Ordnung, wenn man nicht zu gründlich darüber nachdenkt. Der Wind frischt auf, und die Gänseblümchen wachsen immer weiter. Es wird kälter. Ich glaube, Stimmen zu hören, und schleiche mich vorsichtig weiter. Als die Stimmen lauter werden, bleibe ich stehen. Ramius Sonnensturm muss sich hinter der nächsten Ecke befinden.
    »Habt Ihr die Frage?«
    »Ja.«
    Es raschelt, als ein Blatt Papyrus von einer Hand in die andere wandert. Ich riskiere einen Blick. Ramius berät sich mit einem großen Mann in einer Toga, der mit einem deutlichen simnianischen Akzent spricht. Ich erkenne in ihm den Mathematiker, den Makri auf dem Konvent kennen gelernt hat. Das ist wirklich ungeheuerlich! Die Endausscheidung sollte geheiligt sein! Wie ich schon immer gesagt habe: Man kann einem Simnianer einfach nicht trauen.
    Der Gelehrte mustert den Papyrus, den Ramius ihm gegeben hat. Mit einer Feder in der Hand stellt er einige Berechnungen an.
    »Beeilt Euch«, zischt Ramius. »Lisutaris arbeitet zurzeit ebenfalls an der Lösung dieses Problems.«
    Der Gelehrte wirft dem Zauberer einen eisigen Blick zu. »Ich bin der beste Mathematiker des ganzen Weiten Westens. Niemand findet die Lösung schneller als ich.«
    Er kritzelt weiter. Ich bin versucht, die beiden zur Rede zu stellen. Zweifellos haben die Simnianer Charius den Weisen dahin gehend bestochen, irgendeine mathematische Prüfung aufzustellen, und dann ihren Mann in Stellung gebracht. Wenn Ramius gewinnen wird, werde ich ihn als den Betrüger denunzieren, für den ich ihn schon immer gehalten habe.
    Schließlich scheint der Mathematiker zufrieden zu sein.
    »Die Lösung lautet …«
    »Shh!« Ramius bringt ihn zum Schweigen.
    »Sprecht es nicht aus! Lisutaris könnte uns belauschen. Man darf diesen turanianischen Hunden nicht trauen. Schreibt es auf und zeigt es mir. Schnell.«
    Der Gelehrte tut wie geheißen. Ramius wirft einen kurzen Blick auf die Lösung und befiehlt dem Mathematiker dann, den Papyrus mitzunehmen. Anschließend nimmt der Zauberer eine kleine Kugel aus der Tasche, macht eine Handbewegung, und das vertraute grüne Licht flammt auf. Die Kugel wächst, bis sie groß genug ist, damit der Gelehrte hineinsteigen und in die reale Welt zurückgehen kann. Als Ramius sich umdreht, ziehe ich mich rasch zurück. Er biegt um die Ecke und stößt gegen mich. Ich schlage ihm mit dem Griff meines Schwerts auf den Kopf, und er bricht zusammen.
    »Ich bin entsetzt«, erkläre ich seiner reglosen Gestalt. »Ihr Simnianer seid Betrüger, alle miteinander. Und im Krieg wart ihr auch nicht zu gebrauchen.«
    Dann mache ich mich so schnell wie möglich auf den Weg. Es wird plötzlich kalt, und es fängt an zu schneien. Der Winter ist im Magischen Raum angekommen. Das hat mir gerade noch gefehlt! Ein eisiger Wind bläst mir stechende Schneeflocken ins Gesicht. Ich fluche. Ramius wird nicht lange ohnmächtig sein. Wenn der Mathematiker doch den Zettel mit der Antwort bei Ramius gelassen hätte, dann hätte ich ihn stehlen können. Aber vielleicht gibt es in Turai jemanden, der die Lösung ausarbeiten kann. Was bedeutet. ich muss so schnell wie möglich hier raus. Also muss ich Direeva finden.
    Der

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