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Der Konvent der Zauberer

Der Konvent der Zauberer

Titel: Der Konvent der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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umgebracht?«
    »Wir glauben, dass der simnianische Meuchelmörder Incognixus möglicherweise darin verwickelt ist«, antwortet Tilupasis. »Ich habe dieses Gerücht bereits in Umlauf gebracht.«
    »Warum sollte ein simnianischer Meuchelmörder den simnianischen Kandidaten umbringen?«
    »Vielleicht aus innenpolitischen Gründen?«, schlägt Zitzerius hoffnungsvoll vor. »Welchen Grund wir auch immer dafür finden, wir müssen auf jeden Fall verbreiten, dass Incognixus Ramius umgebracht hat.«
    Alle sind sich einig, dass Incognixus einen sehr ungünstigen Zeitpunkt für den Mord an Ramius gewählt hat. Hätte er ihn früher auf dem Konvent ausgeschaltet, dann sähe es jetzt nicht so schlecht für Turai aus. Da so viele fremde Zauberer anwesend waren, hätten wir die Schuld bestimmt irgendeinem Blödmann in die Schuhe schieben können. Aber ich weiß nicht mehr, was ich glauben soll. Seit ich erfahren habe, dass Simnia einen Meuchelmörder engagiert hatte, ging ich von der Arbeitshypothese aus, dass Lisutaris sein Opfer sein sollte. Aber das scheint nicht mit den Tatsachen übereinzustimmen, weil ja nun Ramius tot ist. Es sei denn, Lisutaris hätte Ramius ermordet und der Meuchelmörder hätte sich wegen Direevas und Makris Gegenwart außerstande gefühlt, sie im Magischen Raum anzugreifen. Ist Copro wirklich Incognixus? Ich bin nicht mehr so ganz davon überzeugt, obwohl er auf keinen Fall etwas Gutes im Schilde geführt haben kann, als er da mit der Armbrust im Anschlag durch den Magischen Raum geschlichen ist. Er muss auf jeden Fall auf Direeva geschossen haben.
    Ich würde gern Marihana fragen, was sie gemacht hat, nachdem wir uns getrennt haben, aber Marihana ist verschwunden. Verschwinden scheint ihre Spezialität zu sein.
    »Wie viel Zeit haben wir, um diese Sache zu klären?«, erkundigt sich Prätor Samilius.
    »Sechs Stunden«, antwortet Tilupasis. »Lisutaris wird am Abend als neue Oberhexenmeisterin der Zaubererinnung bestätigt werden. Aber bevor es dazu kommt, wird Charius der Weise sie als Mörderin denunzieren. Ich habe uns ein wenig Zeit erkauft, aber ich kann ihn nicht davon abhalten, bei der Amtseinführung zu reden.«
    »Könnten wir … ehm … an Charius herantreten?«, erkundigt sich Samilius.
    »Nein. Er hat bisher all unsere Versuche abgeschmettert und befindet sich jetzt ständig in der Obhut von Lasath der Goldsichel und der mächtigsten Zauberer der Innung.«
    Kahlius fragt Samilius, ob die Zivilgarde schon etwas Brauchbares ausgegraben hat. Haben sie aber nicht. Alle Augen richten sich auf mich.
    »Ich habe einige Spuren. Ich werde sie weiterverfolgen.«
    Da ich mich nicht weiter der Lächerlichkeit preisgeben will, werde ich Copro nicht weiter beschuldigen, bis ich handfeste Beweise gegen ihn habe.
    »Ihr habt sechs Stunden.«
    »Ich tue mein Bestes.« Sagte ich schon.
    Obwohl mich Turais führende Stadtbonzen nicht in ihre Diskussionen über die Staatsgeschäfte einschließen, ist mir völlig klar, dass sie jetzt weiter darauf herumreiten und sich weniger um Lisutaris’ Wohlergehen kümmern. Der Stadtstaat Turai ist sehr klein. Wir haben eine Menge Goldvorkommen, wonach es die anderen Staaten gelüstet. Wenn Simnia nach einem Vorwand sucht, uns den Krieg zu erklären, dürfte ihnen die Ermordung ihres Oberhexers gar nicht so ungelegen kommen. Und falls die Abelasianer zu ihren Fahnen eilen, weil Darius umgelegt worden ist, braucht man nicht so spitz zu sein wie ein Elfenohr, um die Nachtigall trapsen zu hören. Turai ist im Augenblick nicht gerade ein Ort, wo man sicher und in Ruhe Urlaub machen kann.
    Bisher sind alle meine Bemühungen im Schnee verlaufen. Vielleicht hätte ich die Magier doch noch etwas entschlossener befragen sollen. Das wäre mir auch gelungen, wenn ich nicht gezwungen gewesen wäre, die juvalianischen Zauberer nach irgendwelchen Drecksgeschichten über Lasath die Goldsichel zu melken. Der Alte Hasius Brillantinius durchkämmt zwar gerade die Stadt, aber da er so wenig in der Hand hat, dürften selbst die Mühen eines so großartigen Zauberers vergeblich sein. Ich frage ihn trotzdem noch einmal, ob er vielleicht neue Erkenntnisse über einen Zauberspruch hat, der die Realität neu erschaffen kann.
    »Solch einen Zauber gibt es nicht«, wiederholt er bestimmt zum zehnten Mal.
    Ich kann das nun wirklich nicht mehr hören.
    Lisutaris ruht sich in ihrer Villa aus. Sie wartet darauf, entweder als Oberhexenmeisterin der Zaubererinnung bestätigt oder als Mörderin

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