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Der Konvent der Zauberer

Der Konvent der Zauberer

Titel: Der Konvent der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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eisige Wind hält mich auf. Ich hatte nicht erwartet. dass es auch hier Winter werden kann, und habe meinen magischen Mantel nicht mitgenommen. Nach kurzer Zeit ist es mir so kalt wie im Grab der Eiskönigin, und ich verfluche alle Magischen Räume, in denen man sich nicht darauf verlassen kann, dass das Wetter länger als zwei Minuten konstant bleibt.
    Die Hecken haben angefangen zu flackern. Sie drohen zu verschwinden, sind aber nie ganz weg. Ich konzentriere mich auf meinen Rückweg zu Lisutaris und bemerke nicht sofort, dass die Hecke zu meiner Linken nur noch einen halben Meter hoch ist. Als ich aufblicke, sehe ich eine Gestalt, die auf dem Weg neben meinem geht. Der Schnee fliegt mir in die Augen, die Sicht ist minimal, und ich bin nicht hundertprozentig sicher, aber ich würde trotzdem beschwören, dass die Person, die ich gesehen habe, Copro ist. Der Coiffeur des Hoch-und Geldadels. Er hat eine Armbrust bei sich. Ich versuche augenblicklich, über die Hecke zu springen. Bedauerlicherweise hat sie genau diesen Moment ausgesucht, um wieder zu ihrer vorherigen Größe anzuwachsen, und ich falle rücklings zu Boden. Mein Gesicht ist voller stachliger Blätter.
    »Copro?«, murmele ich. »Mit einer Armbrust?«
    Dank meines ausgezeichneten Orientierungssinns finde ich bald zu Lisutaris zurück. Die Herrin des Himmels hockt mit Makri an ihrer Wasserpfeife. Ich erzähle den beiden, was gerade passiert ist.
    »Sie haben den Mathematiker eingeschmuggelt?«, fragt Makri. »Das ist wirklich unfair.«
    »Sagte ich nicht, dass man einem Simnianer nicht trauen kann?«
    »Doch. Bereits einige hundert Mal.«
    »Was ist mit diesem Copro?«, erkundigt sich Lisutaris.
    »Er spaziert mit einer Armbrust im Anschlag durch das Labyrinth.«
    »Ihr habt das halluziniert.«
    »Warum sollte ich das tun?«
    »Weil wir im Magischen Raum sind, wo nichts sicher ist, und außerdem ein Schneesturm Eure Sicht beeinträchtigt hat.«
    Lisutaris ist im Augenblick wirklich ziemlich lästig. Ich kann nicht fassen, dass ich sie einmal mochte.
    »Ich sage Euch doch, dass es Copro war. Wo ist Direeva? Ich muss hier raus und jemanden in Turai aufsuchen, der die Frage beantworten kann.«
    »Wer denn?«
    »Weiß ich nicht. Ich gehe zur Universität und greife mir einen Professor.«
    »Das dauert zu lange«, meint Makri. »Wie wäre es mit Sermonatius?«
    »Könnte er das denn schaffen?«
    »Er ist der beste Philosoph im ganzen Weiten Westen.«
    »Kann er auch rechnen?«
    Makri glaubt schon.
    »Ich habe versucht, selbst die Lösung zu finden«, fügt sie hinzu. »Aber ich bin noch nicht weitergekommen.«
    »Wo ist Direeva? Ich muss hier raus.«
    »Nimm doch Salz«, schlägt Makri mir vor. Sie erinnert sich daran, dass wir schon einmal aus einem Magischen Raum entkommen sind, indem wir Salz auf den Boden gestreut haben. Aber ich bezweifle, dass dieser Trick noch einmal funktioniert.
    »Der Magische Raum könnte zusammenbrechen, und was passiert dann mit der Prüfung?«
    »Es würde sowieso nicht funktionieren«, meint Lisutaris, die sich einen Atemzug lang von ihrer Wasserpfeife trennt. »Charius’ Magischer Raum ist anders beschaffen. Stärker.«
    »Könnt Ihr mich nach ZwölfSeen zurückschicken?«
    »Ja. Aber das würde eine große Störung im Magischen Feld bewirken. Charius der Weise wüsste sofort, dass etwas passiert ist. Wenn wir diskret vorgehen wollen, brauchen wir Direeva.«
    Es schneit noch stärker. Lisutaris wedelt mit der Hand, und ein großes Lagerfeuer lodert neben ihr auf. Direeva kommt auf die Lichtung und bricht sofort zusammen. Blut strömt aus einer tiefen Wunde an ihrer Schulter. Ein Armbrustbolzen steckt ihr tief im Fleisch.
    »Wer war das?«
    Direeva hat das Gesicht ihres Angreifers nicht gesehen.
    »Das war Copro!«, rufe ich.
    »Wer hat nur diesen albernen Detektiv engagiert?«, erkundigt sich Direeva gereizt. »Der Mensch wird ja mit jedem Tag verrückter!«
    »Du mochtest Copro noch nie«, fällt auch Makri in ihre Vorwürfe ein. »Aber das ist kein Grund, ihn eines Attentats zu beschuldigen.«
    Ich ignoriere sie. »Könnt Ihr mich nach ZwölfSeen zurückbringen?«, frage ich Direeva, während Lisutaris sich um ihre Wunde kümmert. Die Prinzessin betrachtet mich sichtlich angewidert, konzentriert sich jedoch kurz, ohne auf ihre Verletzung zu achten, und öffnet eine Bresche im Magischen Raum.
    »Ihr habt fünf Minuten«, sagt sie, als ich hinaustrete und mich an der Ecke des Quintessenzwegs wieder finde.
    Ich suche mir den Weg

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