Der Kopfgeldjägerkrieg 03 - Die große Verschwörung
Anspruch geltend gemacht hat, muss das Schiff mit einem abgeschirmten Frachttransporter hierher in die Kuat-Werften gebracht werden. Und niemand außerhalb des Betriebsschutzes der Werft darf darüber Bescheid wissen.«
»Das ist unter Umständen nicht ganz leicht zu bewerkstelligen, Techniker.« Fenald sog durch zusammengebissene Zähnen die Luft ein. »Die Imperiale Flotte hat in den meisten schiffbaren Sektoren zwischen hier und Tatooine Patrouillen eingesetzt, um Schmuggler abzufangen. Die haben sogar unsere regelmäßigen Versorgungsschiffe mit dem Haarsieb durchsucht. Es wird also nicht ganz einfach sein, einen Frachter mit einer geheimen Ladung an Bord durchzubringen.«
Die Bemerkung seines Sicherheitschefs traf Kuat von Kuat nicht unerwartet. Er war sich längst darüber im Klaren, das es in den Fertigungsdocks schon bald zu Kurzarbeit kommen würde, da die Imperiale Flotte die rechtzeitige Lieferung notwendigen Materials störte und verzögerte. Die Kuat-Triebwerkswerften hatten sogar die Auslieferungstermine einiger imperialer Aufträge verschieben müssen. Da dies jedoch in der Verantwortung der übereifrigen Admirale Palpatines lag, hatte Kuat die Zahlung von Konventionalstrafen zumindest bisher vermeiden können. Doch es hatte keine Veränderung der gegenwärtigen Lage gegeben, was darauf hindeutete, dass die Zeit verschwendenden Untersuchungen in gewisser Hinsicht mit Billigung des Imperators durchgeführt wurden. Ein weiterer psychologischer Kniff bestand darin, dass der Imperator, obwohl er ganz genau wusste, dass die Kuat- Triebwerkswerften keine Geschäfte mit der Rebellen-Allianz tätigten, anordnete, die Durchsuchungen fortzusetzen, um seinen Untergebenen sowie jedermann jenseits des Hofes auf Coruscant so deutlich zu machen, dass das Unternehmen unter Verdacht stand.
Es war indes schwer zu sagen, was der Imperator Palpatine mit diesem Trick zu erreichen versuchte, vor allem, wenn man bedachte, dass es ihn selbst einiges kostete, wenn er die dringend benötigten Ergänzungen für seine Raumflotte weiter verzögerte. Die Rebellen-Allianz gewann mit jedem Tag an Zahl und Schlagkraft. Konnte dieser Schaden dadurch ausgeglichen werden, dass der Ruf der Kuat-Triebwerkswerften beschädigt und die Loyalität des Unternehmens dem Imperium gegenüber infrage gestellt wurde? Kuat blieb sich die Antwort auf diese Frage nicht schuldig: Ja, wenn der Imperator das Unternehmen vernichtet oder übernehmen will. Das stand im völligen Einklang mit der Gier des Imperators nach Macht und Herrschaft. Es reichte eben nicht, ein treuer Verbündeter eines Verrückten dieser Sorte zu sein. Vielleicht war jetzt der Punkt in den sorgfältig berechneten Plänen des Imperators gekommen, an dem es ihm Befriedigung bereitete, jene zu verschlingen, die ihm im Grunde am nächsten standen. Der Imperator wollte keine Verbündeten, er wollte nur Sklaven.
Vielleicht sollte ich doch auf die Seite der Rebellen wechseln. Und die Kuat-Triebwerkswerften gleich mitnehmen. Der Gedanke - und die Versuchung - war Kuat schon vorher gekommen. Gab es überhaupt eine andere Option? Selbst wenn Kuat auch weiterhin der größte militärische Zulieferer des Imperiums blieb und wenn er Palpatine damit bei der Verwirklichung seiner Ziele half, welchen Lohn würden ihm diese treuen Dienste eintra- gen? Höchstwahrscheinlich den gleichen Lohn, den auch die Sturmtruppen und Admirale des Imperators erhielten: Vernichtung, Vertilgung und die Reduktion auf ein willenloses Werkzeug für Palpatines Ego. Einen Tod ohne den Trost des Nichtseins, ein Leben also, in dem jedes Atom der eigenen Existenz ein Teil des Gefängnisses sein würde, in das sich das Universum verwandelte.
Es gab nur eines, das Kuat davon abhielt, der Überlegung, die Kuat-Triebwerkswerften den geschworenen Feinden des Imperators in die Hände zu spielen, weiter nachzugehen. Was ihn aufhielt, war der Verdacht, dass Palpatine genau das von ihm erwartete. Sämtliche Handlungen des Imperators hinsichtlich des Unternehmens konnten durchaus dazu dienen, Kuat in die Arme der Rebellen-Allianz zu treiben. Es gab immer noch Kräfte an Palpatines Hof, die es darauf anlegten, die Kuat-Triebwerkswerften als unabhängige Gesellschaft zu vernichten. Prinz Xizor hatte, als er noch am Leben war, seine Lügen ins Ohr des Imperators geträufelt, möglicherweise hatte sich Palpatine am Ende von diesen Lügen überzeugen lassen. Wenn Kuat auch nur den kleinsten Schritt auf die Rebellen-Allianz zuging,
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