Der Kopfgeldjägerkrieg 03 - Die große Verschwörung
konnte dies dem Imperator als ausreichende Rechtfertigung dienen, einen Großangriff gegen die Kuat-Werften zu starten und die gewaltigen technischen Ressourcen und Produktionsanlagen des Unternehmens seiner direkten militärischen Kontrolle zu unterwerfen. Es würde dann keine Kuat-Triebwerkswerften mehr geben.
»Da könnten Sie Recht haben ...«
»Techniker?«
»Was die Überführung der Sklave I hierher angeht, nachdem unser Tochterunternehmen das Schiff von der Allianz erworben hat.« Kuats tief greifende Grübeleien über die Risiken, die seine Geschäfte mit dem Imperium bargen, hatten sich am Ende mit seinen vordringlicheren Sorgen verbunden. So heikel und gefahrvoll die Lage zurzeit war, konnte es ein tödlicher Fehler sein, sich mit einem derart fassbaren Beweis für die Tuchfühlung mit den Rebellen erwischen zu lassen. Die Feinde der Kuat-Triebwerkswerften würden es sich nicht nehmen lassen, dies auf die denkbar ungünstigste Weise auszulegen. »Vielleicht wäre es besser, irgendeinen abgelegenen Ort zu finden, an den wir die Sklave I bringen können. Ein Inspektionsteam könnte dann dorthin fliegen und das Schiff durchsuchen. Wir müssten allerdings dafür sorgen, dass diese Leute nicht als Angestellte der Kuat-Werften erkannt werden könnten.«
Der Sicherheitschef nickte. »Das kann ohne weiteres arrangiert werden, Techniker.«
»Kümmern Sie sich darum.« Kuat streichelte den Felinx unterm Kinn und spürte das zufriedene Schnurren des Tiers in den Fingerspitzen. »Das wäre für den Augenblick alles.«
In den Arbeitsräumen der Geschäftsführung der Kuat-Triebwerkswerften war kein Platz für Palpatines ausgefeiltes und unterwürfiges Hofzeremoniell. Fenald drehte sich einfach um und marschierte davon, die Stiefeltritte hallten auf dem mit Teppichen ausgelegten Metallboden.
Kuat blieb zurück und starrte weiter auf das unterteilte Panoramafenster. Seine Gedanken zu formulieren hatte ihm geholfen, sie zu sortieren, als hätte er eine Serie von Bauplänen über einen hoch auflösenden CAD-Monitor rollen sehen. Der Sicherheitschef der Kuat-Triebwerkswerften besaß eine fantasielose, aber gründlich zu Werk gehende Natur. Kuat hatte ihn aus eben diesen Gründen ausgewählt und befördert - und aufgrund seiner unverbrüchlichen Treue zu dem Unternehmen, das ihn ernährte. Es war nicht nötig gewesen, Fenald erst daran zu erinnern, wie wichtig es war, dass sie sich Boba Fetts Raumschiff aneigneten - wieder aneigneten, genau genommen, denn das Schiff war ja hier in der Werft gebaut worden. Und das nicht, weil es irgendeinen inneren Wert für sie besaß, sondern aufgrund dessen, was sich möglicherweise noch an Bord befand. Es spielte keine Rolle, ob Boba Fett noch am Leben war oder nicht, und Kuat hatte immer noch das gleiche komische Gefühl in der Magengrube, das ihn auch nach dem Bombenangriff auf das Dünenmeer von Tatooine beschlichen hatte, nämlich dass Fett jeder Macht entging, die ein geringeres Lebewesen als ihn zuverlässig vernichten würde. Und selbst wenn der unwahrscheinlichste Fall eingetreten und Boba Fett tatsächlich tot war, gab es an Bord der Sklave I höchstwahrscheinlich wichtige Anhaltspunkte, Beweise für einige der verwickelteren und gefährlicheren Verschwörungen, in die der Kopfgeldjäger hineingezogen worden war. Beweise, die auch zu den Kuat-Triebwerkswerften führten. Das war die eigentliche Gefahr, die es um jeden Preis abzuwenden galt.
Wenn Fett den Lastenheber zerstört hat, überlegte Kuat finster, oder ihn irgendwie losgeworden ist, sind wir vielleicht auf der sicheren Seite. Boba Fett hatte in Anbetracht seiner Gerissenheit so gut wie sicher gewusst, wie wertvoll das Material war, das ihm in die Hände gefallen war. Daher hatte er den Droiden, bevor er die Sklave I im Orbit über Tatooine zurückließ, möglicherweise abgestoßen. Doch wenn er den großen, sperrigen Droiden immer noch besaß, dessen kastenförmiges Innenleben mit Spiona- gevorrichtungen und belastenden Informationen voll gestopft war, die nur darauf warteten, entschlüsselt und analysiert zu werden, dann würden die Kuat-Triebwerkswerften bald in eine Zeit ganz neuartiger Schwierigkeiten eintreten. Und das alles nur wegen eines Holovideos, das den Angriff imperialer Sturmtruppen auf eine abgelegene Feuchtfarm auf Tatooine zeigte, und wegen der Duftmarke eines der mächtigsten Kriminellen der Galaxis, des Führers der Schwarzen Sonne .
Das Bild von Prinz Xizors Gesicht, mit seinen violetten Augen
Weitere Kostenlose Bücher